Genre Genre-Leserunde Gegenwartsliteratur ab 05.10.18

Literaturhexle

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Literaturhexle

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Mein Besuch in der Bücherei war dieses Mal, was die Neuheiten betrifft, ziemlich erfolgreich. Deshalb kann ich mich (wie so oft) nicht nur auf ein Buch konzentrieren, sondern lese parallel :D
Buchinformationen und Rezensionen zu Lempi, das heißt Liebe: Roman von Minna Rytisalo
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Auf diesen Roman wurde ich im www aufmerksam, viele begeisterte Leser berichteten darüber.

Ein finnischer Bauer hat gerade geheiratet, da wird er in den Krieg eingezogen. Seine Magd schreibt ihm, dass die geliebte Ehefrau (Lempi) nicht mehr am Leben ist. Das nimmt ihm allen Lebenssinn, obgleich er ein Kind hat.
Über die ersten Seiten erfahren wir, dass er auf der Heimreise ist. Viele Gedanken quälen ihn: das verlorene Glück , das Morden im Krieg, die veränderte Welt. Nur sie Natur gibt Halt und bleibt gleich...

Die Sprache ist sehr eindringlich und poetisch, ohne kitschig zu sein. Bin gespannt, was noch kommt. Für gewöhnlich lese ich keine Klappentexte und lasse mich überraschen :)
 

Renie

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Ich habe gerade
Buchinformationen und Rezensionen zu Nacht über Tanger: Roman von Christine Mangan
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am Start. Ich ordne diesen Roman mal ganz großzügig der Gegenwartsliteratur zu. Denn eigentlich könnte er als Thriller im Stile von Patricia Highsmith und Daphne du Mauriers "Rebecca" durchgehen. Später mehr. Ich gehe jetzt erstmal Tennis spielen :cool:
 

Tiram

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Neben dem Sichten und Sortieren der DDR-Bücher habe ich Tom Hanks den Vortritt vor Maarten 't Hart gegeben.

Buchinformationen und Rezensionen zu Schräge Typen: Stories von Tom Hanks
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Als Schauspieler finde ich ihn einfach toll: Seine Paraderolle als Forrest Gump oder auch in den Liebesfilmen mit Meg Ryan ("Schlaflos in Seattle" oder "E-M@il" für dich finde ich ihn einfach toll. Aber muss er nun auch noch schreiben? War so mein erster Gedanke, als ich das Buch im Buchladen sah. Aber da ich ja gerne Biografien lese, wollte ich doch mal schauen, über was für schräge Typen er da schreibt. Und es war ein guter Griff. Von Story zu Story gefällt mir das Buch besser.
Die Typen der ersten Geschichte waren irgendwie gar nicht so schräg. Die Frau war ne Nummer für sich. Total durchorganisiert, muss immer was Besonderes tun. Lebt nach dem Motto: Krank ist man nur, wenn man sagt, man ist krank. Da kann der Mann nicht mithalten. Zum Schluss trennen sie sich im Guten.
Aber von Geschichte zu Geschichte packt mich das Buch mehr. Und nun bin ich schon fast am Ende.
Ein verbindendes Element haben die Geschichten. Tom Hanks scheint ein Schreibmaschinen-Narr zu sein. In jeder Geschichte kommt eine vor. Entweder nur am Rande oder sogar als Hauptrolle.
 

Literaturhexle

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Nachdem der Bauer Viljami nun sehr intensiv seinen Schmerz um seine Ehefrau Lempi dargelegt hat, kommt im zweiten Teil die Magd Elli zu Wort. Dabei schneidet Lempi gar nicht gut ab. Arrogant und faul sei sie gewesen, habe die Leistung der Magd als ihre eigene ausgegeben...
Es ist aber auch zu spüren, dass Elli weit mehr als nur brüderliche Gefühle für Viljami hegt. Die Bäuerin war ihr von Anfang an ein Dorn im Auge. Elli tut auch alles, um von den beiden Kindern "Mutter" genannt zu werden.
Was ist geschehen? Wem kann man glauben? Wo ist Lempi?
 
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Renie

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Buchinformationen und Rezensionen zu Nacht über Tanger: Roman von Christine Mangan
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Ein entspanntes Lesen ist das nicht. Eher ein angespanntes;):reader5
Es geht um 2 Freundinnen - Alice und Lucy. Ihre "Freundschaft" begann auf der Highschool, wo sie Zimmergenossinnen waren. Es fällt mir schwer, von einer Freundschaft zu sprechen. Denn tatsächlich handelt es sich hier um ein emotionales Abhängigkeitsverhältnis. Alice, Tochter reicher Eltern, die leider vor einigen Jahren verstorben sind, ist die Schwache in dieser Beziehung. Der Tod ihrer Eltern hat sie in einen seelischen Abgrund gestürzt, von dem sie sich bis heute nicht erholt hat. Sie ist psychisch angeschlagen, ohne Selbstbewusstsein. Das Gegenteil von ihr ist Lucy, ebenfalls Waise. Sie ist taff, selbstbewusst und gibt in der Beziehung den Ton an. Mit beiden stimmt etwas nicht. Lucy vereinnahmt ihre Freundin komplett, wäre gern wie sie (was ihre Herkunft angeht). Alice hat sie durchschaut, hat aber nicht die Kraft, sich von Lucy zu lösen.
Diese Geschichte zum Beginn ihrer Freundschaft erfährt man in der Retroperspektive. Denn eigentlich spielt der Roman in Tanger, wo sich die beiden Frauen nach ein paar Jahren wiedersehen. Lucy steht eines Tages bei Alice überraschend vor der Tür. In den letzten Jahren scheint viel geschehen zu sein. Man erfährt, dass es damals an der Schule ein mysteriöses Ereignis gab, so dass die Freundschaft der beiden ein abruptes Ende fand. Doch scheinbar ist die Freundschaft doch nicht zu Ende, zumindest für Lucy nicht. Und wieder hat Alice nicht die Kraft, sich gegen Lucy zur Wehr zu setzen. Mittlerweile ist Alice verheiratet. Sie ist mit ihrem Mann John nach Tanger gezogen. Alice scheint Menschen, die sie besitzen wollen, förmlich anzuziehen. Denn John hat sie nicht aus Liebe geheiratet, sondern wegen ihres Geldes.So betrachten sich Lucy und John gegenseitig als Störfaktoren, wenn es darum geht, wem Alice jetzt gehört.
Die Geschichte wird von 2 Ich-Erzählern erzählt: Lucy und Alice. Das ist hochinteressant. Denn dieselben Ereignisse werden aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt. Und man wird das Gefühl nicht los, dass beide Frauen nicht ganz richtig im Kopf sind. Die Autorin macht das ganz geschickt: Jede der Frauen wirken im ersten Ansatz völlig normal und wecken Sympathie. Doch auf einmal kommt eine klitzekleine Andeutung im Text, die Zweifel an der jeweiligen Person weckt. Nach und nach stellt sich heraus, was damals in der Schule passiert ist. Scheinbar kann jede der Frauen zu allem fähig sein - glaube ich:confused:.
Das Lesen wird von der ersten Zeile an von einer unterschwelligen Spannung begleitet. (Daher das "angespannte Lesen", s. o.;)) Hier bahnt sich was an. Irgendeiner wird auf der Strecke bleiben. Ich habe nur keine Ahnung, wer das sein wird. Lucy oder Alice oder John?
 

Buchplauderer

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25. Januar 2015
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Um Liebe in reiferen Jahren geht es auch im vierten Band der Maierhofen-Reihe von Petra Durst-Benning. Schon nach wenigen Seiten von "Spätsommerliebe" hat einen Maierhofen wieder in seinen Bann gezogen, man freut sich auf das Wiedersehen mit lieben alten Freundinnen. Der gewisse Zauber von Maierhofen liegt in der Luft und man fiebert mit den Bewohnern, die einem ja ans Herz gewachsen sind mit, wenn es darum geht, alltägliche Probleme, die jeder von uns kennt, in dem Griff zu bekommen.

Petra Durst-Benning schafft es auf ihre gewohnt charmante Art, einem einen Spiegel vorzuhalten und zum Nachdenken zu bewegen.

Man schafft es fast nicht, das Buch unausgelesen aus der Hand legen und ist dann doch traurig, wenn das letzte Kapitel zu Ende ist.

Aber durch den schönen Anhang mit Rezepten kann man sich Maierhofen immer wieder zurück nach Hause holen.
 

Renie

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Das Lesen wird von der ersten Zeile an von einer unterschwelligen Spannung begleitet. (Daher das "angespannte Lesen", s. o.;)) Hier bahnt sich was an. Irgendeiner wird auf der Strecke bleiben. Ich habe nur keine Ahnung, wer das sein wird. Lucy oder Alice oder John?
Und es bleibt nicht nur einer auf der Strecke.
Ich habe über die Autorin gelesen, dass sie "Gothic Literatur" (läuft in Wikipedia unter Schauerliteratur) studiert hat. Ich wusste gar nicht, dass es so etwas gibt. Aber jetzt wird mir einiges klar. Denn "Nacht über Tanger" ist richtig schaurig, aber schaurig gut :cool: