Fünftes Kapitel

Helmut Pöll

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So, die Krimipause hat ganz gut getan. Jetzt tauche ich wieder in diese ganz andere Welt der Schweizer Berge mit den kranken Sanatoriumsgästen ein. In meinem isländischen Krimi haben sich alle geduzt, Anwälte, Polizisten, Hotelgäste und Verdächtige.

Ganz anders im Zauberberg. Da ist das "Du" ja eine Riesenhürde. Hans Castorp versucht es, allerdings angetrunken. Aber Settembrini reagiert auf das angebotene "Du" völlig ungehalten und mehr oder weniger beleidigt. Eigenartig. @Literaturhexle , @Krischan
 
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er absolviert diesen ›Dienst‹ jedoch mit erstaunlichem Eifer - ist es vielleicht eine ›Ersatzhandlung‹ für ihn?
Ja. Ich denke schon, dass Hans damit sein soziales Gewissen beruhigen will, auch als Rechtfertigung Settembrini gegenüber. Er will nicht nur untätig sein.

Ich habe gestern wieder mit dem ZB begonnen- die neue Leserunde geht ja erst am 28. Los. Das Kapitel Totentanz war wieder erhebend. Diese Fabulierkunst!

Interessant auch die Diskussion um die Kosten, die ein Sterbender verursacht und ob die gerechtfertigt seien (s.402, 420).
Mit dem Tod wird ja in der Tat sehr eigenartig umgegangen. Besonders Behrens spricht sehr despektierlich über die Patienten: " Ich habe ja noch allerlei Zeisige sitzen..." (421), "Eine Gans in Folio..." (424) uvm.

Auch diese dubiosen operativen Eingriffe: da werden Rippen entfernt, etwas Wurmstichiges herausgeholt... Der Organismus ist mit Giftstoffen überschwemmt... Das klingt alles so schrecklich unprofessionell!

Die Beschreibung des BIOSKOP Theaters war auch Klasse! Ich bräuchte erst eine Weile um zu erkennen, dass es ein Kino war :)

Immer wieder die Einschübe über die Zeit:rolleyes:
Am Ende der Friedhofsbesuch mit Karen: sehr bedrückend.
 
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Ich bin mit dem fünften Kapitel durch, und der Schluss war sehr anstrengend, weil hauptsächlich französisch gesprochen wird,
Das steht mir jetzt bevor. Ich kann gar kein Französisch! Aber hinten gibt es ja die Übersetzungen. Sonst wäre ich aufgeschmissen!

Ich bin überrascht, wie gut ich in den Roman wieder rein komme. Im Grunde passiert ja auch nicht soviel. Es ist der Sprachgenuss, der so gut tut. Habe wieder einiges laut gelesen @Krischan :rolleyes:
 
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Helmut Pöll

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Mit dem Tod wird ja in der Tat sehr eigenartig umgegangen. Besonders Behrens spricht sehr despektierlich über die Patienten: "
Meine Meinung zu Behrens bessert sich auch nicht @Literaturhexle
Mittlerweile kann ich mir sehr gut vorstellen, dass er zu einem der Sterbenden gesagt hat, er solle sich nicht so anstellen, wie Joachim berichtet hat. Unsensibel genug wäre er.
 
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Ich habe festgestellt, dass mein Französisch bei weitem nicht ausreicht, das Ende des fünften Kapitels im Original zu lesen. Gott sei Dank gibt es die Übersetzung am Ende. Die Idee mit dem französischen Text ist aber stimmig. Für Hans ist es eine Sprache, die in eine anderen Wirklichkeit, den Traum, gehört.
Was für eine Leidenschaft bricht aus Hans heraus.
So schrecklich, dass seine Angebetete gleich am nächsten Tag abreisen wird.
Und wieder spielt das Crayon eine Rolle als Liebesbote!

Mit dem Tod wird ja in der Tat sehr eigenartig umgegangen.

Mich wundert auch immer wieder wie die Patienten selbst mit ihrer Krankheit und dem Tod umgehen. Im Kapitel Walpurgisnacht verkleiden sich zwei als "stumme Schwester" und "blauer Heinrich". Kann man über seine Krankheit lachen...sieht so aus.
 
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Die Idee mit dem französischen Text ist aber stimmig. Für Hans ist es eine Sprache, die in eine anderen Wirklichkeit, den Traum, gehört.
Das kann sehr gut sein! Französisch zu sprechen war damals in der Oberschicht wohl ziemlich en vogue. Irgendwer sagte, er fände es ziemlich überheblich, dass Mann so viel in dieser Sprache eingefügt hat... Aus heutiger Sicht kann ich nur zustimmen. Ohne Übersetzung hätten Leute wie ich keine Chance gehabt ;)
Ein "Du" muss damals eine ganz andere Bedeutung gehabt habe.
Ganz bestimmt! Wurden in den Buddenbrooks nicht sogar die Eltern noch gesiezt?
 
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