Rezension Rezension (2/5*) zu #EGOLAND: Roman von Michael Nast.

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Gelöschtes Mitglied 2403

Gast
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Das Negative im Menschen

Herr Nast möchte uns hier in diesem Buch eine Geschichte unserer Kultur/unserer Gesellschaft/unserer Zeit erzählen. Von dem Autor wird uns am Anfang vermittelt, dass diese Geschichte einen realen Hintergrund hat und nur die Namen verändert wurden. Der Autor schlittert in diese Geschichte rein, weil ein ehemaliger guter Freund und jetziger Bekannter sich das Leben genommen hat. Er geht zur Beerdigung und wird dort von den Eltern des Verstorbenen wegen einer Bitte ihrerseits eingeladen. Bei diesem Besuch wird er von Ihnen gebeten, den schriftstellerischen Nachlass ihres Sohnes zu sichten. Michael Nast erklärt sich dazu bereit und erhält Einblicke, die er vielleicht gar nicht wollte, beschließt aber gleichzeitig den Roman seines ehemaligen Freundes zu schreiben/zu beenden und auch posthum herauszubringen. Es geht in diesem Buch um den Freund selbst, um einen Schriftsteller, Andreas Landwehr, der an seinem zweiten Roman arbeitet und nicht weiterkommt, eine Art Schreibblockade hat. Erstmal wird uns der Charakter dieses Mannes beschrieben, es handelt sich um einen zutiefst egoistischen und narzisstischen Menschen. Und Herr Landwehr kommt auf die Idee sein Umfeld zu manipulieren und damit zu lenken, um daraus einen Roman zu machen. Die zu manipulierenden Menschen sind Julia und Christoph, ein vermeintlich perfektes Traumpaar, dessen Fassade bröckelt und Leonie, Psychologiestudentin, schön, intelligent, aber auch unsicher, verzweifelt an den Männern. Doch dieses Manipulieren hat schnell eine gewisse Eigendynamik .... Gleichzeitig ist dieser Roman aber auch eine Gesellschaftskritik, es werden unsere übertechnisierte Welt, unser verändertes Kommunikationsverhalten im social network via Internet und Smartphone und eine daraus resultierende Selbstentfremdung mit dem Menschlichen in uns in den Fokus gerückt. Dieses Grundkonstrukt klingt eigentlich nach einer mich sehr interessierenden Geschichte.


Aber ich hatte die meiste Zeit Probleme beim Lesen, ich kam nicht in die Geschichte und der Funke/das Feuer sprangen nicht auf mich über. Es plätscherte nur so vor sich hin. Die Geschichte und auch die Charaktere blieben für mich die meiste Zeit recht blutleer. Ich weiß auch nicht wirklich was mir der Autor/die Geschichte sagen will. Egoistische Menschen sind meiner Meinung nach keine Erfindung der heutigen Zeit, kommen auch nicht in der heutigen Zeit gehäuft vor, die gab es schon immer und in jeder Kultur, eine gesunde Form von Egoismus soll ja auch sehr hilfreich sein. Dieses Egoland hat für mich also nicht so diese besondere Verbindung zu den "Millenials", sondern generell zum Menschen. Es ist halt nur die Frage, was wir alle daraus machen und in wie weit wir das Egozentrische bei uns selbst in den Mittelpunkt stellen. Aber es gibt in diesem Buch immer wieder auch interessante Gedanken oder Ansätze, die einen zum Nachdenken anregen. Und auf den letzten rund hundert Seiten gewinnt das Buch dann doch noch etwas Fahrt und verliert etwas die Blutleere.


"Sie wollten sich täuschen lassen. Sie wollten Oberflächlichkeiten, etwas Glattes und Einfaches, das niemanden vor Rätsel stellte."
"Es gibt keine objektive Wahrheit, nur eine Wahrheit der Perspektive."


Für mich erschwerend zu der fast insgesamt blutleeren Geschichte kam noch ein nicht funktionierendes Lektorat hinzu. Die Geschichte strotzt nur so von Fehlern in der Orthographie und der Diktion. Und das geht gar nicht. Und das in einem Buch mit einer Gesellschaftskritik über verändertes Kommunikationsverhalten. Obwohl ich letztendlich nicht mehr ganz sicher bin, ob das nicht eventuell auch gewollt war. (S.424)


Trotzdem wegen mangelhaftem Lektorat ein Punkt Abzug, dieses Buch ist eigentlich ein Drei Punkte Buch.

 

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