Rezension Rezension (4/5*) zu Proust 1913 von Luzius Keller.

kingofmusic

Bekanntes Mitglied
30. Oktober 2018
7.321
19.035
49
48
Kurz und knapp, aber aufschlussreich

War mir vor ein paar Tagen „Proust im Engadin“ von Luzius Keller noch zu „in unendlichen Details“ verloren, bin ich von „Proust 1913“ des gleichen Autors recht angetan.

Hier bekommt die geneigte Leserschaft nämlich einen (teils amüsanten) Einblick in die Arbeit von Marcel Proust an seinem Roman „Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“ - mit besonderem Augenmerk auf den ersten Band „Unterwegs zu Swann“, der nach unendlichen Überarbeitungen von Proust und einigen Absagen verschiedener Verlage Ende 1913 erschien.

Bei den beschriebenen Verschrobenheiten von Marcel Proust musste ich teilweise herzhaft grinsen und man bekommt eine Ahnung davon, was für eine Person er war. Auf der einen Seite von sich und seiner Arbeit überzeugt, auf der anderen Seite aber auch von Selbstzweifeln geplagt, die ihn immer dazu gebracht haben, sich ständig bei anderen Leuten bzgl. seines Textes abzusichern, was manch einen auch mal zum sprichwörtlichen „Augenrollen“ gebracht hat (so liest es sich zwischen den Zeilen) und ihn (den Text) öfter zu revidieren. Hier wird schon der Hang von Marcel Proust zu überlangen Passagen und Sätzen deutlich.

Darüber hinaus lernen die Leserinnen und Leser etwas über die Pariser Kunst-, Literatur-, Theater- und Musikszene im Jahr 1913.

All das macht „Proust 1913“ zu einem kurzweiligen und interessanten Büchlein, das jede(r), der sich näher mit Marcel Proust beschäftigt, gelesen haben sollte.

Ich freue mich auf mein „Proustjahr“ 2019 *g*.


 

Beliebteste Beiträge in diesem Forum