Rezension Rezension (5/5*) zu Der Pfau: Roman (insel taschenbuch) von Isabel Bogdan.

ulrikerabe

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14. August 2017
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Wien
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Nur ein toter Pfau ist ein guter Pfau

Abgelegen und etwas in die Jahre gekommen liegt das Herrenhaus von Lord Hamish und Lady Fiona in den schottischen Highlands. Um das Haus erhalten zu können, vermieten die Herrschaften die Cottages rund um das Anwesen. Als sich eine Truppe Investmentbanker zum Zwecke eines Teambuildingseminares anmelden und den baufälligen Westflügel beziehen, hat niemand mit einem wild gewordenen Pfau gerechnet.

Gleich vorne weg, ich habe so meine Schwierigkeiten mit humorvollen Büchern. Ich begegne Beschreibungen wie amüsant und vergnüglich oft mit Skepsis. Aber dieses Buch ist großartig, denn nicht nur einmal musste ich wirklich herzlich lachen. Es ist die feine Klinge, das skurrile Setting, fernab von Slapstick und Klamauk, was mich für dieses Buch so einnahm. Wie pointiert Isabel Bogdan den eifernden Pfau den konkurrierenden Bankern gegenüberstellt und das unsägliche Wesen von gruppendynamischen Psychospielchen aufs Korn nimmt, fand ich wirklich erheiternd.

Der allwissende Erzähler, dessen stimme ich mir sonor und gediegen vorstelle, unterhält oftmals lapidar und süffisant. Das Verwirrspiel, wer von den Beteiligten was weiß oder zu wissen glaubt, gelingt meisterhaft. Boulevard von allerhöchster Güte.