Rezension Rezension (3/5*) zu Friesenlohn: Ostfriesen-Krimi (Diederike Dirks ermittelt) von Stefan Wollschlä.

ulrikerabe

Bekanntes Mitglied
14. August 2017
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Wien
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Folge dem Geld!

Sechs Fremde bilden eine Schicksalsgemeinschaft, denn sie finden bei einer Bushaltestelle einen Koffer voll Geld. Rasch einigen sich die Wartenden, das Geld aufzuteilen und Stillschweigen zu bewahren. Damit wird eine Lawine von Ereignissen ausgelöst. Jemand anderer will an dem Geldsegen teilhaben. Diederike Dirks hat in ihrem vierten Fall alle Hände voll zu tun, denn es gibt mehrere Todesfälle zu beklagen, die sie erst in Zusammenhang bringen muss. Der Leser glaubt sich im Vorteil, muss aber zum Schluss erkennen, dass manchmal doch alles anders ist, als man glaubt.
Dieser Krimi von Stefan Wollschläger ist sehr facettenreich, manchmal ein wenig zu sehr konstruiert. Autodiebstahl, Kleinkriminelle, Geldkoffer, Auftragsmord, aber letztlich fügt der Autor alle losen Fäden zusammen.
Mir gefällt die unaufgeregte Art, wie Diederike Dirks ermittelt, auch die Einblicke in ihr Privatleben sind gut platziert und lockern die Geschichte auf. Die Darstellung der völlig verzweifelten Fee, eine der Personen von der Bushaltestelle, hat schon bisweilen Slapstick Charakter. Trotzdem hält sich der Spannungsbogen von Anfang bis Ende. Den Regionalbezug zur ostfriesischen Nordseeküste fand ich ausreichend. Es ist keine Ortskenntnis nötig, um den Figuren folgen zu können. Ich mochte die oft sehr lapidare und witzige Art der Sprache. Das alles machte die etwas überzogene Vielfalt der Handlungsstränge wieder wett.