Rezension Rezension (4/5*) zu Die Frauen von Salaga: Roman von Ayesha Harruna Attah.

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Gelöschtes Mitglied 2403

Gast
Ein Blick nach Ghana und zu den Gurma von einer ghanaischen Auto

Ayesha Harruna Attah schreibt hier einen Roman, der für mich zur Unterhaltung zählt. Eine spannende Unterhaltung, eine spannende Geschichte. Aber kaum literarisches, ab und zu mal einen Satz, der ins Auge springt, aber eigentlich ist es eine recht einfache Literatur, eine einfache Sprache. Aber dieses Buch hat viel Informatives, gewährt Einblicke in das Ghana des späten 19. Jahrhunderts und in das Leben der Gurma, eines Volkes im heutigen Burkina Faso und in angrenzenden Gebieten, beschreibt Landschaften und ihre Völker, beschreibt Kulturlandschaften und deren Kommunikation untereinander, beschreibt von diesem kleinen Teil von Afrika die Vielfalt der Völkerschaften, die dort leben, und auch deren Unterschiede. Daraus könnte der interessierte Leser auch schließen, was für eine Vielfalt Gesamtafrika zu bieten hatte und hat. Ebenso beschreibt dieses Buch die Unterschiede von Mann und Frau, wer allzu eingeengt liest, wird darin auch oder nur die Unterdrückung der Frau feststellen, wer genauer liest, wird gewisse Feinheiten entdecken, weibliche muslimische Gelehrte etwa, wird von mächtigen afrikanischen Königinnen erfahren, jeder aber wird in einer einfachen Geschichte erfahren, was starke Frauen schaffen könnten. Aber man sollte ebenso wissen, dass das Matriarchat viele Inseln im ansonsten patriarchalen Afrika hatte. Aber Frauen trotzdem auch im Patriarchat nicht überall unterdrückt wurden. Dieses Buch geht auch auf politisch/wirtschaftlich geknüpfte Ehen ein, thematisiert deren Folgen, thematisiert die Polygamie, allerdings alles sehr einfach und anschneidend, in die Geschichte passend, nicht größer/stärker darauf eingehend. Leider. Ebenso wird der Sklaverei Platz geschenkt, auch über das Vergrößern dieses Handels und die Gründe dafür wird gesprochen, ebenso was es bedeutet Sklave zu sein, als Sklave zu leben. Auch der Islam im westlichen Afrika wird thematisiert, allerdings ebenso kurz. Ebenso wird über das Wirken der europäischen Kolonialherren in Afrika geschrieben. All diese genannten Informationen sind aber sehr vielfältig von ihrem Betrachtungsrahmen her gewählt, die Autorin versucht auf die verschiedenen Blickwinkel der verschiedenen Parteien einzugehen, alles unparteiisch zu formulieren, in dem sie jede Partei zu Wort kommen lässt. Das gelingt ihr recht gut. Ich hätte mir aber etwas mehr Vollständigkeit bei vielem gewünscht, aber bei all diesen genannten Thematiken Vollständigkeit zu erzielen ist ein heftiges Unterfangen, würde das Medium Buch sprengen, würde eher einen Fünf Teiler füllen. Und wer liest so etwas? Vielleicht schafft dieses alles ankratzende Buch Neugier beim geneigten Leser, und wer dieser Neugier nachgeht, schafft sich mehr Wissen zum Thema Afrika. Insgesamt ist dieses Buch eine einfache, aber spannende Geschichte, aber durch die Menge an Informationen zu westafrikanischen Themen definitiv herausragend. Und es ist ein Buch, in dem eine ghanaische Autorin einen Blick auf ihr Afrika in der Zeit der europäischen Kolonisatoren wirft. Interessant!


Zur Geschichte: Zwei Frauen sind hier die Hauptpersonen, einmal befinden wir uns bei den Gurma, einem Volk im heutigen Burkina Faso, wir haben hier Aminah, Tochter eines Lederhandwerkers, die einmal wie ihr Vater Schuhe herstellen will, nicht durch eine Heirat einen Versorger finden, sondern durch eigene Arbeit für ihren Lebensunterhalt sorgen möchte. Und auf der anderen Seite befinden wir uns Salaga in Zentralghana, bei den Gonja, hier begegnen wir Wurche, Tochter einer der drei königlichen Clans von Salaga, diese Frau ist an der politischen Macht und an einem selbst bestimmten Leben interessiert. Beide Frauen müssen erkennen, dass das Leben selten das bereit hält, was man sich wünscht. Auf die eine wartet die Sklaverei und auf die andere eine aus politischen Gründen eingefädelte Ehe. Und beide versuchen ihr Leben in ihnen angenehme Richtungen zu lenken.

 
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