Rezension Rezension (5/5*) zu Der Hunger der Lebenden von Beate Sauer.

Xanaka

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12. Juli 2015
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Berlin
Buchinformationen und Rezensionen zu Der Hunger der Lebenden von Beate Sauer
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Gelungene Fortsetzung

Eigentlich geht die Geschichte nahtlos an den ersten Fall "Echo der Toten" weiter. Friedericke Matheé ist in dem heißen Sommer 1947 immer noch bei der weiblichen Polizei in Köln beschäftigt. Sie wird zu einem brutalen Mordfall an einer jungen Frau gerufen. Tatverdächtig ist Franziska Wagner, die mit einer Waffe in der Hand bei der Toten angetroffen wurde. Franziska weigert sich zu sprechen und schnell ist allen Ermittlern klar, sie muss die Täterin sein. Verstärkt wird der Verdacht als sich herausstellt, dass das Opfer auch bei der weiblichen Polizei beschäftigt war und dafür gesorgt hatte, dass Franziska in ein polizeiliches Jugendschutzlager eingewiesen wurde. Friedericke gelingt es das Vertrauen von Franziska zu erlangen und glaubt an ihre Unschuld. Jedoch steht sie mit ihrer Meinung allein da. Erst als Lieutenant Richard Davies von der Royal Military Police wieder auftaucht und ihre Hilfe in einem anderen Fall benötigt, sieht sie eine Chance doch noch Ermittlungen zu dem brutalen Mordfall durchzuführen und Franziskas Unschuld so zu beweisen.

Friederike gefällt mir als Protagonistin ausgesprochen gut. Sie wirkt verschüchtert, auch die Vorgesetzten behandeln sie eher von oben herab. Und doch hat sie diese Stärke, lässt sich nicht von anderen beeinflussen. Im Gegenteil, sie nutzt jede Gelegenheit um doch in den Ermittlungen vorwärts zu kommen.

Auch die Handlung des Geschehens, so kurz nach dem Krieg in Deutschland, unterscheidet sich von anderen Krimis. Die Menschen haben viel mit sich selbst zu tun, das Überleben ist immer noch schwer. Die permanente Beschaffung von Lebensmitteln ist neben der Arbeit mit das Wichtigste. Da sind dann Ermittlungen in einem Mordfall auch besonders schwer.

Schon allein die Handlung zu dieser Zeit macht das Buch so lesenswert. Das Schicksal der Protagonisten und der ungewöhnliche Kriminalfall in dieser Zeit geben diesem Buch das besondere Etwas. Für das spannende Buch vergebe ich gerne fünf Lesesterne und eine unbedingte Leseempfehlung.