Rezension Rezension (3/5*) zu Jahre aus Seide: Roman (Die große Seidenstadt-Saga 1) von Ulrike Renk.

Xanaka

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12. Juli 2015
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Berlin
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Jahre aus Seide

Beruhend auf einer wahren Geschichte erzählt Ulrike Renk das Leben der jüdischen Familie Meyer in den 30er Jahren in Krefeld. Familie Meyer lebte zur damaligen Zeit in Krefeld in privilegierteren Verhältnissen. Karl Meyer ist als Vertreter für Schuhe erfolgreich in ganz Deutschland unterwegs. Martha Meyer ist zu Hause und kann sich ganz der Betreuung der Kinder Ruth und Ilse widmen. Unterstützung erhält sie dabei vom Kindermädchen Leni und auch von der Haushaltshilfe Frau Jansen. Der Familie geht es für damalige Verhältnisse ausgesprochen gut, sie haben keine Not. Und doch verändert sich das Leben in Krefeld. Die Repressalien gegen Juden nehmen zu und machen auch vor der Familie Meyer nicht halt. Anfänglich wollen sie diese nicht wahrhaben und hoffen immer noch auf eine Besserung der Situation, aber im Gegenteil, es wird immer schwieriger für alle. Änderungen im persönlichen Umfeld der Meyers nehmen zu. Viele Freunde und Verwandte versuchen ins Ausland zu kommen, nach Palästina oder in die USA. Die Frage ist nur, ob es auch den Meyers gelingen wird?

Mit viel Liebe erzählt die Autorin hier aus dem Leben dieser jüdischen Familie. Aufgrund der geschichtlichen Ereignisse wissen wir alle bereits beim Lesen was passieren wird. Das macht das Leben auf der einen Seite so spannend. Wie geht die Familie mit den Einschränkungen in ihrem Leben um? Wie reagieren sie auf die Veränderungen? Auf der anderen Seite ist es aber so, dass die Veränderungen und Einschränkungen gerade in dieser Familie erst sehr spät zum Tragen kommen. Ich hatte wahrscheinlich eine andere Vorstellung und habe mir das Leben der Familie sehr viel tragischer vorgestellt.

Toll fand ich die Charakterisierung der übrigen Familienmitglieder und ihren Umgang miteinander. Ganz großartig war Karl Meyer, der für seine Schwiegermutter immer die passende schlagfertige Antwort parat hatte.

Unbedingt empfehle ich auch das Nachwort zu lesen. Hier schreibt Ulrike Renk, wie es eigentlich dazu kam dieses Buch und auch die nachfolgenden Bücher zu schreiben.

Auch wenn ich mir einiges im Buch anders vorgestellt hätte, empfehle ich dieses Buch sehr gerne. Von mir gibt es dafür 3,5 Lesesterne.