Rezension Rezension (3/5*) zu Agatha Raisin und die tote Urlauberin von M. C. Beaton

Leserina

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17. März 2018
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Leider konnten wir zu diesem Buch keine Daten ermitteln.
Ungewohnt schwacher Band, der ansonsten so schönen Reihe

Nachdem in Band 5 die Hochzeit von Agatha und James geplatzt ist und dieser daraufhin überstürzt und ohne sich von ihr verabschiedet zu haben nach Zypern abgereist ist, schließt nun Band 6 direkt an dieser Stelle an.

Agatha reist James nach, offiziell um Urlaub zu machen, aber eigentlich möchte sie die zerfahrene Situation zwischen ihnen bereinigen und ihre Beziehung wieder aufleben lassen. Doch Agatha wäre nicht Agatha, wenn sie Mord und Totschlag nicht anziehen würde, wie das Licht die Motten. Und so kommt es, wie es kommen muss: Eine Frau, die zu einer kleinen englischen Reisegruppe gehört, die Agatha kurz zuvor zufällig auf einer gemeinsamen Segeltour kennen gelernt hatte, liegt plötzlich ermordet auf dem Boden einer Gaststätte. Und es wird noch weitere Tote geben, auch Agatha muss um ihr Leben fürchten ....

Im Laufe der Zeit habe ich Agatha Raisin in all ihrer Schrulligkeit lieb gewonnen und freue mich immer wieder sehr darüber, wenn ich sie in einem weiteren Band begleiten kann. Nicht nur, weil ich wissen möchte, wie sich dieses ewige Hin- und Her zwischen ihr und ihrem Nachbarn James Lacey wohl weiter entwickelt. Ob es gar doch noch zu einem Happy End der beiden kommen wird? Aber auch die anderen Protagonisten sind mir mittlerweile ans Leserherz gewachsen.

Doch in diesem Band muss ich auf all das, was diese gemütliche Cosy Crime Reihe für mich als Leser auszeichnet, verzichten. Keine Ermittlungen im heimeligen Cotsworlds Dörfchen Carsely, kein Bill Wong, keine Mrs. Bloxby, keine gemütlichen Teestunden in eben solchen Cottages. Dafür umso mehr alkoholische Gelage in der mediterranen Landschaft Nordzyperns, und noch mehr - für meinen Geschmack viel zu viele - Reiseführerberichte über die geschichtliche Vergangenheit besagter Region.

Meiner Meinung nach ist dies bislang der schwächste Band dieser ansonsten so schönen Reihe. Die Autorin schafft es irgendwie nicht, qualitativ an die vorangegangenen Geschichten anzuknüpfen. Das macht sich auch bei den einzelnen Charakteren bemerkbar, denn auch diese werden ungewohnt blässlich und oberflächlich gezeichnet. Es fehlt ganz allgemein eine erkennbare Tiefe und Vielschichtigkeit und möglicherweise wäre die ganze Story besser in einer Kurzgeschichte aufgehoben gewesen.

Zwar hatte ich zu keinem Zeitpunkt das Bedürfnis, das Buch abbrechen zu wollen. Das nicht. Aber der altbekannte Spaß beim Lesen blieb diesmal doch irgendwie auf der Strecke und führt folglich auch zu einem Punkteabzug in der Bewertung.