Leider konnte ich dazwischen nicht schreiben aufgrund der aktuellen Fast-Unfähigkeit zu Sitzen (Hexenschuss, dabei SITZ ICH DOCH SO GERNE!!), darum möchte ich meine Eindrücke noch einmal zusammenfassen (Ich bin natürlich auch schon durch):
-Ich mag deine Schreibe, das ist ja auch wohl das Wichtigste. Als Vielleser kann ich mit der flüssigen und korrekten Form viel anfangen, es geht dir gut von der Hand und man ist sofort "drin".
-Das Thema ist interessant, ein Alternativweltroman in der die indianischen Stämme eine mehr oder weniger isolierte und anscheinend technologisch überlegene Position haben, die sie aufgrund einer sich entwickelnden Paranoia erreicht haben und vermutlich auch nicht zuletzt durch ihre teilweisen schaMagischen Fähigkeiten, Totems usw. . Da ist noch viel offen und das ist ja auch gut so. Dass eine Warnung durch Wikinger sowas auslöst halte ich zwar für gewagt, aber wer nicht wagt, der nicht gewinnt
. Auch hier ist ja noch das meiste offen ebenso wie es denn relativ problemlos möglich war die teilweise spinneverfeindeten Völker unter einen Hut zu kriegen.
-Die "Location" ist plausibel geschildert, jedenfalls im vorgegebenen Setting. Die Beschreibungen z.B. der etwas anderen Unis und Gebäude fand ich cool. Von den vielen Viechern die da rumlaufen war ich zunächst irritiert, gewöhnt man sich aber dran
-Die Charakterisierung der Personen fand ich gelungen, den (scheinbaren?) Hauptprotagonisten Finnley sogar sympathisch.
-Magie: Nennen wirs mal so, also alles esoterische. Hier bin ich bisschen zwiegespalten, v.a. was Begrifflichkeiten und mytho-historische Dinge angeht. Ein Beispiel ist der Begriff der "Astralreise", der ja auch natürlich eine Basis, eine Herkunft hat, die sich eben nicht mit dem deckt, was weltweit Schamane tut (wenn er denn sowas tut). Die Sache mit Fenris fand ich zunächst Aua, aber irgendwie passts ja auch zu der Wikingeridee, von daher okay. Fenris als "Totem" ist allerdings sehr schwierig, sowohl im Sinne eines ursprünglichen Fenrir-Archetyps (Edda etc.), als auch im Sinne eines neuheidnischen und eines "esoterischen", da Fenris nicht als "Raubtiertotem" verstanden wird sondern als vernichtender Antagonist. In manchem Sinne also ein Bösewicht, in anderem ein notwendiger Erneuerer durch Vernichtung (ganz simpel ausgedrückt). Wenn man die Phantasie aber so spielen lässt, und das ist ja auch das nette, wenn man Romane liest, dann entsteht da auch ein sehr stranges aber reizvoll interessantes Bild, denn was geschildert wird ist ja eine Alternativwelt
-Der Krimi: Irgendwie gibt es mal einen Umbruch. Der Kriminalfall verliert an wichtigkeit und die Entwicklung der Personen, v.a. Finnleys zum Hüter, wird Schwerpunkt. Das war mir etwa szu stark, mir hat Finnley als Normalo auch besser gefallen. Was mir vom Anfang noch einfällt, was ich bisschen seltsam fand war die Integration von Finnley in das Ermittlerteam. Also ein Ausländer, der aussieht wie, naja, furchtbar eben, der als unkontrollierter Leibwächter gearbeitet hat wird ohne großen Dienstweg in eine Spezialeinheit versetzt und fängt sofort an. Du hast dir dadurch zwar viele Seiten gespart, aber sehr realistisch fand ich das nicht. Ich würde alle daran beteiligten Beamten jedenfalls sofort mindestens abmahnen
Mein Fazit: Hat mir überwiegend (bis auf die rein geschmackstechnischen Kritiken) gut gefallen und ich würde auch einen zweiten Teil lesen