Rezension Rezension (5/5*) zu Schlüssel 17 von Marc Raabe.

nicigirl85

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6. Februar 2018
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nicigirl85.blogspot.de
Buchinformationen und Rezensionen zu Schlüssel 17 von Marc Raabe
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Wer weiß, was im Sommer 1998 geschah?

Der Titel wurde mir empfohlen und da mir bereits das Debüt von Marc Raabe gut gefallen hatte, begann ich mit dem Lesen und konnte dann einfach nicht mehr aufhören.

In der Geschichte geht es um den Polizisten Tom Babylon, der einen aktuellen Fall bearbeitet, der ihn in seine Jugend zurückversetzt. Die übel zugerichtete Leiche der Dompfarrerin hat einen Schlüssel um den Hals hängen, den er kennt. Mit diesem verschwand einst seine Schwester Viola vor 19 Jahren. Was hat sie mit all dem zu tun? Könnte sie noch leben?

Marc Raabe erzählt seine Geschichte über zwei Zeitebenen. Zum Einen bewegen wir uns im Jahr 2017, sprich in der Gegenwart bei seinem derzeitigen Fall als Polizist. Zum Anderen begleiten wir Tom als Teenager im Jahr 1998, in dem er eine Entdeckung zusammen mit seiner Clique macht, die ihr Leben schlagartig verändert.

Richtig klasse fand ich, dass die Beelitz Heilstätten eine Rolle spielten, denn darüber habe ich erst kürzlich eine Dokumentation gesehen und fand das Gelände dort immens spannend. Ideales Setting für einen Thriller.

Tom Babylon als Hauptchakater ist schon so eine Type. Seine Jobwahl kann jeder verstehen, denn als Jugendlicher hat er einiges durchleben müssen. Er ist jemand mit Ecken und Kanten und fast hat man etwas Mitleid mit ihm, dass er kaum Zeit für ein normales Leben mit Partnerin und Familie hat. Bedrückend fand ich seine "Selbstgespräche", weil man hier besonders spürt, wie er unter seinen Verlusten leidet.

Sita Johanns fand ich einfach nur unglaublich, was für eine taffe und mutige Frau. Richtig mitgefiebert habe ich als sie sich gezwungenermaßen ihrer Angst vor Dunkelheit stellen musste. Ich hoffe, dass sie in weiteren Bänden auch dabei sein wird und wir dann auch erfahren, was ihr passiert ist. An ihr fand ich besonders faszinierend wie sie in den Menschen lesen kann, ihre Jobwahl als Psychologin passt jedenfalls perfekt.

Richtig gruselig fand ich den Charakter der Klara Winter. Anfänglich dachte ich sie wäre eine alte, verwirrte Frau, dabei ist sie noch keine dreißig. Was sie erlebt haben muss, das kann man wohl mit normalen Menschenverstand kaum fassen. Sie tat mir unendlich Leid, denn im Grunde hat man ihr ihr Leben weggenommen.

Gut hat mir außerdem gefallen, dass ein Teil der Geschichte im Jahr 1998 spielt. Dem Autor gelingt es ein authentisches Bild der Zeit zu zeichnen, fühlte ich mich doch jedes Mal in meine Jugend zurückversetzt, denn rein zufällig bin ich genauso alt wie unser Ermittler Tom Babylon.

Der Spannungsbogen im gesamten Thriller war immens hoch, fühlte ich mich beim Lesen doch beinahe durch das Buch gepeitscht. Eine Leseunterbrechung nahezu unmöglich, da man unbedingt und schnellstmöglich wissen will, wie das Ganze ausgeht.

Die Auflösung des Falls war schlüssig, auch wenn ich ehrlich gesagt in eine ganz andere Richtung gedeutet hätte. Da es sich um den Auftaktband einer Reihe handelt, ist auch klar, dass Fragen offen bleiben.

Fazit: Absolute Hochspannung, bei der jeder Leser Zeit und Nerven wie Drahtseile braucht, denn die Geschichte ist nichts für Angsthasen. Klasse Lektüre, ich freue mich jetzt schon auf den nächsten Fall mit Tom und Sita.