Rezension Rezension (3/5*) zu Der Sommer der blauen Nächte: Roman von Stefanie Gregg.

wal.li

Bekanntes Mitglied
1. Mai 2014
2.713
2.674
49
Unbekannte Marie

Jules Mutter ist verstorben, Jule ist untröstlich. Ihr Bruder Thomas ist ihr keine große Hilfe, er ist eher der Planer und Rechner. Schnell will er das kleine Erbe aufteilen. Anders empfindet Jule, sie möchte die Erinnerung an ihre Mutter Marie bewahren. Unter den Erinnerungsstücken findet Jule allerdings Fotos, die ihre Mutter mit einem unbekannten Mann zeigen. Hat ihre geliebte Mutter etwa einen Liebhaber gehabt? Hatten die Italienurlaube, die Jule als Kind so wunderbar fand, einen ganz anderen Zweck? Jule reist nach Italien, um den Spuren ihrer Mutter zu folgen. Eine Reise, die für Jule ungeahnte Folgen hat.

Jules Leben droht auseinander zu brechen. Vor nicht langer Zeit haben sie und ihr Freund Hannes sich getrennt. Als Psychologen haben sie zu viel psychologisiert, das konnte auf Dauer nicht gut gehen. Doch nun ist ihre Mutter verstorben und Jule fehlt jeglicher Halt. In dieser Situation findet sie keine liebevolle Erinnerung, sondern ein Geheimnis, das das Leben von Marie umgab. Jule stürzt sich in die Nacht, nur um festzustellen, dass ihr das auch nur kurze Erleichterung bringt. Bald erkennt Jule, dass sie ihre Mutter ganz neu kennenlernen muss, um ihren Frieden mit ihr zu machen und in ihrem eigenen Leben voran zu schreiten.

Sehr ansprechend ist das in klaren Farben gestaltete Cover des Buches. Im Zusammenspiel mit dem Titel erhofft man sich, von einer Reise in den Süden zu lesen, auf der es neben einer süßen Liebesgeschichte, ein Geheimnis um die eigene Mutter zu entschlüsseln gilt. Etwas ernster und schwermütiger ist dann Maries träumerische Geschichte. Jule muss in ihrer Trauer auch noch erkennen, dass sie ihre Mutter eigentlich kaum kannte. Dieser Schmerz kommt noch zu dem ursprünglichen Verlust hinzu. Bei diesem Unterschied zwischen Vorstellung und Wirklichkeit ist es keine große Überraschung, dass eine Annäherung an die Handlung zunächst etwas schwierig ist. Dennoch überzeugt Jule mit ihrem Ringen um ihre Mutter und deren wahre Persönlichkeit. Wie auch im wahren Leben liegt hier in jedem Ende auch ein neuer Anfang, ein sehr hoffnungsfroher Anfang,
3,5 Sterne