1. Leseabschnitt: Kapitel 1 bis 4 (Anfang bis S. 123)

Querleserin

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30. Dezember 2015
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Wadern
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Ehrlich gesagt habe ich schon ziemlich viel gelesen, weil die Geschichte so spannend ist und stilistisch gut geschrieben. Fällt mir schwer aufzuhören - ein gutes Zeichen.
Die Idee der Slow Horses, die im Slough House die Zeit totschlagen, klingt zunächst wenig spektakulär. Ehemalige Agenten, die einen Fehler gemacht haben, werden "von der Überholspur" (9) aufs Abstellgleis geschoben und zu Tode gelangweilt, damit sie kündigen. Die erste Beschreibung von Slough House selbst liest sich auch wenig vielversprechend, während die Geschichte Rivers zu Beginn mich erstmal völlig schockiert. Dass er am Tod so vieler Menschen in der U-Bahn schuldig sein soll, weil er die falsche Zielperson verfolgt hat - bis aufgelöst wurde, dass er "nur" ein Training absolviert hat. Und dann scheinbar unschuldig versetzt wurde...
Besonders gut gefallen hat mir die Vorstellung der einzelnen abgeschoben Agenten, ihrer "Vergehen", die auch zeigt, dass der ein oder andere ungerechtfertigt seine Zeit dort absitzt. Unklar bleibt, wie Jackson Lamb in "das Drecksloch, ein Ort von Gelb- und Grautönen" geraten ist, ebenso wie die hübsche Sidonie, die sich ein Büro mit River teilt.
Sein erster "Einsatz" scheint wenig erfolgreich - während er den Müll eines Journalisten durchwühlt, darf Sid diesen beschatten und stiehlt im einen USB-Stick. Aus welchen Gründen bleibt zunächst offen, immerhin "darf" River die Daten an die Dogs, die Agenten des MI5, überbringen und trifft auf jenen Mann, Spider genannt, der ihn wahrscheinlich reingelegt hat, indem er ihm die falsche Kleiderbeschreibung des vermeintlichen Attentäters gegeben hat. Keine freundliche Begegnung.
Und dann nimmt die Handlung richtig Fahrt auf, als ein junger Mann entführt wird...
 

Leseglück

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7. Juni 2017
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Es ist schon ziemlich lange her, dass ich einen Krimi bzw. einen Spionageroman gelesen habe. Nach Shylock tut das mal ganz gut.

Mir hat gut gefallen, wie das Slough House beschrieben wurde. Der Autor läd den Leser ein, sich vorzustellen, dass man mit dem Bus an diesem Haus vorbeifährt und versucht durch die Fenster zu schauen.
Die Vorstellung der einzelnen Protagonisten fand ich auch gut. Man folgt ihnen nach Feierabend in ihr jeweiliges Zuhause und erfährt von ihrem jeweiligen Versagen.
Was Jacson Lamp und Sidonie verbockt haben, wissen wir nicht aber ihr Kollege Ho versucht es herauszufinden. Das bleibt spannend.

Die Idee, Versager als Helden zu wählen, finde ich ganz sympathisch. Ich war auch froh zu lesen, dass River nicht wirklich für den Tod so vieler Menschen mitverantwortlich ist. Du schreibst, dass Spider unseren Helden wahrscheinlich reingelegt hat @Querleserin. Der Gedanke ist mir auch gekommen. Obwohl bis jetzt noch nichts dafür spricht. River selbst glaubt, dass Spider einen Fehler gemacht hat und danach das Band gelöscht hat um sein Missgeschick zu vertuschen.

Diese hübsche Sid: Da bahnt sich doch sicher noch ein Liebesverhältnis an...

Bisher finde ich den Roman sehr unterhaltsam. Die Sprache ist ganz flott, die Dialoge zeigen trockenen Humor. Ich lese gern weiter.
 

Bibliomarie

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Die Geschichte beginnt unglaublich rasant, ich bin quasi live dabei, wenn ein Gefährder beobachtet und verfolgt wird. Keine ungewöhnliche Situation in unserer Gegenwart. Dann der Paukenschlag, die Farbverwechslung! Während ich mir die folgende Katastrophe ausmale, gleich der zweite Paukenschlag: alles nur eine Übung!

Slough House, die Endstation für die gestrauchelten und unbrauchbaren Geheimagenten, die "lahmen Gäule" eben. Aber sind sie es wirklich? Zumindest bei einigen habe ich eher das Gefühl, dass eher Intrigen sie an diesen Ort gebracht haben. Was war wohl mit Jackson Lamb? Denn er soll wohl noch eine Rolle spielen, nicht umsonst heißt das Buch im Untertitel "Ein Fall für Jackson Lamb"

River will sich nicht mit der Situation abfinden, das macht mich neugierig, besonders wenn jetzt durch eine Entführung noch ein Dreh in die Geschichte kommt.

Nach dem sehr spannenden Auftakt wird bei der Beschreibung der Mitarbeiter des Sloughh House wieder Tempo aus der Erzählung genommen. Das fand ich sehr geschickt.
 

Bibliomarie

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Besonders gut gefallen hat mir die Vorstellung der einzelnen abgeschoben Agenten, ihrer "Vergehen", die auch zeigt, dass der ein oder andere ungerechtfertigt seine Zeit dort absitzt. Unklar bleibt, wie Jackson Lamb in "das Drecksloch, ein Ort von Gelb- und Grautönen" geraten ist, ebenso wie die hübsche Sidonie, die sich ein Büro mit River teilt.

Dieser Teil gefiel mir auch, ich mache mir schon Gedanken, was bei dem Einem oder Anderen zur Verbannung geführt hat. Denn auch Fehler kann man provozieren, wie z.B. bei River.
 

Renie

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So, ich bin jetzt auch endlich eingestiegen. Der rasante Einstieg hat mir gefallen. Die Mitarbeiter des Slough Houses scheinen allesamt gescheiterte Existenzen zu sein. Sie hadern mit ihrem Schicksal "Abstellgleis", haben alle etwas Schräges an sich, aber nicht wirklich etwas Sympathierregendes. Und dennoch habe ich sie in mein Herz geschlossen - aus Mitgefühl? Keine Ahnung.
Mick Herron hat die ersten hundert Seiten sehr geschickt zusammengestellt: erst der spektakuläre Einstieg, dann die Vorstellung der Charaktere zum Luftholen und dann kommt mit der Entführung der nächste Hochspannungsmoment.
Man ahnt ja, dass die Slow Horses eine wichtige Rolle bei der Aufklärung des Verbrechens führen werden. Scheinbar werden sie über sich hinauswachsen. Ob sie am Ende Absolution von der Agency erhalten werden? Ich bin gespannt.
 

Helmut Pöll

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So, ich bin jetzt auch endlich eingestiegen. Der rasante Einstieg hat mir gefallen. Die Mitarbeiter des Slough Houses scheinen allesamt gescheiterte Existenzen zu sein.
Der Einstieg hat mir auch sehr gut gefallen @Renie . Die Schilderung des Selbstmordattentats auf die Londoner U-Bahn, der verhindert hätte werden können, hat es in sich. 120 Tote. Es sind wohl solche Fälle, die man den Agenten anlastet, die Mannschaft in Slough House zusammengeführt hat.
 
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Helmut Pöll

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Man ahnt ja, dass die Slow Horses eine wichtige Rolle bei der Aufklärung des Verbrechens führen werden. Scheinbar werden sie über sich hinauswachsen. Ob sie am Ende Absolution von der Agency erhalten werden?
Was mich mal generell interessieren würde: glaubt Ihr denn dass es so ein Abstellgleis für in Ungnade gefallene Spione wirklich gibt?
 
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Renie

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Was mich mal generell interessieren würde: glaubt Ihr denn dass es so ein Abstellgleis für in Ungnade gefallene Spione wirklich gibt?
Warum nicht? "Strafversetzung" ist ja eine gängige Methode, die es auch im "normalen" Berufsleben gibt. Wobei .... ich frage mich gerade, was unser Betriebsrat dazu sagen würde :confused:
 
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parden

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Sooo, sorry für die Verspätung, jetzt bin ich auch endich dabei. Ein Einstieg ins Buch, der mir nicht gar so leicht fiel - die Vorstellung der Charaktere ist sicher wichtig, geriet aber doch etwas langatmig? Sympathisch ist mir davon ehrlich gesagt gar keiner, aber das kann ja noch kommen. Vor allem River Cartwright scheint sich ja beweisen zu wollen. Ganz schön drastisch, für einen (vermeintlich?) begangenen Fehler so aufs Abstellgleis geschoben zu werden.
 
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Slough House, die Endstation für die gestrauchelten und unbrauchbaren Geheimagenten, die "lahmen Gäule" eben. Aber sind sie es wirklich? Zumindest bei einigen habe ich eher das Gefühl, dass eher Intrigen sie an diesen Ort gebracht haben.
Das glaube ich auch - zumindest im Fall von River Cartwright. Und auch bei dem ehemaligen 'Dog' - dessen Name ich schon wieder vergessen habe, sorry.
 
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parden

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Man ahnt ja, dass die Slow Horses eine wichtige Rolle bei der Aufklärung des Verbrechens führen werden. Scheinbar werden sie über sich hinauswachsen. Ob sie am Ende Absolution von der Agency erhalten werden? Ich bin gespannt.
Wohl kaum - das Buch ist immerhin der Beginn einer ganzen Reihe. Da werden sie nicht plötzlich das Personal versetzen, vermute ich... ^^
 

parden

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Was mich mal generell interessieren würde: glaubt Ihr denn dass es so ein Abstellgleis für in Ungnade gefallene Spione wirklich gibt?
Ob es dann gleich solch ein abgewracktes Haus ist, glaube ich eher nicht. Aber Abstellgleis - auf jeden Fall. Strafversetzung in den inneren Dienst usw. ist doch gängige Methode bei Polizei & Co.
 
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Xanaka

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Was für ein erfrischender erster Abschnitt! Nun weiß ich auf jeden Fall was mit ausgemusterten Agenten bzw. mit solchen, die schwerwiegende Fehler begangen haben, geschieht.

Also mir hat der erste Abschnitt ausgesprochen gut gefallen. Er ließ sich flüssig lesen. Auch die Darstellung der einzelnen Charaktere ist ausgesprochen gut gelungen. Interessant finde ich die Umstände der einzelnen Agenten, die zu ihrer Abschiebung in die Versenkung geführt haben. Und dann ist ja noch dieser alte Journalist, der auf die ganz große Story hofft. Was interessiert der Geheimdienst an den Journalisten?

Ich vermute hier kommen noch einige Geschehnisse auf die mich sehr freue.
 
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Das hat mir auch echt gut gefallen. Es ist mir auch aufgefallen, dass es bei einigen eigentlich nur Dummheit oder ein blöder Zufall war, der zu dem jeweiligen Misserfolg geführt hatte.
 
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Xanaka

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Der Einstieg hat mir auch sehr gut gefallen @Renie . Die Schilderung des Selbstmordattentats auf die Londoner U-Bahn, der verhindert hätte werden können, hat es in sich. 120 Tote. Es sind wohl solche Fälle, die man den Agenten anlastet, die Mannschaft in Slough House zusammengeführt hat.

Und ich bin mir immer noch nicht sicher, ob James Webb nun wirklich die richtige Kombination aus weißem oder blauen Hemd gesagt hatte. Denn wenn man solch eine Beschreibung bekommt, und diese wiederholt, dann würde doch der andere bei falscher Wiederholung diese automatisch berichtigen?!
 
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