Rezension Rezension (4/5*) zu The Glorious Heresies

wal.li

Bekanntes Mitglied
1. Mai 2014
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Helden von Cork

Schon mit 15 hat Ryan Cusack das Gefühl, sein Leben geht den Bach runter. Sein Vater war schon immer ein Säufer und nach dem Tod der Mutter ist es für Ryan, den Ältesten, und seine fünf Geschwister auch nicht besser geworden. Mit kleinen Dealereien versucht Ryan, zu etwas zu kommen. Obwohl eigentlich gut in der Schule, schafft Ryan den Rauswurf. Wie ein Licht in dieser Welt ist Ryans Freundin Karine. Doch eine Kette unerwartet schlimmer Ereignisse wird durch den eher zufälligen Totschlag ausgelöst, den Maureen, die Mutter des Gangsters Jimmy Phelan, begeht.

Über fünf Jahre wird der Absturz der Beteiligten, unter ihnen zuerst Ryan Cusack, gezeigt. Sie alle halten sich mit mehr oder weniger unsauberen Geschäften über Wasser, sie bezichtigen sich mehr oder weniger großer Sünden, sie haben grundsätzlich nicht Schuld und mit ihren Handlungen versuchen sie, das Schicksal zu ihren Gunsten zu wenden und erreichen doch das Gegenteil. Der wirtschaftliche Niedergang einer ganzen Stadt scheint sich in Cusacks kleiner Welt widerzuspiegeln. Sein Viertel mit Sozialwohnungen, Kleinkriminalität, Hoffnungslosigkeit und Armut. So garnicht passt das zu dem öffentlichen Bild von Cork, das eher einer heiteren, offenen und wohlhabenden Kommune entspricht. Bei aller Ausweglosigkeit, gibt es nicht immer Momente, in denen andere Entscheidungen getroffen werden können?

Trotz aller Düsternis weist dieser Debütroman von Lisa McInerney doch einige von dem für Cork anscheinen typischen Humor auf. Wenn Maureen den Einbrecher mit einer Heiligenstatue erschlägt, kann man sich ob der Absurdität kaum ein Grinsen verkneifen. Allerdings gefriert dieses schnell auf den Lippen, wenn man die weiteren Ereignisse in Betracht zieht. Irgendwie scheint es für die Protagonisten, die wahrlich nur kleine Helden sind, immer nur weiter abwärts zu gehen. Natürlich ist es schwer aus seinem Milieu herauszukommen, aber wenn man schon quasi einen Fuß draußen hat, warum zieht man den anderen nicht nach. Klar ist es schwierig, wenn man keine Unterstützung hat. Doch nimmt man zum Beispiel Ryan, dessen Geschichte in einem Folgeband weitererzählt wird, warum geht er nicht wieder zurück zur Schule, nur weil er dann ein paar Jahre älter ist? Wenn man wirklich raus will, ist das doch nicht das größte Problem.

Dieser Roman fesselt mit einer ausgesprochen düsteren Geschichte, bei der man den Protagonisten manchmal den Verstand zurechtschütteln möchte.