Rezension Rezension (4/5*) zu Tante Poldi und die Früchte des Herrn: Kriminalroman. (Sizilienkrimi, Band 2) .

parden

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13. April 2014
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Niederrhein
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Buchinformationen und Rezensionen zu Tante Poldi und die Früchte des Herrn von Mario Giordano
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Trotz Längen letztlich überzeugend...


Tante Poldi ist sauer: Zuerst wird ihr das Wasser abgestellt, dann auch noch der Hund ihrer Freundin um die Ecke gebracht. Kreizsacklzement! Erste Ermittlungen führen sie zum Winzer Avola. Und der ist auch noch so hammer-attraktiv, dass die Poldi nach einer heißen Nacht prompt ihre Ermittlungen vergisst. Bis am nächsten Morgen die Polizei vor Avolas Tür steht. Denn zwischen seinen Reben wurde eine Leiche gefunden, und Commissario Montana ist alles andere als erfreut, dass ausgerechnet Poldi Avola ein Alibi geben kann. Außerdem bleibt die Frage: Wer hat Giuliana getötet - und warum?


"Namaste, Sicilia! Und leckt's mi olle am Oasch!"


Tante Poldi, mit bürgerlichem Namen Isolde Oberreiter, hat es vor einiger Zeit von München nach Sizilien verschlagen. Inzwischen fühlt sie sich dort richtig wohl, da sie in ihrer unnachahmlich schrulligen Art rasch etliche Freundschaften geknüpft hat. Als ihr jemand das Wasser abstellt und der Hund ihrer Freundin getötet wird, erwacht erneut das Jagdfieber in Poldi - und bereits kurz nach Beginn ihrer privaten Ermittlungen stößt sie auf die erste Leiche. Die berühmte Wahrsagerin Giuliana ist ermordet worden. Und schon ist Tante Poldi mitten drin in ihrem zweiten Fall.

Natürlich ist auch Commissario Montana diesmal wieder dabei, auch wenn es sich privat zwischen ihm und Tante Poldi eher zögerlich bis stockend entwickelt. Doch auch ohne dieses komplizierte Amore stehen die Angelegenheiten in Sachen Ermittlung auf wackeligen Füßen. Falsche Geständnisse, Spuren, die in die Irre führen, scheinbar unlösbare Geheimnisse - und jemand, der Poldi selbst offenbar nach dem Leben trachtet. Klingt spannend genug, und doch...

Tatsächlich konnte mich dieser Fall nicht so mitreißen wie der erste Band. Nebenhandlungen zerfaserten den eigentlichen Fall, Längen schlichen sich immer wieder ein, und auch der spritzige Humor kam diesmal nur schwer in Gang. Es war schön, vielen bereits bekannten Figuren wiederzubegegnen und sie teilweise in einer erweiterten Rolle zu erleben. Und doch stellte sich bei mir immer wieder das Gefühl von Zähigkeit ein, der Wunsch, dass es endlich richtig losgehen möge.

Lange tendierte ich zu nur drei Sternen in meiner Wertung, doch entpuppte sich das letzte Drittel endlich als das, worauf ich gehofft hatte. Die Spannung zog an, die Dialoge wurden witziger, und den Geheimnissen wurde auf den Grund gegangen. Das erwartete Hörvergnügen stellte sich endlich ein, so dass ich von dem Ende letztlich versöhnt wurde. Keine Rundum-Begeisterung diesmal, aber immerhin...

Philipp Moog überzeugt als Sprecher der ungekürzten Hörbuchfassung (9 Stunden und 11 Minuten) einmal mehr. Gerade die original bayrisch vorgetragenen Flüche machen wieder einfach nur Spaß, aber es bereitet auch Vergnügen, den italienischen Ausdrücken zu lauschen, die da mit rollendem 'R' aus dem Lautsprecher perlen.

Alles in allem letztlich also doch wieder ein gelungener Krimi-Unterhaltungs-Mix mit einem originellen Hauptcharakter. Schön, dass Tante Poldi zumindest noch einen weiteren Fall zu lösen hat!


© Parden

 

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