"Töchter" von Lucy Fricke

Literaturhexle

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2. April 2017
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Buchinformationen und Rezensionen zu Töchter von Lucy Fricke
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Dieses Buch interessiert mich aufgrund der positiven Besprechungen schon länger, jetzt hab ich es auf dem Reader.

Marthas Vater ist schwer an Lungenkrebs erkrankt. Hinter ihrem Rücken hat er seinen Abgang im schweizerischen Chur organisiert. Die Tochter (zu der er aber lange Jahre keinen Kontakt hatte) soll ihn begleiten. Sie bittet ihre Freundin Betty um Hilfe, aus deren Sicht der Roman auch geschrieben ist.

Mit dem alten, Öl fressenden Golf vom Vater fahren die Drei los.
Bis jetzt ist es eine Art Roadmovie, der alte Mann versprüht neben seinem Leiden Galgenhumor. Es wird immer wieder auf das Leben der beiden Frauen zurückgeblickt, die keine einfache Kindheit und wechselnde Väter/abwesende Mütter hatten. Auch finanzielle Engpässe begleiten ihr Leben.
[zitat]Zwei Dinge waren es, die einen erwachsen werden ließen: Die Geburt des ersten Kindes und der Tod der Eltern. Martha stand ganz kurz davor.[/zitat]

Gefällt mir gut bislang.
 

Literaturhexle

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2. April 2017
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Mit Blick auf die Schweizer Berge ändert der kranke Vater auf einmal das Ziel...
Schweren Herzens lässt Betty sich auf die Planänderung ein.
Nun reisen die Frauen allein nach Itlaien weiter auf der Suche nach einem weiteren verloren gegangenen Vater.

Das Buch schwankt zwischen Tragik und Komödie. Ich habe Mitleid mit den beiden Frauen, die eben kein intaktes, beschützendes Elternhaus hatten, wie kleine Rückblenden zeigen. Dennoch packt mich das Buch nicht so richtig und ich kann nicht sagen, woran das liegt.

Vielleicht ist mir ihre Welt zu fremd, die Sprache zu salopp? Ich bin auf der Hälfte angelangt und lese weiter.
 

Maria Braig

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15. Dezember 2017
204
487
34
Osnabrück
www.maria-braig.de
Erstaunlich. Mich hat das Buch total mitgerissen. Von Anfang bis Ende. Gerade diese Mischung aus Komik und Tragik mag ich sehr. Ernste Hintergründe und doch dabei lachen können. Ich habe mir schon oft gewünscht, auch eine solche Mischung aufs Papier zu bekommen. Klappt aber nicht.
 
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Literaturhexle

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2. April 2017
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Das Buch ist zugeklappt. Am Ende war es sehr bewegend.

Zwei Frauen über oder nahe bei 40 Jahren, denen die Wurzeln fehlen, die nie oder nur kurz die Liebe und den Schutz eines Vaters erleben durften und selbst als Erwachsene darunter leiden. Martha erfüllt ihrem Vater den letzten Wunsch, steht an seiner Seite, als es schwer wird und seine letzten Tage beginnen.

Betty war ihr Leben lang auf der Suche, ruhelos, beziehungsunfähig. Sie klammerte sich an die Vorstellung, den Mann zu finden, der die längste Zeit ein Vater für sie war. Sie findet ihn auch, aber manchmal hätte man besser nur die Erinnerung bewahrt, glaubt sie am Ende.

Was vielen von uns so selbstverständlich ist, eine (halbwegs) intakte Familie mit festen Bezugspersonen, hat den beiden Protagonistinnen gefehlt. Sie werden auf eine Reise durch Europa geschickt, die ihnen Erkenntnisse und neue Hoffnung beschert.
Ein durchaus lesenswertes Buch!
 
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