Rezension Rezension (5/5*) zu Die Borger auf dem Fluss von Mary Norton.

parden

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13. April 2014
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49
Niederrhein
www.litterae-artesque.blogspot.de
Buchinformationen und Rezensionen zu Die Borger auf dem Fluss von Mary Norton
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Auch Band drei kann wieder überzeugen!

Wieder einmal müssen die winzigen Borger Pod, Homily und Arrietty fliehen. Arrietty ist darüber diesmal sogar froh. Sie hätte es sowieso nicht länger bei den eingebildeten Verwandten ausgehalten. Spiller, der einsame Stromer, hilft ihnen bei der Flucht. In einem alten, am Flussufer gestrandeten Teekessel finden sie Unterschlupf. Aber kaum haben sie sich provisorisch eingerichtet, werden sie vom Regen überrascht und der Fluss reißt den Teekessel mit. Für die kleine Familie beginnt eine gefährliche Reise...

Mary Nortons Klassiker der Kinderliteratur beeindruckt mit Originalität, spritzigen Dialogen und einer umwerfenden Detailverliebtheit. Ein zeitloses Meisterwerk!

Mary Nortons poetischer Klassiker ist erneut ein literarisches Füllhorn der liebevollen Details. Liebevoll gezeichnete Charaktere, aberwitzige Dialoge und Katharina Thalbachs gekonnte Lesung machen aus dem Hörbuch ein Meisterwerk.

Borger sind kleine, nur 12 Zentimeter große Wesen, die in den Häusern von Menschen leben. Sie bestreiten ihren Lebensunterhalt durch "borgen" - sie "leihen" sich alles, was sie zum Leben brauchen, von den Menschen. Gesehen zu werden, ist das schlimmste, was einem Borger passieren kann. Denn wird er von den Menschen gesehen, so muss er sich ein neues Heim suchen. Das geschah im ersten Band, und seither sind Pod, Homily und Arrietty auf der Suche nach einer neuen Bleibe. Nach den Abenteuern in Band zwei fand die kleine Familie kurzzeitig einen Unterschlupf bei ihren Verwandten, aber das kann keine dauerhafte Lösung sein, und so machen sie sich erneut auf die Suche nach einem Zuhause...

In dieser Folge wird es richtig gefährlich für die kleinen Ausreißer, bis es kaum noch einen Ausweg zu geben scheint. Wird die Reise von Pod, Homily und ihrer Tochter Arrietty ein vorzeitiges Ende finden? Immerhin bewegen sie sich am und auf dem Fluss - und niemand von ihnen kann schwimmen. Der kleine Vagabund Spiller ist für einige Tage in eigenen Angelegenheiten unterwegs und kann der kleinen Familie daher in ihrer Not nicht beistehen. Gibt es überhaupt noch einen Weg aus der Misere heraus, in die sich die drei manövrieren?

Ich muss gestehen, dass ich nur zufällig auf die kleine Reihe über die Borger aufmerksam wurde, und tatsächlich gehören die Borger wohl am ehesten in Großbritannien zu den Kinderbuchklassikern. 1952 erschien das erste der Bücher, und Mary Norton erhielt für die Reihe zunächst die Carnegie Medal und später auch den Lewis Carroll Shelf Award. Die Borger sind ab 1973 für TV und Kino als Film und Serie verfilmt worden. Insofern kann man wohl durchaus von einem Kinderbuchklassiker sprechen, auch wenn diese Bücher bei uns nicht ganz so bekannt sind.

4 Stunden und 29 Minuten dauert die ungekürzte Lesung, die mit Katharina Thalbach als Sprecherin wieder einmal herausragend besetzt ist. Gemeinsam mit der Musik, die zu Beginn sowie zwischen einzelnen Abschnitten eingespielt wird, versetzte mich die ruhige aber markante Stimme erneut sofort in die Welt der kleinen Boger und verschaffte mir mit seiner gelungenen Mischung aus Abenteuer und Atmosphäre ein angenehmes Kopfkino.

Poetisch und atmosphärisch erscheint mir dieses Buch auch heute noch für Kinder ab 8 Jahren empfehlenswert - und für alle interessierten Erwachsenen ebenso...


© Parden