Genre Genre-Leserunde Gegenwartsliteratur vom 25.01. - 24.02.2019

Buchplauderer

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Renie

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Ich steige mit "Herzblut" ein:

"Herzblut" von Eva- Maria Altemöller ist eine Liebeserklärung an den kleinen Laden.

Wie der Untertitel es aussagt, geht es um kleine Läden, die von ihren Besitzern mit Herzblut geführt werden.
Die Autorin, die selbst am Bodensee lebt und dort selbst kleine Läden führt, macht mit den Lesern einen Bummel durch diese kleinen Läden.
Ich bin gespannt, was du berichten wirst. Denn momentan kann ich mir nicht vorstellen, wie die Autorin die Idee umgesetzt hat. Ein Roman ist es scheinbar nicht. Oder etwa doch? Egal. Ich übe mich in Geduld und warte, was du schreibst.:rolleyes::)
 

Renie

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19. Mai 2014
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Leider konnten wir zu diesem Buch keine Daten ermitteln.

Dann will ich mal loslegen, was nicht einfach wird. Der Einstieg in diesen Roman war brutal schwierig. Wieder bestätigt sich mein Eindruck, dass Booker Preisträger selten geschmeidig zu lesen sind.
Der Prolog hat mich an meine Grenzen gebracht. Man erfährt, dass der Ich-Erzähler Angeklagter in einem Gerichtsprozess ist. Nicht irgendein Gericht, sondern der Oberste Gerichtshof der USA. Weswegen er angeklagt ist, lässt sich zunächst nicht sagen, so verzweifelt ich auch versucht habe, zwischen den Zeilen zu lesen. Er ist ein Schwarzer, bezeichnet sich selbst als Neger, Nigger etc. Die Sprache ist generell gewöhnungsbedürftig. Er redet, wie ihm der Schnabel gewachsen ist. Da vermischen sich "Straßen-Slang" (er lebt in einem der übelsten Viertel von Los Angeles) mit Tiefsinn und Sarkasmus. Hinzu kommt, dass er zugedröhnt ist, da er sich im Gericht, völlig unbehelligt einen Joint reinzieht. Merkwürdig, denn das scheint keinen zu stören.
Ich musste mich also durch ca. 30 Seiten Prolog kämpfen, um am Ende endlich zu erfahren, warum er vor Gericht steht: Sklavenhaltung.
Mittlerweile habe ich 100 Seiten gelesen und jetzt liebe ich dieses Buch. Der Prolog greift dem Ende des Buches vorweg. Die eigentliche Geschichte ist eine Rückblende auf den Lebensweg des Ich-Erzählers, seine Kindheit, die mit einem Pseudo-Wissenschaftler als Vater nicht ganz einfach war. Seinem Sklaven, einem alten Nachbarn, der als Kind die Rolle des schwarzen Jungen in die "Kleine Strolche" gespielt hat. Der alte "Kleine Strolch" kommt mit der Welt, wie sie heute ist (ich schätze wir sind in den 70ern/80ern nicht zurecht und drängt sich dem Ich-Erzähler, seinem Nachbarn, als Sklave auf. Wenn das nicht schräg ist, dann weiß ich nicht.;)
Der Sprachstil ist mittlerweile erträglicher, zumindest kann man einen grünen Faden in der Erzählweise erkennen. Irgendwann musste die Marihuana-Wirkung ja nachlassen ;)
 

ulrikerabe

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14. August 2017
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Oha, ich bin gerade erst auf diesen Faden gestoßen. Danke fürs Taggen @Literaturhexle

Ich habe letzte Woche Ein wenig Leben gelesen.
Buchinformationen und Rezensionen zu Ein wenig Leben von Hanya Yanagihara
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Dieses Buch muss ich erst einmal verkraften. Mich hat es wirklich psychisch und physisch an meine Grenzen gebracht.

Aktuell habe ich vor Die Farben des Feuers zu lesen
Buchinformationen und Rezensionen zu Die Farben des Feuers: Roman von Pierre Lemaitre
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Flugfedern würde mich ansprechen, aber ich bin mir nicht sicher, ob ich noch eine Leserunde unterbringe.
 

ulrikerabe

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und weil ich gerade dabei bin, habe ich nicht nur Flugfedern geordert, sondern auch gleich den neuen Boyle.
Buchinformationen und Rezensionen zu Das Licht: Roman von T.C. Boyle
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Renie

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und weil ich gerade dabei bin, habe ich nicht nur Flugfedern geordert, sondern auch gleich den neuen Boyle.
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Den Boyle muss ich auch noch lesen. Das wird aber noch ein paar Wochen dauern. Ich bin aber im Februar vorab auf einer Lesung von T.C. Boyle, zusammen mit @Anjuta Das wird ein Spaß.:)
 

Literaturhexle

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Den neuen Boyle habe ich heute auch als Hörbuch bei Audible entdeckt. Ich kam aber zu dem Entschluss, dass es nicht mein Thema ist (*Juchu*)....
Da ist man ja auch mal froh bei der großen Auswahl ;)
Bin aber auf dein Urteil gespannt @ulrikerabe . So eine Meinung muss ja nicht in Stein gemeißelt sein :)
 

Buchplauderer

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25. Januar 2015
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Herzblut – Eine Liebeserklärung an den kleinen Laden

Wie der Untertitel es aussagt, geht es um kleine Läden, die von ihren Besitzern mit Herzblut geführt werden. Die Autorin, die selbst am Bodensee lebt und dort selbst kleine Läden führt, macht mit den Lesern einen Bummel durch diese kleinen Läden.

Das 144 Seiten starke Büchlein ist eine Hommage an die kleinen Läden, die mit Herzblut geführt werden. Und die leider immer mehr vom amazon-Riesen verdrängt werden.

Eva- Maria Altemöller stellt in ihrem Büchlein verschiedene Läden in Lindau vor und gibt Informationen über deren Besitzer. Das Büchlein liest sich leicht und ist also durchaus eine Lektüre für zwischendurch. Es ist unterhaltsam, regt zum Nachdenken an und wird hoffentlich dafür sorgen, dass man den kleinen Läden, die es zum Glück auch außerhalb von Lindau noch gibt, wieder mehr Aufmerksamkeit schenken wird.
 

KrimiElse

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26. Januar 2019
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Ich habe eben mal geschaut...noch ist Zeit für die Genre-LR.
(Ich hatte das Thema wieder verloren, so ganz perfekt finde ich mich hier noch nicht zurecht)
Ich lese seit dem Wochenende
Buchinformationen und Rezensionen zu Nichts ist verloren von Cloé Mehdi
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Das Buch bewegt mich sehr, es ist ein sehr gelungener Roman/Krimi Noir mit einer sehr melancholisch geprägten Atmosphäre, in der ab und zu Wahnsinn, Kampfeswille, Angst und Wut aufblitzen. Mir gefallen besonders die sehr gelungenen Charaktere, deren Züge absolut lebensecht wirken, ungeschönt und oftmals verloren.
Ich mag normalerweise Bücher, die aus der Sicht von Kindern erzählt sind, überhaupt nicht. Aber hier ist das so gut gemacht, dass man das Alter des Erzählers oft vergisst, er ist abgeklärt, alleingelassen und verloren wie so viele andere der Geschichte aus einer französischen Betonwüsten-Vorstand...
Es steckt sehr viel Spannung in der Geschichte, denn man versucht nachzuvollziehen, was zu dem ganzen Schlamassel führte, in dem sich Mattia, der 11-jährige Protagonist befindet, woher seine Angst und Hoffnungslosigkeit rührt. Wieso er nicht bei seiner Familie leben kann, weshalb sein Vater tot und seine Mutter verschwunden ist, seine Schwester die Weltmeisterin der Flucht ist und sein Bruder sich nicht für ihn interessiert. Wieso ein 24-jähriger das Sorgerecht für ihn hat, der selbst mindestens genauso viele Probleme zu haben scheint wie Mattia. Und wieso er der Freundin seines Vormunds, einer Frau, die mit einem Bein in der Psychiatrie steht, mehr vertraut als allen anderenfalls Erwachsenen.
Es steckt eigentlich auch eine Kriminalgeschichte in der Handlung, aber eben keine mit Mörder / Ermittler und chronologisch erzählten Ereignissen, sondern man muss sich beim Lesen aus den Erinnerungen der Charaktere und den Erlebnisfetzen von Mattia alles selbst erarbeiten...

Ich habe das Buch bisher zu etwa 2/3 gelesen und bin sehr begeistert.
 

kingofmusic

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30. Oktober 2018
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Ich habe eben mal geschaut...noch ist Zeit für die Genre-LR.
(Ich hatte das Thema wieder verloren, so ganz perfekt finde ich mich hier noch nicht zurecht)
Ich lese seit dem Wochenende
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Das Buch bewegt mich sehr, es ist ein sehr gelungener Roman/Krimi Noir mit einer sehr melancholisch geprägten Atmosphäre, in der ab und zu Wahnsinn, Kampfeswille, Angst und Wut aufblitzen. Mir gefallen besonders die sehr gelungenen Charaktere, deren Züge absolut lebensecht wirken, ungeschönt und oftmals verloren.
Ich mag normalerweise Bücher, die aus der Sicht von Kindern erzählt sind, überhaupt nicht. Aber hier ist das so gut gemacht, dass man das Alter des Erzählers oft vergisst, er ist abgeklärt, alleingelassen und verloren wie so viele andere der Geschichte aus einer französischen Betonwüsten-Vorstand...
Es steckt sehr viel Spannung in der Geschichte, denn man versucht nachzuvollziehen, was zu dem ganzen Schlamassel führte, in dem sich Mattia, der 11-jährige Protagonist befindet, woher seine Angst und Hoffnungslosigkeit rührt. Wieso er nicht bei seiner Familie leben kann, weshalb sein Vater tot und seine Mutter verschwunden ist, seine Schwester die Weltmeisterin der Flucht ist und sein Bruder sich nicht für ihn interessiert. Wieso ein 24-jähriger das Sorgerecht für ihn hat, der selbst mindestens genauso viele Probleme zu haben scheint wie Mattia. Und wieso er der Freundin seines Vormunds, einer Frau, die mit einem Bein in der Psychiatrie steht, mehr vertraut als allen anderenfalls Erwachsenen.
Es steckt eigentlich auch eine Kriminalgeschichte in der Handlung, aber eben keine mit Mörder / Ermittler und chronologisch erzählten Ereignissen, sondern man muss sich beim Lesen aus den Erinnerungen der Charaktere und den Erlebnisfetzen von Mattia alles selbst erarbeiten...

Ich habe das Buch bisher zu etwa 2/3 gelesen und bin sehr begeistert.
Klingt durchaus interessant :)
 
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Literaturhexle

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2. April 2017
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Ich mag normalerweise Bücher, die aus der Sicht von Kindern erzählt sind, überhaupt nicht.
Da sprichst du mir aus der Seele!!! Gehr mir ganz genauso.

Du hast mich schon im Lesemontag sehr neugierig gemacht auf das Buch. Ich kenne den Verlag gar nicht... Polaro_O
Hätte ich absolut nichts Gutes hinter vermutet...
Du zwingst mich, meine Vorurteile zu überdenken :D
 

KrimiElse

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26. Januar 2019
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Ich kenne den Verlag gar nicht... Polaro_O
Hätte ich absolut nichts Gutes hinter vermutet...
Du zwingst mich, meine Vorurteile zu überdenken :D

Oh ja, unbedingt.
Ende Januar 2019 hat Polar zum Beispiel ein Buch von Attica Locke herausgebracht, Ihre Romane in den USA mit Literatupreisen ausgezeichnet, und einer stand z.B. schon auf der Shortlist für Woman‘s Prize for Fiction.
Es zählt vieles zur Kriminalliteratur, was der Verlag veröffentlicht, aber es sind meist keine Krimis oder Thriller im herkömmlichen Sinn, sondern politische oder gesellschaftskritische Romane. Eingefleischte Krimileser vermissen hier die nägelkauende Spannung oder das Rätseln gemeinsam mit dem Ermittler.

Ich glaube, Lonos-Polar gehört auch irgendwie zum Verlag. Lonos veröffentlicht zum Beispiel viel Arabische Literatur, und Lonos-Polar habe ich jetzt erst entdeckt, durch einen gesellschaftskritischen Kriminalroman aus Ägypten.
Es gibt ein paar kleine Verlage, die richtige Perlen veröffentlichen. Ich kam vor einiger Zeit durch Ilja Trojanow und seine LitpromListe dazu, dort genauer zu schauen.
https://www.litprom.de/
 
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