Ich habe eben mal geschaut...noch ist Zeit für die Genre-LR.
(Ich hatte das Thema wieder verloren, so ganz perfekt finde ich mich hier noch nicht zurecht)
Ich lese seit dem Wochenende
Das Buch bewegt mich sehr, es ist ein sehr gelungener Roman/Krimi Noir mit einer sehr melancholisch geprägten Atmosphäre, in der ab und zu Wahnsinn, Kampfeswille, Angst und Wut aufblitzen. Mir gefallen besonders die sehr gelungenen Charaktere, deren Züge absolut lebensecht wirken, ungeschönt und oftmals verloren.
Ich mag normalerweise Bücher, die aus der Sicht von Kindern erzählt sind, überhaupt nicht. Aber hier ist das so gut gemacht, dass man das Alter des Erzählers oft vergisst, er ist abgeklärt, alleingelassen und verloren wie so viele andere der Geschichte aus einer französischen Betonwüsten-Vorstand...
Es steckt sehr viel Spannung in der Geschichte, denn man versucht nachzuvollziehen, was zu dem ganzen Schlamassel führte, in dem sich Mattia, der 11-jährige Protagonist befindet, woher seine Angst und Hoffnungslosigkeit rührt. Wieso er nicht bei seiner Familie leben kann, weshalb sein Vater tot und seine Mutter verschwunden ist, seine Schwester die Weltmeisterin der Flucht ist und sein Bruder sich nicht für ihn interessiert. Wieso ein 24-jähriger das Sorgerecht für ihn hat, der selbst mindestens genauso viele Probleme zu haben scheint wie Mattia. Und wieso er der Freundin seines Vormunds, einer Frau, die mit einem Bein in der Psychiatrie steht, mehr vertraut als allen anderenfalls Erwachsenen.
Es steckt eigentlich auch eine Kriminalgeschichte in der Handlung, aber eben keine mit Mörder / Ermittler und chronologisch erzählten Ereignissen, sondern man muss sich beim Lesen aus den Erinnerungen der Charaktere und den Erlebnisfetzen von Mattia alles selbst erarbeiten...
Ich habe das Buch bisher zu etwa 2/3 gelesen und bin sehr begeistert.