Für ein Kind ist es schon eine Idylle, da siehst du so eine Dorfgemeinschaft mit anderen Augen. Wir haben ja auch einiges über Ingwers Kindheit erfahren: sie haben viel draußen gespielt, Süßigkeiten gekauft, hatten dann die Hütte und eine Bande, zu der er aber als Oberschüler nicht ganz dazu gehörte .Das Dorf war ja nie eine Idylle wie wir alle wissen. Es ist eher Wehmut angesichts der verschwundenen Kindheit.
Städter ziehen aufs Land. Ein Missverständnis wie die Autorin treffend schreibt: Sie suchen die Ursprünglichkeit, die dort gerade abgeschafft wurde.
So treffend!Städter ziehen aufs Land. Ein Missverständnis wie die Autorin treffend schreibt: Sie suchen die Ursprünglichkeit, die dort gerade abgeschafft wurde.
Mir hat auch nichts gefehlt. Die Autorin erzählt eine realistische Geschichte. Eine solche endet oft eben nicht mit Happyend. Wir haben alle Fakten an die Hand bekommen, um uns den weiteren Gang vorstellen zu können.Ich mag eigentlich auch kein Ende mit offenen Fragen, aber hier, in diesem Buch, stört mich das nicht.
Nach der Zeit der Flurbereinigung, kommt die Gegenbewegung, die "Renaturierung".
Städter ziehen aufs Land. Ein Missverständnis wie die Autorin treffend schreibt: Sie suchen die Ursprünglichkeit, die dort gerade abgeschafft wurde.
Ella gibt ihre Beziehung zu dem Lehrer nie auf. Selbst nach seinem Tod bleibt sie ihm treu. Normalerweise würde das kein Partner einfach so akzeptieren. Aber Sönke nimmt es hin weil er glaubt dass er eine Schuld ab zu tragen hat.
Die Wehmut, die Ingwer empfindet angesichts des verschwundenen Dorfes kann ich selbst nicht ganz nachvollziehen. Das Dorf war ja nie eine Idylle wie wir alle wissen. Es ist eher Wehmut angesichts der verschwundenen Kindheit. Das wiederum ist sicher bei allen Menschen so, die Sehnsucht nach dem verlorenen Paradies.
Den vierten Abschnitt empfand ich als eine Art Abgesang auf eine alte Welt. Es dreht sich, es geht immer weiter, jeder und jedes ist ersetzbar.
Sönke erlebt seine Gnadenhochzeit nicht mehr. Das hat mir leid getan. Er war für mich ein sympathischer alter Knochen mit dem Herz am rechten Fleck. Andererseits wäre die Feier eine Farce gewesen: Ellas Herz schlug zeitlebens für einen anderen.
Marret verschwindet. Es ist nicht wirklich zu erwarten dass sie noch am Leben ist. Mit ihrem Handicap scheint sie doch recht hilflos zu sein.
Ja, „Abgesang“ ist das richtige Wort. Ein sehr berührender - ich würde sagen, gerade weil man weiß, dass es eine echte Idylle nicht gab. Es wäre aber auch unstimmig geworden, wenn es in einer großen Feier geendet hätte, so war es am Ende gut.
Ich sehe aber nicht nur den Abgesang an die „Zeit der Bauern“, sondern auch die Erinnerung daran, dass der Mensch sich die Natur nie „untertan gemacht“ hat, egal wie groß die Maschinen (der Fortschritt) noch werden...dem Wind wird es auch zukünftig egal sein, ein wunderbarer Schlusssatz „Es ging hier gar nicht um das bisschen Mensch.“
Ich fand es schlüssig, dass am Ende nicht alle Fragen vollständig aufgeklärt wurden, z.B. der Verbleib von Marret und wie es mit Ingwer weitergeht. Eine mögliche Verbindung mit Annaleen wird zwar angedeutet, aber es bleibt eben offen...
Wenn man es genau überlegt, gehen die Landschaftsbauer heutzutage wieder an die Renaturierungen. Es wird zwar nie wieder wie es war, aber vielleicht besinnt man sich ja auf die guten Sachen.
Ich war richtig traurig, dass Sönke seine Gnadenhochzeit nicht mehr erlebt hat. Ihn an diesem Ehrentag zu beerdigen auch wie ein Kreis, der sich schließt. Aber ich hätte es ihm echt gegönnt.
Für offene Enden bin ich nicht
Ich denke, dass das gut für ihn war, sich um seine alternden Angehörigen gekümmert zu haben. Was sagt man hier, Eltern oder Großeltern?
Wenn man es genau überlegt, gehen die Landschaftsbauer heutzutage wieder an die Renaturierungen. Es wird zwar nie wieder wie es war, aber vielleicht besinnt man sich ja auf die guten Sachen.
Den offenen Schluss fand ich schade. Ich hätte dem Buch einen Abschluss zu Marrets Geschichte gegönnt.