Rezension Rezension (5/5*) zu Opfermoor von Susanne Jansson.

Querleserin

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30. Dezember 2015
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Buchinformationen und Rezensionen zu Opfermoor von Susanne Jansson
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Welche Wahrheit ist im Moor verborgen?

Worum geht es?

"Die Wahrheit über die tatsächlichen Ereignisse in diesem Haus löste sich ohnehin recht bald auf." (9)

Nathalie Ström, 26 Jahre alt und Biologin, kehrt nach 14 Jahren nach Mossmarken zurück. Angeblich, weil sie für ihre Doktorarbeit im Hochmoor Messungen durchführen möchte.

Das Moor hat eine gewisse Berühmtheit erlangt, weil ebenfalls vor 14 Jahren - im Jahr 2002 - dort die Leiche eines jungen Mädchens aus der Eisenzeit entdeckt wurde - das Preiselbeermädchen. Eine Opfergabe an das Moor.

In der Folge dieser Entdeckung hat es auch in Nathalies Leben ein bedeutendes Ereignis gegeben, dass sie dazu veranlasst hat, den Ort ihrer Kindheit zu verlassen und neu anzufangen.

"Im Laufe der Zeit richtete sie ihr Dasein immer mehr darauf aus, Experimente zu planen und sich in Forschungsverläufe zu vertiefen. Diese Tätigkeit versetzte sie jedoch nicht nur in Freude und Aufregung, sondern in einen Zustand äußerster Gelassenheit. (...) Ein Sicherheitsnetz aus fundamentalen Axiomen und einer erfreulich überschaubaren Komplexität fing sie nach all den unbegreiflichen Ereignissen, die ihre Kindheit zerstört hatten, auf." (S.43)

Sie mietet ein kleines Haus, das zum Gutsbesitz Mossmarken gehört, und richtet sich in der Einsamkeit ein, bis sie den Kunststudenten Johannes kennen lernt, der jeden Morgen an ihrer Hütte vorbei läuft - hinein ins Moor. Er bietet ihr an, sie bei den Messungen zu unterstützen und zu ihrem eigenen Erstaunen nimmt sie an.
Dann wird Johannes im Moor niedergeschlagen, was wir bereits im Prolog lesen können, und Nathalie findet ihn, bevor er versinkt. In seiner Tasche wird ein Beutel mi 100 Zehnkronestücken gefunden. Sollte er geopfert werden?

Inspektor Leif Berggren nimmt die Ermittlungen auf und wird dabei von der bekannten Fotografin Maya Lindes unterstützt, die auch aus der Gegend stammt und nebenberuflich als Polizeifotografin arbeitet.
Unter dem Vorwand Porträts von den Anwohnern zu machen, lernt sie die Menschen, die um das Moor leben, kennen - auch den skurrilen Göran, der fest an Gespenster glaubt und beweisen kann, dass in den letzten Jahren bereits mehrere Menschen im Moor verschwunden sind.

Durch einen Zufall entdeckt Maya tatsächlich einen der Verschwunden im Moor, in dessen Taschen ebenfalls ein Beutel mit Zehnkronenstücken gefunden wird.
Während Maya und Leif nach Verdächtigen fahnden, verbringt Nathalie viel Zeit im Krankenhaus, am Bett von Johannes, der im Koma liegt und tastet sich Schritt für Schritt in ihre eigene Vergangenheit zurück, die mit den Opfermorden zusammenhängt.

Bewertung
Eine in vielerlei Hinsicht lohnende Lektüre:

- Spannung pur, vor allem im letzten Drittel fiel es mir schwer, den Krimi aus der Hand zu legen.
- Unerwartete Wendung am Ende, die aber völlig schlüssig ist.
- Interessante Informationen über Moore und deren historische und geologische Bedeutung.
- Ich habe viel über die Konservierung von Moorleichen gelernt.
- Philosophische Diskussionen, die ich leider aufgrund der zunehmenden Spannung querlesen musste ;)

von: Alina Bronsky
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