Rezension Rezension (4/5*) zu Der Turm der blauen Pferde von Bernhard Jaumann

wal.li

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1. Mai 2014
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Buchinformationen und Rezensionen zu Der Turm der blauen Pferde von Bernhard Jaumann
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Rupert von Schleewitz bewegt sich in erlesenen Kreisen, da kann man ein von, auch wenn es nur ein Namensbestandteil ist, ganz gut gebrauchen. Mit den Mitarbeitern seiner Detektei hat er es sich zur Aufgabe gemacht, nach verschwundenen Kunstwerken zu suchen und deren Weg in der Welt darzustellen. Der neue Auftrag ist besonders brisant. Einem Gönner ist „Der Turm der blauen Pferde“, gemalt von Franz Marc und verschwunden nach dem zweiten Weltkrieg, angeboten worden. Rupert, Klara und Max sollen nun herausfinden, wo das Bild nach seinem Verschwinden versteckt war, durch welche Hände es gegangen ist und alles Weitere, wodurch die Echtheit bestätigt werden könnte.

Schon während der Lektüre wird man neugierig, inwieweit der Ansatz zu diesem Buch der Phantasie des Autors entsprungen ist. Durch eine einfache Recherche kann man in Erfahrung bringen, dass das bekannte Bild des berühmten und leider viel zu früh im ersten Weltkrieg dahingerafften Malers tatsächlich nicht auffindbar ist. Daraus lässt sich wie der Autor zeigt eine spannende Geschichte ersinnen. Die Detektive selbst angefixt von der Möglichkeit, das echte Bild vor sich zu haben, machen sich alsbald auf die Suche nach der Wahrheit. Diese gebärdet sich allerdings widerspenstiger als erwartet. So einfach lässt sich nicht klären, wieso das Bild dem reichen Industriellen angeboten wurde.

Hat man ein gewisses Interesse an der Kunstwelt des frühen letzten Jahrhunderts, wird man diesem Plot sicherlich so einiges abgewinnen können. Was könnte es Fesselnderes geben als die Herkunft eines wieder aufgetauchten Schatzes zu klären. Zwar geraten manche Handlungen der Detektive etwas hölzern und nicht immer wird die Motivation für einige Aktionen klar, aber insgesamt wurde eine tolle Idee mit intelligenten Twists bereichert. Als Start einer neuen Reihe ist dieser Roman sehr gelungen. Er entführt in die Welt der Kunst, in der es sicher noch etliche Geheimnisse zu entdecken gibt. Und wenn man durch die Lektüre seinen Horizont erweitert, vielleicht das Werk eines Künstlers für sich entdeckt, so hat das eigene Leben eine kleine neue Facette erhalten.