@Anjuta hat das Resümee dieses aus meiner Sicht großartigen Romans wunderbar gezogen. Da möchte ich allem gesagten nur voll und ganz zustimmen!
Daran, dass Mia und Pearl ihre aufgedeckte Vergangenheit mitnehmen, hätte ich jetzt gar nicht gedacht. Aber es stimmt: Mia hat schon viel zu lange geschwiegen - über ihre Eltern, den Bruder, Pearls Erzeuger. Das Mädchen muss wissen, wo es herkommt.
Großartig ist eben genau das, dass der Roman Luft lässt für eigene Gedanken. Es wird wenig stigmatisiert, es werden stets beide Seiten beleuchtet: wo kommt man her, was hat einen geprägt und zu dem gemacht, was man ist. Wenig schwarz/weiß, dafür viele Grautöne.
Mias Bilder als Hinterlassenschaft haben mir imponiert: wie genau sie die Familie R. beobachtet hat, wie kunstvoll und feinfühlig sie deren Innerstes in einem Bild festgehalten hat - nur sichtbar für die betroffene Person...
Diese ständigen Anspielungen auf das titelgebende Feuer, das in dem guten Rat an Izzy mündet, dass man manchmal alles abbrennen muss, um neu anfangen zu können.... Großes Kino!
Das Ende so grandios komponiert: wir erfahren, wie es weitergeht oder weitergehen könnte. Die McCulloughs "holen" sich ein Baby, das ihnen keiner mehr wegnehmen kann, Mia und Pearl werden zu ihren Wurzeln zurückgehen- nicht gleich, aber irgendwann, Izzy fliegt aus und sucht sich Unterstützer, usw.
Am interessantesten die Figur der Mrs R.: wird sie sich nachhaltig ändern können? Vieles ist ihr klar geworden. Sie würde Izzy wohl kaum mehr den Kopf abreißen, wenn sie zurück käme...
Mit Mrs. R. kann ich mich nicht völlig versöhnen. Zu revanchistisch war sie in der Geschichte unterwegs, zu schnell fällt sie ihre Urteile, schadet anderen Menschen ohne Rücksicht. Aber sie bewegt sich am Ende eben doch und das macht Hoffnung.