Rezension Rezension (4/5*) zu Fiona: Den Toten verpflichtet (Fiona Griffiths, Band 1) von Harry Bingham.

wal.li

Bekanntes Mitglied
1. Mai 2014
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April

So ganz einverstanden war Fiona Griffiths’ Vater nicht als sie zur Polizei ging, bei den Uniformierten ging es ja noch, aber bei der Kriminalpolizei. Doch nach einer langen Krankheit, die Fiona als Jugendliche durchlitten hat, ist die junge Frau froh, einen so normalen Job zu haben. Und die Chance des Kripojobs musste sie einfach wahrnehmen. Die Arbeit ist einfach unabsehbar, die eher langweilige Ermittlung im Fall einer Unterschlagung ist im Grunde genauso wichtig wie der grausame Mord an einer jungen Prostituierten und ihrer kleinen Tochter April. Obwohl sie ihre eigentliche Aufgabe noch nicht vollständig erledigt hat, will Fiona unbedingt in ihrem ersten Mordfall ermitteln.

So offen ist Fiona mit ihrer Vergangenheit nicht und doch ist dieses Loch im Lebenslauf da und jeder weiß davon. Fiona ist gut in ihrem Job. Manchmal schlampig und faul, kann sie ihre Vorgesetzten zur Weißglut treiben. Dann wieder trifft sie intuitiv richtige Entscheidungen und bringt ihre Kollegen wichtige Schritte voran auf dem Weg zur Lösung der Fälle. Da hat es ihr Chef mitunter sehr schwer mit ihr. Warum ihr Aprils Schicksal so wichtig ist, weiß Fiona lange nicht, fast ist ihr das kleine Mädchen zu einer Schwester geworden, eine verstorbene kleine Schwester.

Bei ihrem ersten Auftritt ist Fiona Griffiths gerade zur Kriminalpolizei gekommen. Wie öde die tägliche Routine sein kann, lässt sich an den Schilderungen aus ihrer Sicht gut nachvollziehen. Wer kennt das schließlich nicht, einen Berufsalltag, der einem schwer werden kann, wenn so viele ähnliche Sachen täglich neu abgearbeitet werden müssen. Doch dann wieder überschlagen sich die Ereignisse, das Adrenalin fließt, vor Spannung ist es kaum auszuhalten. Fiona läuft zu Höchstform auf, ihre Gedanken rotieren und bringen sie zu so ungewöhnlichen Lösungsansätzen, dass ihr schon von vornherein klar ist, da braucht sie ihren Chef nicht erst zu fragen. Da wird der Vergleich mit dem eigenen Leben schon schwieriger, wer hat schon die Gelegenheit, auf eigene Faust loszuziehen, wer will überhaupt schon solche Gelegenheiten haben. Schließlich kann man auch in Gefahr geraten. Lieber lässt man sich von Fiona atemlos machen. Ihre vielschichtige Persönlichkeit ist gekonnt geschildert, wenn man vielleicht auch nicht jede ihrer Handlungen verstehen kann, weil man einfach zu normal ist.

Fiona - eine Polizistin auf der Suche nach sich selbst - gelungen beschrieben bei der authentisch dargestellten Ermittlung in einem verzwickten Kriminalfall.


 

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