1. Leseabschnitt: Beginn bis S. 101

Momo

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10. November 2014
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Ich schließe mich euren Einschätzungen an. Mir gefällt auch die schlichte Sprache und die langsame Entwicklung der Geschichte mitsamt den Hintergründen auch aus der ferneren Vergangenheit. Alles ist sehr anschaulich erzählt und liest sich - trotz der ausländischen Namen - sehr gut.

In diesem ersten Abschnitt wird viel über die Rolle der Frau berichtet. Es hat mich erschreckt, dass es offenbar an der Tagesordnung war, dass Frauen, die vergewaltigt oder außerehelich schwanger wurden, sich das Leben nehmen. Die „Verfehlungen“ der Männer werden dagegen nicht geahndet. Dass Männer Geliebte haben scheint kein Problem zu sein. Auch für Hansu ist das ja völlig normal.

Warum sich Sunja mit Hansu eingelassen hat, habe ich nicht ganz verstehen können. Die beiden stammen aus völlig verschiedenen Welten und zumindest zu Anfang hat er sie missbraucht. Dass sie sich trotzdem in ihn verliebt haben soll, konnte ich nicht ganz glauben. Stockholmsyndrom?

Isaks Beweggründe, Sunja zu heiraten, habe ich dagegen besser nachvollziehen können. Die Ehe wird nicht aus Liebe, sondern aus Zweckmäßigkeitsgründen mit der Hoffnung auf Liebe geschlossen. Damit kann ich (im Buch) leben.

Überrascht war ich davon, dass Isak Christ ist, was mich zu der Frage führte, wann und wie das Christentum nach Korea gekommen ist - das muss ich noch nachlesen.

Ja, mich hat es auch gestört, dass Sunja so alleine mit dieser Verantwortung als eine geschwängerte Frau dastand. Aber wenn man sich die Zeit betrachtet, wann dies passiert ist, dann ist es bei uns auch noch nicht solange her, wo wir Frauen die alleinge Verantwortung hat übernehmen müssen. Bis in den 1970er Jahren wohnte die Ehefrau bei ihrem Ehemann und wenn sie arbeiten hat gehen wollen, so musste sie sich die Erlaubnis ihres Mannes holen. Und wenn eine Frau von ihrem Mann vergewaltigrt wurde, dann war sie rechtlich auf sich allein gestellt. Der Mann durfte sie vergewaltigen, weil er der Ehemann war.
 

parden

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Fast zwei Wochen lang habe ich keine einzige Zeile gelesen - weder in diesem Buch noch in einem anderen. Die Erkältung hängt immer noch an mir fest, aber wenigstens bekomme ich beim Lesen jetzt nicht mehr sofort die irren Kopfschmerzen. Nun gibt es also doch wieder mal ein Buch vor die Augen, nicht nur Hörbücher für zwischendurch. Aber mehr als ein paar Seiten täglich schaffe ich derzeit nicht, sorry. Ich hinke überall hinterher und entschuldige mich dafür, verspreche aber, bald endlich mit der Lektüre dieses Buches zu beginnen!
 

parden

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Nun habe ich den ersten Abschnitt des Romans auch gelesen und bin gut in der Geschichte angekommen. Mir gefällt das langsame Tempo der Erzählung und ich habe viele Bilder vor Augen - die Gerüche glücklicherweise nicht... ;) Eine ganz andere Welt in einer komplett anderen Zeit - aber die Autorin schafft es, dass der Leser Zugang dazu erhält. Ich bin jedenfalls gespannt, wie es Sunja weiter ergehen wird... Dass ihr zukünftiger Ehemann lange leben wird, glaube ich ehrlich gesagt nicht, aber wir werden sehen. Zumindest wird wohl noch ein zweites Kind dazu kommen... (oder Zwillinge?!)...

Mir ist aufgefallen, wie häufig die Autorin betont, dass etwas mit beiden Händen geschieht - etwas mit beiden Händen nehmen, reichen, berühren. Weiß jemand, was das für eine Bedeutung hat?
 
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Renie

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Mir ist aufgefallen, wie häufig die Autorin betont, dass etwas mit beiden Händen geschieht - etwas mit beiden Händen nehmen, reichen, berühren. Weiß jemand, was das für eine Bedeutung
Oh, das habe ich gar nicht registriert . Aber gibt es das nicht in vielen Kulturen? Dieses Darreichen mit beiden Händen und gesenktem Kopf? Ich habe die Geste vor Augen, kann sie aber auch nicht erklären.
 
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milkysilvermoon

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Oh, das habe ich gar nicht registriert . Aber gibt es das nicht in vielen Kulturen? Dieses Darreichen mit beiden Händen und gesenktem Kopf? Ich habe die Geste vor Augen, kann sie aber auch nicht erklären.

Ich habe das auch mit der koreanischen Kultur in Verbindung gebracht. Ich weiß aber zu wenig darüber, um das behaupten zu können. Ich merke beim Lesen immer wieder, wie wenig ich die Kultur und Geschichte Koreas kenne.
 
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milkysilvermoon

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Ich musste auch leider mit einiger Verspätung in das Buch starten. Nach den ersten zwei Seiten war ich, ehrlich gesagt, nicht so begeistert. Der Schreibstil hat mich gar nicht angesprochen, die fremden Namen und Ausdrücke waren verwirrend. In der Buchhandlung hätte ich es wahrscheinlich wieder zur Seite gelegt. Aber ich habe mich weiter durchgekämpft - und es hat sich gelohnt. Je weiter ich gelesen habe, desto mehr konnte mich die Geschichte berühren und interessieren. Inzwischen bin ich ziemlich angetan und sehr gespannt, wie es für Sunja weitergeht.
 

Literaturhexle

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Je weiter ich gelesen habe, desto mehr konnte mich die Geschichte berühren und interessieren. Inzwischen bin ich ziemlich angetan und sehr gespannt, wie es für Sunja weitergeht.
Toll, dass es sich für dich so entwickelt hat. Es wären zu viele Seiten, wenn man sich durchquälen muss....
Für mich ist das Buch ein Jahreshighlight gewesen!