Rezension Rezension (5/5*) zu Motel der Mysterien von David Macaulay.

R. Bote

Autor
20. Dezember 2014
251
269
34
rene-bote.jimdo.com
Herrlich schräg u. selbstironisch, aber auch m. ernsten Gedanken

<strong>Klappentext:</strong>
Das gesamte Gebiet der USA, einem Großreich des 3. Jahrtausends n. Chr., liegt seit der Katastrophe von 2018 unter meterdicken Ablagerungen begraben. Der Archäologe Howard Carson stößt bei seinen Ausgrabungen auf rätselhafte Ruinen und rekonstruiert mit den Mitteln der Archäologie des 5. Jahrtausends n. Chr. Lebenswelt und Kulte der Menschen des 21. Jahrhunderts n. Chr. Aus dem Inhalt von Motel der Mysterien: Umso begeisterter war der Amateurarchäologe Howard Carson, als er zweitausend Jahre später zufällig auf Spuren dieser Zivilisation stieß. Er überquerte gerade eine längst aufgegebene Ausgrabungsstätte, als mit einem Mal der Boden unter seinen Füßen nachgab. Unversehens fand er sich in einem Gang wieder, der zu einer Tür führte, hinter der eine ungeöffnete Grabkammer lag gut zu erkennen an einem Schild mit der Aufschrift DO NOT DISTURB am archaisch anmutenden Türknauf. Im Inneren der Kammer fand Carson unter anderem die Überreste zweier menschlicher Körper: Eine Person war auf einer zeremoniellen Liege vor einem Altar aufgebahrt, der offenbar dazu diente, Kontakt zu den Göttern aufzunehmen; die andere lag in der inneren Kammer in einem Sarkophag aus Porzellan. Seine unglaublichen Entdeckungen ermöglichten es Carson, nach und nach die mysteriösen Eigenarten einer längst untergangenen Kultur zu rekonstruieren. Dieses Buch zeigt mit einem humorvollen Augenzwinkern, dass auch für zukünftige Forschergenerationen gilt: Irren ist menschlich!

<strong>Über den Autor:</strong>
David Macaulay, geboren 1946 in Lancashire, ist Architekt, Kunsthistoriker und Grafiker. Seit 1957 lebt und arbeitet er in den USA. Motel der Mysterien ist eines von mehreren Kinderbüchern, in denen er Geschichte bildhaft erklärt.

<strong>Persönlicher Eindruck:</strong>
Das Buch enthält verhältnismäßig wenig Text, oft nur wenige Sätze auf einer Seite. Rund die Hälfte der Seiten trägt ausschließlich Illustrationen.
Die Geschichte besteht aus drei Teilen: Eine kurze Einführung in die Vorgeschichte mit dem Untergang Nordamerikas, die Beschreibung der Entdeckung und Erforschung der "Grabkammer" samt Deutung der Funde und zuletzt, einem Ausstellungskatalog nachempfunden, die Beschreibung der Fundstücke. Die Texte sind im Stile einer wissenschaftlichen Abhandlung geschrieben, lesen sich aber trotzdem locker, und die Deutungen zeigen gerade durch ihre Skurrilität und Absurdität, wie weit vielleicht unsere Deutungen von Funden aus früherer Zeit an der Wahrheit vorbeigehen. Die Bleistiftzeichnungen, die archäologischen Skizzen nachempfunden sind, vervollständigen den humorvollen Blick auf die Wissenschaft.

<strong>Fazit:</strong>
Herrlich schräg und selbstironisch, aber auch mit ernsten Gedanken dahinter. Gefällt mir ausgesprochen gut.