1. Leseabschnitt: Anfang bis S. 99 (Ende des 2. Kapitels von Teil 2)

KrimiElse

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26. Januar 2019
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Huda scheint ein typisches Sandwich-Kind zu sein: Auf der einen Seite die begabte Schwester, die ihren Eltern ständig alles recht machen will, auf der anderen Seite Amar, der aufmuckt und durch Widerstand sowie schlechte Zensuren Aufmerksamkeit fordert.
Sehr gut ausgedrückt und erkannt, das sehe ich auch so. Ich bin neugierig, wie sie sich entwickelt...

Man sieht schon deutlich, wie sich die Vater-Sohn-Konflikte auftun. Irgendwas hat zum Fortgang Amars geführt, wir werden es noch erfahren.
Dennoch ist Rafik trotz seines konservativen Weltbildes ein durchaus liebevoller Patriarch: Auch dieses scheint ein Buch mit Grautönen zu sein, was mir sehr gut gefällt.
Darauf bin ich auch sehr gespannt.
Und mit dem Bild des liebevollen Patriarchen habe ich so meine Probleme, doch du hast natürlich recht. Er ist in seiner Rolle zunächst gefangen wie alle anderen auch, aber ich nehme ihm grundsätzlich das Bevormunden der Frauen übel...
 

KrimiElse

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26. Januar 2019
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Mir gefällt das Buch auch sehr gut. Vieles,was hier erwähnt wurde, habe ich im Buch selbst auch markiert. Ich hatte mich anfangs gefragt, aus welchem Land diese Familie kommt, bis ich gemerkt habe, dass sie in Amerika lebt. Dass sie Urdu sprechen zeigt das Land, aus dem die Eltern der Kinder stammen. Ich finde es merkwürdig, dass das Amerikanische so total ausgeblendet wird in dieser Familie. Immer, wenn die Kinder versuchen, amerikaniche Worte zu gebrauchen, werden sie gerügt und berichtigt. Oder wenn sie versuchen, sich mit ihren Freundinnen zu treffen, wird auch dieser Wunsch torpediert.

Ich bin selbst auch mit zwei Kulturen groß geworden, und bei uns wurden in der Familie beide Kulturen gelebt und ich besitze heute zwei Pässe. Eine große Bereicherung.

Seltsam, dass die Mädchen so brav sind, nicht rebellieren. Hadira hat sich in einen Inder verliebt, den sie heiraten wird. Es hätte auch ein Amerikaner sein können, in dem sie sich verliebt hätte, aber das hätten die Eltern nie geduldet. Der Bruder Amar scheint, so glaube ich, sich in die andere Richtung zu entwickeln, hängt doch eher kindlichen amerikanischen Statussymbolen nach, auch wenn er sich in ein Mädchen aus der Gemeinde verguckt hat.

Interessant fand ich die Szene, als Amar unbedingt die roten Schuhe haben wollte, die sein amerikanischer Schulkamerad anhatte. Nachdem der Vater sie ihm ausgeschlagen hatte, hat der kleine Knirps eine Petition an den Vater verfasst, der darauf eingegangen ist, als er dem Sohn einen Deal eingefädelt hatte. Der Sohn ging darauf ein ... Interessanter Gedanke mit der Petition.

Ich bin neugierig, wie sich das Leben der beiden Kinder Amar und Huda noch entwickeln wird. Ich glaube, Amar wird Amerikaner.

Ich musste bei vielen Sachen erst mal nachschauen, denn ich lese zwar Bücher aus und über Indien, bin aber in sozialen Traditionen und völkerkundlich ziemlich unbeleckt.

Was Amars Schuhe angeht, so wird für mich hier sehr deutlich (nicht zuletzt durch Hadias Bemerkungen), daß Rafik den Mädchen wahrscheinlich nie ein solches Zugeständnis gemacht hätte, und dass er es bei Amar auch nur tut, um ihn zu erziehen. Ich frage mich, allerdings andererseits ob der Vater auch Probleme mit sich herumträgt, die denen seines Sohnes ähnlich sind...
 
G

Gelöschtes Mitglied 2403

Gast
Ich komme nun endlich auch dazu, mich zu melden. Entschuldigung, meine Woche war wirklich sehr lebendig...
Zum Inhalt haben viele hier schon einiges geschrieben, ich möchte das nicht wiederholen.
Ich habe einen kleinen Moment gebraucht zu kapieren, dass es sich um eine indische Familie handelt. Bei derBeschreibung der Hochzeitskleidung war es dann klar. Ebenso hat es einen Augenblick gedauert zu verstehen, dass das Buch in Kalifornien spielt. Aber das stört nicht, im Gegenteil, ich mag es, wenn so mäandernd erzählt wird. Es gibt immer klare Eckdaten, an denen man erkennt, wo man sich gerade befindet. Mit rein chronologischer Erzählung könnte ich hier nichts anfangen, denn sprachlich ist das Buch nicht besonders gewieft. Das stört mich ehrlich gesagt auch ein klein wenig, aber @renee hat mir versichert, dass alles noch aufregender wird.
Momentan plätschert mir einiges noch zu sehr, es gibt zwar ein paar interessante Andeutungen, aber so sehr gepackt bin ich ehrlich gesagt nicht. Ich hoffe aber...

Es wird nicht unbedingt aufregender, aber durch die Darstellung der Sichtweisen der verschiedenen Familienmitglieder sehr interessant, damit ist dieses Buch auch eine Darstellung einer bestimmten kulturellen Gruppe und die allmähliche Veränderung in dieser. Und durch eine Darstellung der Familienmitglieder in Grautönen auch lebensnah und glaubhaft. Und dieses Gesamtpaket und dieser sehr in den Geschehnissen herumspringende Aufbau, der in dieser Schilderung der Charaktere und den daraus folgenden Resultaten beim Leser in meinen Augen sehr wichtig und genau richtig ist. Mal sehen wie ihr das Buch am Ende seht und bewertet, bin gespannt. :)
 

milkysilvermoon

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13. Oktober 2017
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Ich starte auch mit einiger Verspätung in diese Leserunde. Wobei ich den ersten Abschnitt schon vor mehreren Tagen gelesen habe. Aber dann hatte ich wenig Zeit, mich hier zu melden. Bevor ich jetzt am Wochenende aber weiterlese, lasse ich noch schnell meine Eindrücke zu den ersten Seiten da.

Ich muss sagen, dass mich das Buch bisher verzaubert. Es ist schon anders, besonders, irgendwie speziell. Man muss an einigen Stellen sehr aufmerksam lesen. Aber mir gefällt es bisher richtig, richtig gut.

Die fremden Namen, Speisen, sonstigen Ausdrücke haben mich erst mal glauben lassen, man befände sich im Orient, und mich fasziniert. Später wird klar, dass es um eine indische Familie geht, die in Amerika lebt.

Den ersten Teil, in dem es um die Hochzeit geht, fand ich emotional sehr bewegend - obwohl es diese ganzen Perspektivwechsel gibt und einiges unklar bleibt. Aber da ist so viel Gefühl in den Zeilen. Mir haben auch die Rückblicke in die Kindheit sehr gefallen.

Ich bin sehr gespannt, welches Geheimnis Amar hat, was er zu verbergen hat.