Rezension Rezension (4/5*) zu Das Gehirn von Matteo Farinella.

LillySjö

Mitglied
20. Februar 2017
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morgenwald.eu
Nicht so leicht, aber sehr interessant

(4,5 Sterne)

Inhalt:

Der namenlose Protagonist läuft über eine Wiese, sieht eine hübsche Frau, die er ansprechen möchte und *rumms landet er im Gehirn. Das einzige was ihn interessiert ist, wie er hier wieder raus kommt. Denn er will schließlich die Frau ansprechen.

Doch so leicht kommt er nicht wieder heraus. Er begegnet Wissenschaftlern, die etwas entscheidendes zur heutigen Hirnforschung beigetragen haben. Santiago Ramón y Cajal, der als Vater der Neurowissenschaft gilt oder Luigi Galvanim der sich für die Wirkung von Elektrizität auf den menschlichen Körper interessierte.

Sie erklären ihm, was sie erforscht haben und reichen unseren Protagonisten quasi von einer Stelle im Gehirn zur nächsten.


Dabei ist die Graphic Novel in folgende Kapitel gegliedert:
Morphologie
Pharmakologie
Elektrophysiologie
Plastizität
Synchronizität

Die Morphologie beschreibt die äußere Gestalt von Organismen. Also in dem Falle: Wie sehen Neuronen und Nervenzellen aus. Was sind Dendriten, das Soma und das Axon? Und wie arbeitet das alles zusammen.

Im Kapitel Pharmakologie wird erläutert, wie die Neurotransmitter funktionieren und wie die richtigen Elemente an die richtigen Stellen kommen. Hier wird das Dopamin vorgestellt, das Serotonin, das Glutamat und das Gaba. Ebenso die Antagonisten, die verhindern, dass Neurotransmitter dahin kommen, wo sie hin wollen/sollen.

Die Elektrophysiologie befasst sich mit dem Strom, den der Körper selbst herstellt.

Im Kapitel der Plastizität wird vom Hippocampus erzählt, wie Erinnerungen und Erfahrungen entstehen und auch Pawlow und seine Konditionierung fehlt nicht.

Bei der Synchronizität werden die Gehirnwellen erklärt und wie man sie mit dem EEG messen kann. Und die Frage wird gestellt: Ist mein Geist etwas anderes als das Gehirn? Oder ist der Geist nur ein Produkt meines Gehirns?

Meine Meinung:

Die Graphic Novel ist keineswegs leicht zu lesen.

Ich bin keine Fachfrau, doch lese immer mal wieder gerne etwas über Hirnforschung. So war mir die Funktion der Neuronen nicht komplett fremd. Doch gerade in dem Kapitel Morphologie musste ich die ein oder andere Stelle mehrmals lesen, weil es sich mir nicht sofort erschlossen hat.

Das Kapitel der Pharmakologie dagegen fand ich großartig erklärt und das mit der Elektrophysiologie war mir im Großen und Ganzen neu.

Vom Protagonisten war ich zwischen durch ziemlich genervt, da er sich so gar nicht für das Gehirn interessiert hat. Er wollte nur schnell raus. Es hätte mir mehr Spaß gemacht, wenn er Nachfragen gestellt hätte und das ein oder andere noch ein bisschen ausführlicher erklärt worden wäre.

Leider haben mir die Zeichnungen auch nicht ganz so zugesagt. Gerade den Protagonisten selbst finde ich nicht so hübsch und seine Angebetete hat auf den meisten Bildern keine Pupillen, was ich etwas gruselig finde.

Aber! Das Ende ist so genial, dass ich mich dadurch entschädigt fühle.

Und auch wenn ich einiges kritisiert habe, ist das Buch doch richtig toll. Solche wissenschaftlichen Graphic Novels müsste es wirklich öfter geben.

Und die Aufmachung vom Antje Kunstmann Verlag ist ein wahres Schmuckstück!

Fazit:

Auch wenn es nicht so einfach zu Lesen ist, so ist es doch ein sehr spannendes Leseerlebnis!
4,5 Sterne