Rezension Rezension (3/5*) zu Die Unruhigen: Roman von Linn Ullmann.

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Gelöschtes Mitglied 2403

Gast
Rückblicke

Nachdem ich sehr viel Gutes von Linn Ullmann gehört hatte und die Leseprobe verschlungen hatte, freute ich mich auf dieses Buch. Beim Lesen dieses Buches hat sich dieses Gefühl stark verändert. Dieses Buch hat es mir nicht leicht gemacht. An sich sind ja Rückblicke auf das Leben der Eltern, eine gewisse Abrechnung damit, der Umgang mit dem Tod/mit Verlusten, der ungeschönte Blick auf das eigene bisherige Leben sehr interessante Themen. Aber die Art wie dieses Buch geschrieben ist und meine Art Bücher zu lesen/zu inhalieren passen wahrscheinlich einfach nicht zusammen. Es ist eine schöne Sprache, die da immer durchschimmert, ein Lichtblick in diesem Buch, besonders in den ab und zu etwas längeren Absätzen. Aber diese irgendwie abgehackte/bruchstückhafte Art des Schreibens, dieses immer irgendwie unfertig Hin- und Herspringen im Text ließen mich nicht in das Buch hereinkommen. Ich musste mich sehr konzentrieren um in der Handlung zu verbleiben. Vielleicht sind es in diesem autobiographischen Roman auch die Figuren selbst, gegen die ich mich gesperrt habe. Es sind in meinen Augen sehr schonungslos ehrliche Charaktere, die da gezeichnet werden. Es werden ihre positiven, wie auch negativen Eigenschaften gnadenlos seziert. Was ich immer sehr schätze. Nur mit Ehrlichkeit zu sich selbst kommt man weiter. Linn Ullmann erzählt über ihre Jugend, über ihre Eltern, den Regisseur Ingmar Bergman und die Schauspielerin Liv Ullmann, zwei sehr in ihrem Berufsleben stehende Menschen, die einerseits mit ihrem Beruf verheiratet sind, andererseits aber auch vieles an ihrer eigenen exzentrischen Persönlichkeit ausarbeiten/aufarbeiten. Da bleibt weniger Zeit für die Tochter übrig. Der Vater liebt/lebt ein strenges Regelwerk, das ein jedes Familienmitglied strikt einzuhalten hat, was man der Tochter auch anmerkt, so ein paar gewisse zwanghafte Tendenzen sind ihr anzumerken. Die Mutter ist eine berühmte Schauspielerin, die immer mal wieder in der Welt herumtingelt, in den Abwesenheiten der Mutter wird die Tochter von Kindermädchen aufgezogen, aber auch von Umzügen von Land zu Land ist die Rede, demzufolge hat die Tochter auch mit wechselnden Wohnorten/Freundeskreisen zu kämpfen, vermisst wahrscheinlich etwas das Beständige. Man sieht, die Thematik ist klasse, aber der Schreibstil dieses Buches konnte mich nicht überzeugen/packen. Es ist der Sprachklang, der dem Buch wieder Sympathien bringt.