Seit Meursault im Gefängnis ist, wirkt er auf mich sympathischer. Vorher hatte er auf mich weder sympathisch noch unsympathisch gewirkt (ganz im Sinne von Camus
Der Anwalt fragt ihn ob er am Tag der Beerdigung der Mutter Kummer gefühlt habe. Meursault antwortet sinngemäß, dass alle vernünftigen Menschen mehr oder weniger den Tod derer gewünscht hätten, die sie lieben.
Über den Satz bin ich gestolpert. Stimmt das? Sicher für eine todkranke oder sehr alte Mutter, die sich nur noch quält...aber sonst? Nein.
Der Untersuchungsrichter will von M. wissen ob er Reue empfinde. Das sei eine Voraussetzung für die Vergebung Gottes. M. antwortet, dass er eher "Verdruß" als Reue empfinde und dass er nicht an Gott glaube.
Das erinnert mich an den Klappentext, in dem es heißt, M. weigert sich zu lügen. Er ist radikal ehrlich.
Die Geschichte mit dem Tschechoslowaken fand ich auch unwahrscheinlich wie M. M. meint, dass der Reisende seinen Tod ein bisschen verdient habe, dass man nie spielen sollte.
Hier zeigt sich, dass er die Konsequenzen seines eigenen Handelns - also seien eigenen Tod - akzeptiert.
Zuletzt gibt M. zu, dass er Selbstgespräche führt. Am Ende des zweiten Abschnitts im zweiten Teil heißt es:
Dabei habe ich mich an das erinnert, was die Krankenschwester bei Mamas Beerdigung sagte. Nein, es gab keinen Ausweg und niemand kann sich vorstellen, was die Abende im Gefängnis sind.
Ich musste erst mal zurückblättern um nachzulesen, was die Krankenschwester bei der Beerdigung gesagt hatte.
Sie sagte (bezogen auf den Gang in der sengenden Hitze):
"Wenn man langsam geht riskiert man einen Sonnenstich. Aber wenn man zu schnell geht, ist man verschwitzt und holt sich in der Kirche eine Erkältung. Sie hatte Recht. Es war ausweglos.
Meursault steht seiner Zukunft relativ gelassen gegenüber, vielleicht kann man sogar sagen, dass er sein Schicksal radikal akzeptiert.