Rezension Rezension (4/5*) zu Nichts weniger als ein Wunder: Roman von Markus Zusak.

milkysilvermoon

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13. Oktober 2017
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Buchinformationen und Rezensionen zu Nichts weniger als ein Wunder von Markus Zusak
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Die Dunbar-Jungs

Matthew, Rory, Henry, Clayton und Thomas: Das sind die fünf Dunbar-Brüder. Ihre Mutter ist tot, der Vater hat sich davongemacht. Nun leben die Brüder nach ihren eigenen Regeln. Sie schlagen sich durchs Leben. Dann beschließt Clay, angetrieben von den negativen Erinnerungen, eine Brücke zu bauen…

„Nichts weniger als ein Wunder“ ist ein Roman von Markus Zusak.

Meine Meinung:
Der Roman besteht aus acht Teilen, die wiederum in mehrere Kapitel untergliedert sind. Sie werden eingerahmt von einem Prolog und einem Epilog. Erzählt wird in der Ich-Perspektive aus der Sicht von Matthew. Immer wieder gibt es rätselhafte Rückblenden und Vorausdeutungen, was das Verständnis nicht erleichtert. Insgesamt ist die Geschichte jedoch sehr raffiniert konstruiert.

Auch sprachlich ist der Roman besonders. Starke Bilder, allerlei gelungene Metaphern und poetische Formulierungen konnten mich begeistern. Doch der Schreibstil ist auch verwirrend, wirft viele Fragen auf und schafft unklare Bezüge. Manchmal wird der Leser direkt angesprochen, was aber nicht heißt, dass alles dadurch verständlich ist.

Der Einstieg in die Geschichte fiel mir nicht leicht. Sie erfordert ein sehr aufmerksames Lesen. Vor allem durch den ersten Teil muss man sich kämpfen, bevor man sich an die Art des Erzählens gewöhnt hat. Doch allmählich entwickelt der Roman einen Sog, dem man sich nicht entziehen kann.

Im Vordergrund stehen die fünf Dunbar-Brüder, von denen vor allem Clay eine besondere Rolle spielt, wie schon gleich zu Beginn verraten wird. Nicht immer konnte ich ihr Verhalten nachvollziehen, doch der Leser leidet und fiebert mit ihnen mit.

Inhaltlich geht es immer wieder um die Schwierigkeiten des Lebens: um Schmerz, Verlust, Scheitern, Schuld, Gewalt, Trauer. Aber es geht auch um Liebe und Hoffnung. Diese elementaren Themen sind es, die mich bewegen konnten.

Nach und nach fügen sich die Puzzleteile zu einer kompletten Geschichte, der Tragödie um die Dunbar-Brüder und ihre Eltern, zusammen. Auch darin zeigt sich das schriftstellerische Talent Zusaks. Die Handlung ist durchweg schlüssig. Auch das Ende konnte mich überzeugen und mich mit dem schwierigen Start in den Roman wieder größtenteils versöhnen.

Der deutsche Titel weicht stark vom englischsprachigen Original („Bridge of Clay“), das ich treffender finde, ab.

Mein Fazit:
„Nichts weniger als ein Wunder“ von Markus Zusak ist ein aufwendig konstruierter Roman, der dem Leser einiges abverlangt. Es ist keine einfache, aber eine am Ende lohnenswerte Lektüre für diejenigen, die über ein wenig Durchhaltevermögen verfügen.

 

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