2. Leseabschnitt (bis S. 195)

kingofmusic

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Das Gespräch zwischen Dr. Sloper und Mrs. Montgomery hat mich irgendwie verwirrt, weil es teilweise widersprüchlich wirkt. Ich werde es wohl noch mal lesen (müssen), um meine Gedanken dazu fassen zu können...
 

kingofmusic

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30. Oktober 2018
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Momentan weiß ich von keinem Charakter mehr, was ich halten soll...Catherine enttäuscht mich gerade etwas, weil sie vor ihrem Vater kuscht (okay, das macht sie vielleicht mit Berechnung, um ihm das Gefühl zu geben, Recht zu haben und ihm dann bei "passender" Gelegenheit die Stirn zu bieten :p), Lavinia mischt sich ungefragt ein, Morris tätigt auch nicht gerade nur Aussagen, die für ihn sprechen - bin gespannt, wo das noch hinführt.
Nichts desto trotz gefällt mir das Buch sehr gut!
 

MRO1975

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Die Figuren kommen mir alle seltsam gefühllos vor. Ich habe gar keine Ahnung, was in ihnen vorgeht. Der Doktor scheint nur darauf bedacht, dass sein Ruf nicht darunter leidet, dass seine Tochter auf einen unnützen Tunichtgut hereingefallen ist. Ob und was Cathrine denkt und fühlt, kann ich nicht beurteilen. Nur Mr. Penniman scheint sich romantischen Wahnvorstellungen hinzugeben. Ist das so gewollt oder verstehe ich hier etwas nicht?
 

Helmut Pöll

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Die Figuren kommen mir alle seltsam gefühllos vor. Ich habe gar keine Ahnung, was in ihnen vorgeht. Der Doktor scheint nur darauf bedacht, dass sein Ruf nicht darunter leidet, dass seine Tochter auf einen unnützen Tunichtgut hereingefallen ist.
Das ist mir auch aufgefallen @MRO1975 . Aber das kann auch mit der damaligen Zeit zusammenhängen, wo doch noch alles etwas steifer war als heute.
Beim Doktor bin ich hin und her gerissen. Einmal schaut er natürlich auf seinen Ruf. Aber seine Abneigung gegenüber Morris kann ich ein Stück weit nachvollziehen. Ganz koscher finde ich den nicht. Zumindest möchte ich nicht ausschließen, dass das Geld für ihn eine wichtige Rolle spielt.
 

MRO1975

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Das ist mir auch aufgefallen @MRO1975 . Aber das kann auch mit der damaligen Zeit zusammenhängen, wo doch noch alles etwas steifer war als heute.
Beim Doktor bin ich hin und her gerissen. Einmal schaut er natürlich auf seinen Ruf. Aber seine Abneigung gegenüber Morris kann ich ein Stück weit nachvollziehen. Ganz koscher finde ich den nicht. Zumindest möchte ich nicht ausschließen, dass das Geld für ihn eine wichtige Rolle spielt.
Ja, ich denke auch, dass das mit der Zeit zu tun hat. Die Menschen haben ihre Gefühle nicht gezeigt und das hat Henry James eingefangen.
 

MRO1975

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Was haltet ihr eigentlich von Ms. Pennyman, der Schwester des Doktors? Auch bei der bin ich mir nicht ganz sicher, was ich von ihr halten soll. Vordergründig unterstützt sie zwar ihre Nichte, aber letztlich geht es ihr wohl darum, selber ein wenig Nervenkitzel zu bekommen und sich wichtig zu machen.
Das trifft es gut. Anderer Leute Glück oder Unglück sind für sie eine willkommene Abwechslung. Wirkliche Anteilnahme kann ich bei ihr nicht erkennen. Ihre „Besprechungen“ sind doch absolut selbstsüchtige Veranstaltungen, um sich wichtig zu machen und die Gesellschaft von Morris zu genießen. Wahrscheinlich ist sie selbst in ihn verliebt.
 

Literaturhexle

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Bin noch mitten im zweiten Teil kann aber alles unterstützen, was ihr schreibt. Die Tante hat wirklich romantische Wahnvorstellungen, mischt sich ungefragt ein.

Dr Sloper kann ich verstehen. Seitdem Mrs Montgomery sich auch kritisch gegenüber ihrem Bruder geäußert hat, glaube ich schon, dass das Geld zumindest ein starker Motivator für das Verlöbnis ist. Ich traue Townsend nicht, zumal der Erzähler auf S. 109 unten auch klar sagt, dass Townsend seiner Verlobten über die Unterredung mit dem Vater nicht die Wahrheit sagte. Er ist nicht aufrichtig.
 
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Literaturhexle

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Die Figuren kommen mir alle seltsam gefühllos vor. Ich habe gar keine Ahnung, was in ihnen vorgeht.
Exakt so sehe ich das auch. Irgendwie kriege ich die Parallele zur allertraurigsten Geschichte nicht aus dem Kopf, die Enstehungszeit dürfte ja auch ähnlich sein. Diese Leute haben alle keine geregelten Pflichten (bis auf den Doktor vielleicht) und haben Zeit sich endlos mit irgendwelchen Problemchen zu beschäftigen. In sämtlichen Dialogen wird nur immer die Lovestory bearbeitet. Dabei empfinde ich den Erzähler schon als unzuverlässig. In seinen Beschreibungen gibt er uns ein anderes Bild als in manchem Dialog. In letzteren wird ja mehr als klar, dass Morris nur das Geld im Sinn hat und Catherine "seine Prämie" ist.

Mittlerweile habe ich aber auch fast den Eindruck, dass das Mädel tatsächlich etwas unterbelichtet ist: sie hätte längst merken müssen, dass sie ausgenutzt wird. Jetzt hat Morris Schluss gemacht und sie ist völlig fertig .... Hoffentlich bringen sie den Vater nicht noch um:eek:

Auch dass sie kein Interesse an Europa hatte - sehr seltsam. Andererseits ein dickes Ding, dass der Vater meint, er habe nun ihren Wert mit der Reise erhöht...
Alles kalte Materialisten!
 
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kingofmusic

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Diese Leute haben alle keine geregelten Pflichten (bis auf den Doktor vielleicht) und haben Zeit sich endlos mit irgendwelchen Problemchen zu beschäftigen. In sämtlichen Dialogen wird nur immer die Lovestory bearbeitet.

Mittlerweile habe ich aber auch fast den Eindruck, dass das Mädel tatsächlich etwas unterbelichtet ist: sie hätte längst merken müssen, dass sie ausgenutzt wird.

Andererseits ein dickes Ding, dass der Vater meint, er habe nun ihren Wert mit der Reise erhöht...
Alles kalte Materialisten!

Lavinia geht mir mittlerweile nur noch auf den Keks; die geht wirklich gar nicht mit ihrer Art...

Sie (Catherine) hat es vielleicht im tiefsten Inneren irgendwo gemerkt, wollte es sich aber nicht eingestehen - you know: erste Liebe, Liebe macht blind usw. :D. Erinnern wir uns doch an unsere erste Liebe - da schien die Welt auch rosarot. Irgendwann ist die Kaugummiblase um uns herum dann geplatzt und wir sind auf dem Boden der Tatsachen gelandet...:oops::D
 
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MRO1975

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In sämtlichen Dialogen wird nur immer die Lovestory bearbeitet. Dabei empfinde ich den Erzähler schon als unzuverlässig. In seinen Beschreibungen gibt er uns ein anderes Bild als in manchem Dialog.
Den Dialogen traue ich nicht über den Weg. Es ist schon merkwürdig, dass die Protagonisten so unpersönlich bleiben und ihr Gefühle nie zeigen. In den Dialogen werden dann aber unvermittelt riesige Worte gemacht, die große Liebe beschwört, ewige Treue geschworen ... an den Handlungen sieht man das nicht.
 
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Literaturhexle

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Lavinia geht mir mittlerweile nur noch auf den Keks; die geht wirklich gar nicht mit ihrer Art...
Erstens das und zweitens hetzt sie die Leute aufeinander. Sie sagt Morris, dass der Doktor vor Hass brennen würde, jetzt und immer...
Das stimmt doch nicht! SLOPER nimmt den Tunichtgut doch gar nicht so wichtig. Er will zwar die Hochzeit verhindern. Aber Hass?!?
Desgleichen gilt für die "Liebenden". Lavinia mischt sich ein, ist dabei aber grenzenlos unehrlich. Bin echt gespannt auf die letzten 30 Seiten.
 

Helmut Pöll

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Lavinia mischt sich ein, ist dabei aber grenzenlos unehrlich.
Lavibia ist wirklich ein Kapitel für sich. Über die hätte HJ auch ein Buch schreiben können. Aber Morris zeigt klar sein wahres Gesicht. Bei ihrem letzten Treffen vor der Europareise fragt er Catherine:
"Möchtest du gern all die Sehenswürdigkeiten dort drüben sehen?"
"Aber nein, Morris!", sagte Catherine abwehrend.
"Gütiger Himmel, was für ein blödes Weib", rief Morris sich im Stillen zu.
(S. 163)
 
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Renie

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Momentan weiß ich von keinem Charakter mehr, was ich halten soll...Catherine enttäuscht mich gerade etwas, weil sie vor ihrem Vater kuscht (okay, das macht sie vielleicht mit Berechnung, um ihm das Gefühl zu geben, Recht zu haben und ihm dann bei "passender" Gelegenheit die Stirn zu bieten :p), Lavinia mischt sich ungefragt ein, Morris tätigt auch nicht gerade nur Aussagen, die für ihn sprechen -
Das geht mir genauso. Ich bin auch noch auf der Suche nach dem Sympathieträger. Dr. Sloper ist mir zu berechnend und zuwenig mit dem Vater-Gen ausgestattet, Lavinia ist mir zu verblendet und realitätsfremd und bei Catherine weiß ich noch nicht genau. Es hat bei ihr jedoch den Anschein, dass sie anfängt aufzumucken. Zumindest deuten die letzten Seiten dieses Leseabschnitts darauf hin. Nur blöd, dass sie Morris immer noch nicht durchschaut hat. Ach so, als Mitgiftjäger steht er auf der Beliebtheitsskala natürlich ganz weit unten.
 
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