Rezension Rezension (4/5*) zu Ida von Katharina Adler.

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Gelöschtes Mitglied 2403

Gast
Leider konnten wir zu diesem Buch keine Daten ermitteln.
Petite hystérie ... ???

Als ich hörte das es ein Buch geben wird, über die Patientin von Freud, die seine Behandlung als Erste ablehnte und beendete, dachte ich das wird interessant. Als ich hörte das die Urenkelin von Ida/Dora den Roman geschrieben hat, horchte ich auf und dachte das wird sehr interessant. Und ich muss sagen, ich wurde nicht enttäuscht. Die Art, wie die Person Ida da beschrieben wird, ist einfach spannend zu nennen. Das Leben der Ida in seiner ganzen Dichte entsteht vor dem geistigen Auge der Lesenden. Das Elternhaus in seiner vollen Auswirkung und die damalige Zeit in ihrer ganzen Wirkkraft; und beides in seiner Folge auf das Kind. Die Person Ida in ihrer ganzen teilweise gewöhnungsbedürftigen, egozentrischen, empathiearmen Art zu schildern ist Katharina Adler perfekt gelungen. Und auch den Weg, den sie gegangen ist/das Leben, das sie gelebt hat/das was sie zu dem Menschen gemacht hat, der sie ist, konnte nachvollziehbar beschrieben werden. Die Defizite der Persönlichkeit der Ida sind meiner Meinung nach in diesem Buch gut rübergebracht worden, zum einen durch diese besondere Form der Sprache, dieses irgendwie etwas unterkühlte, zum anderen durch das Schildern der Lebensumstände der Ida, aber genauso wird auch ihre Stärke rübergebracht, eine gewisse Willensstärke, ohne die sie gewiss nicht weit gekommen wäre. Man versteht beim Lesen warum Ida's Leben so war wie es war. Mir erschien die Art der Charakterzeichnung sehr schlüssig. Dazu kommt dann noch die gesamte geschichtliche Handlung, die das Leben der Ida nochmals schwerer gestaltet, einmal ihre politische Einstellung und später ihre jüdische Herkunft. Ich liebe es, wenn in einem Buch die Handlung nicht chronologisch geordnet wiedergegeben wird. Dadurch eröffnen sich der Leserin neue Sichtweisen zum Thema. Hier wurde dies auch vollzogen, allerdings sehe ich keinen hinreichenden Grund dafür. Ich denke sogar das für dieses Buch, für ein noch besseres Verstehen der Person Ida ein chronologischer Aufbau besser gewesen wäre. Ich denke damit wäre sie psychologisch noch besser greifbar gewesen.

Die Art wie dieses Buch geschrieben ist, wird nicht jedem gefallen. Es ist kein einfaches Buch. Aber für mich ist es eine besondere Charakterzeichnung, die für mich echt gelungen war. Dazu ist es sehr spannend geschrieben und verdeutlicht sehr informativ eine vergangene Zeit.