Rezension Rezension (3/5*) zu Vom Glück und den Tagen dazwischen: Roman von Frida Matthes.

claudi-1963

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29. November 2015
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Auf der Suche nach dem Leben und dem Glück

<strong> "Bedenke stets, dass alles vergänglich ist; dann wirst du im Glück nicht zu fröhlich und im Leid nicht zu traurig sein." (Sokrates)</strong>
Nach dreihundertachtzehn Dates und mehreren gescheiterten Beziehungen beschließt die 38-jährige Emmi die Suche nach dem Mann fürs Leben, als gescheitert zu sehen. Möglich, dass es früher mal Männer gegeben hatte, die ein Herz besaßen, aber die waren offenbar im Aussterben begriffen. Deshalb hat sie sich vorgenommen alleine glücklich zu sein und fortan ihr Leben zu genießen. Doch dann erfährt sie von der Hochzeit ihres ehemaligen Freundes und schmuggelt sich uneingeladen unter die Gäste. Dass sie jedoch dort ein neues Gefühlschaos auslöst, ahnt sie da noch nicht. Derweil überschlagen sich die Ereignisse in Emmi Haus. Den Wohnungsnachbarin Lore hat völlig unerwartet ihren Mann verloren und Paula von der Wohnung darüber, hat Probleme mit ihrem Freund Lars und sucht bei Emmi Unterschlupf. Kurzerhand begibt sich Emmi zusammen mit Lore, Paula, Jutta und Marlies auf eine spontane Reise in die Normandie, wo Lores Mann heimlich ein Haus gekauft hat. Noch ahnt keiner das diese Reise für jeden von ihnen ein Neubeginn werden wird.

<strong> Meine Meinung:
Das bunte Cover und den Klappentext hatten mich auf dieses Buch aufmerksam gemacht. Dass es dabei vorwiegend um das Thema Glück und Unglück ging, hatte ich erwartet. Anfänglich war ich auch von dem lockeren, flüssigen und unterhaltsamen Schreibstil der Autorin begeistert, doch zusehends fehlte mir dann doch ein wenig der Humor in der Geschichte. Den meiner Ansicht nach haben die Streitgespräche zwischen Marlies und Jutta die Geschichte doch ein wenig zu sehr in Anspruch genommen. Die Normandie als Lokalkolorit zu wählen fand ich dagegen passend, doch leider habe ich viel zu wenig über die Örtlichkeit erfahren. Die Protagonisten dagegen konnten mich mit ihren ganz eigenen speziellen Charakteren überzeugen. Da war die wortkarge, ruhige Lore, die voller Trauer nach dem unerwarteten plötzlichen Tod ihres Mannes war. Jutta dagegen eher dynamisch, ausgeflippt und man konnte sie schwer einschätzen. Marlies eher pedantisch, spießig, teilweise sogar stur und streitlustig. Paula hingegen wirkte auf mich eher naiv, einfältig und nicht gerade entschlussfreudig. Zusammen mit der selbstbewussten, souveränen und zuverlässigen Emmi ergab das ganze ein wirklich chaotisches Quintett, das nach Frankreich aufbrach. Gerade deshalb hatte ich mir ja eher einen fröhlichen, humorvollen Roman erhofft, doch leider konnte mich nicht alles überzeugen. Ich hätte mir bei weitem weniger Streitgespräche, sondern mehr humorvolle Szenen gewünscht. Etwas mehr Beschreibung der Normandie, aber vor allem hätte ich mir mehr Emotionen und Tiefe bei den Protagonisten gewünscht, die leider alle nur recht oberflächlich blieben. Keine anspruchsvolle Literatur, aber als unterhaltsame Lektüre für zwischendurch ist das Buch geeignet, von daher gebe ich 3 von 5 Sterne.<strong>