Das fand ich auch schön beschrieben.Rückblick zu jenem Abend, als die beiden zum ersten Mal Sex haben, was sprachlich wunderbar beschrieben wird.
Ich fand zwar auch schlimm, dass Mrs Hunt das ungeborene Kind verflucht hat. Anderseits hat mich aber auch schockiert, dass Frank seine Frau einfach geschlagen hat. Das stellt niemand außer eine ihrer Töchter in Frage. Frank ist zwar sympathisch, er liebt seinen Sohn und Tish aber offensichtlich schlägt er regelmäßig seine Frau. Das wird beschrieben aber wenig in Frage gestellt.Das Treffen mit den Hunts eskaliert wie vermutet.
Anderseits hat mich aber auch schockiert, dass Frank seine Frau einfach geschlagen hat. Das stellt niemand außer eine ihrer Töchter in Frage. Frank ist zwar sympathisch, er liebt seinen Sohn und Tish aber offensichtlich schlägt er regelmäßig seine Frau. Das wird beschrieben aber wenig in Frage gestellt.
Auf S. 69 und 70 gibt es Überlegungen (von Tish aber mehr vom Autor) über Unterschiede zwischen Mann und Frau. Ich muss gestehen, dass ich diese Gedankengänge nicht verstanden habe...Es klingt für mich ziemlich nach Rollenklischee oder wird das kritisch gesehen?
Da bin ich nicht sicher. Selbst in Deutschland mussten die Frauen sich mit ihren Männern anlegen, wenn sie in den 70er Jahren arbeiten wollten. Ich kenne wirklich EINIGE Beispiele dafür. Die Rollen waren festgezurrt: er verdient, sie macht Haus und Kinder.Genauso wie die die Rollenklischees, das passt irgendwie nicht...oder wie seht ihr das? Selbst in den 70er war man diesbezüglich doch schön weiter? Die Frau in Abhängigkeit zum Mann - nein!
Das ist etwas, das ich generell an diesem Buch mag: diese Sprünge zwischen den Zeitebenen. Da tauchen Erinnerungen auf sowie Andeutungen, auf das, was passieren wird oder bereits passiert ist. Das erhöht die Spannung und macht neugierig.Interessant fand ich eine kurze Episode, in der Tish vorausdeutet, wenn sie erzählt, dass sie das spanische Restaurant, das sie mit Fonny gemeinsam an jenem Abend aufgesucht hat, als sie zum ersten Mal miteinandern geschlafen haben, später alleine aufsucht:
"Als es schwieriger wurde, als ich dick wurde, wenn Joseph und Frank und Sharon bei der Arbeit waren und Ernestine am Kämpfen, haben sie dafür gesorgt, dass...". Da sie zu Beginn der Handlung erst im 3.Monat ist, muss das also noch kommen...
Das war schon sehr poetisch, aber mir schon fast zu viel. Baldwin schreibt mir auch an manchen Stellen zu detailverliebt. So hat mich der Beginn dieses Leseabschnittes ein wenig genervt. Diese Beschreibung, wie Tish und Fonny abends durch die Gegend ziehen, inkl. Straßennamen, U-Bahn-Haltestellen etc. etc.. Für mich hätte es weniger an Randinformationen sein können.ückblick zu jenem Abend, als die beiden zum ersten Mal Sex haben, was sprachlich wunderbar beschrieben wird.
Dieses Thema ist mir schon häufig in diesem Roman aufgefallen. Es geht nicht nur um Rassendiskriminierung sondern auch um das "geschlechtsspezifische" Verhalten von Männlein und Weiblein. Ich frage mich jedoch, wieso Baldwin dies thematisiert. Gut, das Thema Rassendiskriminierung ist aufgrund seiner Hautfarbe nachvollziehbar. Aber was hat ihn zu dem Geschlechterthema gebracht? Entweder ist er ein scharfer Beobachter seiner Zeit und Gesellschaft. Oder er hat persönliche Erfahrungen zum Anlass genommen. Keine Ahnung!Auf S. 69 und 70 gibt es Überlegungen (von Tish aber mehr vom Autor) über Unterschiede zwischen Mann und Frau.
Das ist wahrscheinlich eine Generationenfrage. Frank gehört ja zur älteren Generation. So, wie man die eigenen Kinder vermöbelt hat, musste das holde Weib wohl auch in ihre Grenzen geprügelt werden. In den 70ern gab es ja bei den Jüngeren einen Wandel. Dieses ganze Thema "Make love not war" war ja von Gewaltlosigkeit geprägt. Allerdings vermute ich, dass diese Gewaltlosigkeit erst später im Familienleben Einzug gehalten hat.Genauso wie die die Rollenklischees, das passt irgendwie nicht...oder wie seht ihr das? Selbst in den 70er war man diesbezüglich doch schön weiter? Die Frau in Abhängigkeit zum Mann - nein!
Du sprichst mir aus der Seele @LiteraturhexleIm konkreten Fall hatte ich mit der oberflächlichen Giftspritze keinerlei Mitleid.
Baldwin schreibt mir auch an manchen Stellen zu detailverliebt. So hat mich der Beginn dieses Leseabschnittes ein wenig genervt. Diese Beschreibung, wie Tish und Fonny abends durch die Gegend ziehen, inkl. Straßennamen, U-Bahn-Haltestellen etc. etc.. Für mich hätte es weniger an Randinformationen sein können.
Das sehe ich nicht so. Gewalt zwischen Erwachsenen sollte nicht zum normalen Verhaltensrepertoire gehören.Du sprichst mir aus der Seele @Literaturhexle
Da bin ich komplett bei dir! Aber wir lesen hier ein Buch, das vor rund 50 Jahren in einer Schwarzen Gemeinde in den USA angesiedelt ist. Vielleicht will Baldwin die Unterdrückung der Frau kritisieren.Das sehe ich nicht so. Gewalt zwischen Erwachsenen sollte nicht zum normalen Verhaltensrepertoire gehören.
Er gibt ein Bild der Gesellschaft wieder, mit all ihren Missständen. Dazu gehört bei ihm die Schilderung von Gewalt und Diskriminierung (in welcher Form auch immer). Das heißt jedoch nicht, dass er dies befürwortet.Ich will eigentlich denken, dass James Badwin sich gegen jede Form der Abwertung von Menschen durch Menschen einsetzt. Dass er also die untergeordnete Position der Frauen kritisieren will.
Auf S. 116 wird angedeutet, dass auch Fonny Tish schlägt..
Diese Betrachtung habe ich auch nicht verstanden. Einstreuungen dieser Art gab es ja mehrere. Für mich haben die den Lesefluss eher behindert. Ich fand den Einstieg in diesen Abschnitt deshalb auch etwas beschwerlich.Auf S. 69 und 70 gibt es Überlegungen (von Tish aber mehr vom Autor) über Unterschiede zwischen Mann und Frau. Ich muss gestehen, dass ich diese Gedankengänge nicht verstanden habe...
Ja, der Anwalt ist eine positive Überraschung. Ich dachte erst, er wäre ein verkappter Rassist, weil er noch mehr Geld haben wollte, ohne dass zu Anfang klar war wofür, und ich den Verdacht hatte, dass er Fonny noch nicht mal im Gefängnis besucht hat. Außerdem duzte er die ganze Zeit Tish, die ihn aber brav zurücksiezte. Letzteres scheint aber wiederum ein Problem der damaligen Zeit und ein Mann-junge Frau-Thema zu sein.Mr Hayward ist ein Lichtblick. Er scheint das System zu kennen. Vielleicht hat er dadurch auch die richtigen Waffen, um es zu entlarven.