Rezension Rezension (3/5*) zu Der wilde Detektiv: Roman von Jonathan Lethem.

wal.li

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1. Mai 2014
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Buchinformationen und Rezensionen zu Der wilde Detektiv: Roman von Jonathan Lethem
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Siegler

Weil die Tochter ihrer Freundin verschwunden ist, reist Phoebe Siegler nach Kalifornien, um die junge Frau zu suchen. Hilfe bekommt sie von dem Detektiv Charles Heist, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Verschwundenen zu finden. Es ist die Zeit nach dem Wahlsieg des kleinen Turms und Phoebe fühlt sich nicht mehr gut in Brooklyn. Daher ist es ihr zwar ein Anliegen die junge Arabella zu finden, aber auch eine Gelegenheit wegzukommen. Im fernen Kalifornien taucht sie ein in Kolonien ehemaliger Hippies und anderer Aussteiger, die am Rande der Gesellschaft leben. Diese Menschen haben eine eigene Welt kreiert, die zu verstehen nicht leicht für Phoebe ist.

Der wilde Detektiv Charles Heist ist eine ungewöhnliche Persönlichkeit. Sein Name könnte beinahe als Programm gedeutet werden, bedeutet Heist doch so viel wie Überfall oder Raubüberfall und wie ein Überfall bricht er über Phoebe hinein und sie hat Mühe, beim Thema der Suche nach Arabella zu bleiben. Doch Heist ist auch ein geheimnisvoller Typ, der sich nur ungern in die Karten schauen lässt. Immer wieder verschwindet er und Phoebe ist unsicher, ob seine Art der Arbeit hilfreich bei der Suche nach Arabella sein kann. Doch meist schafft Phoebe, sich dem Detektiv anzuschließen und lernt sie eine Parallelwelt in den Bergen Kaliforniens kennen, die rau und ursprünglich und manchmal auch gewalttätig ist.

Leicht zu lesen ist dieser Detektivroman, aber nicht in allen Teilen leicht zu verdauen. Schließlich finden Phoebe und Charles schon zu Beginn zwei tote Jugendliche, deren Sterben geheimnisvoll bleibt. Auch die Begegnungen mit den Aussteigern gestalten sich schwieriger und gefährlicher als man vermuten könnte, wenn man den Begriff Aussteiger hört. Hier scheinen sich in langen Jahren hauptsächlich zwei Gruppen gebildet zu haben, die sich nicht nur wohlgesinnt sind. Man hofft, dass solche abgeschiedenen Gruppen eher in den großen Weiten Amerikas zu finden sind. Nichtsdestotrotz ist dieser Roman sehr spannend, auch wenn er manchmal wie ein Trip durch ein Amerika wirkt, das durch die politischen Umstände auch nicht besser geworden ist. Manchmal sind Phoebes Handlungen nicht leicht nachvollziehbar und manchmal meint man, sie könnte eine Schwester im Geiste sein.

3,5 Sterne


 

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