Rezension Rezension (4/5*) zu Das Fundament der Ewigkeit von Ken Follett

KaratekaDD

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13. April 2014
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Neustrelitz
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Buchinformationen und Rezensionen zu Das Fundament der Ewigkeit von Ken Follett
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Würdiger Abschluss einer großen Geschichte

Kingsbridge – Die Saga. Erinnern wir uns. Da gibt es einen Steinmetz, der strebt nach „Säulen der Erde, die sich in den lichten Himmel recken“. Tom Builder wird Baumeister und errichtet mit Hilfe von Prior Philipp in Kingsbridge eine Kathedrale. Die Leser fiebern mit dem Schicksal Toms und seiner Familie, und mit Aliena, der Grafentochter. Es ist ein Spitzenroman, der da 1989 veröffentlicht wird, er erreicht laut einer ZDF-Umfrage im Jahr 2004 in Deutschland Platz drei der meistgelesenen Bücher (1. J.R.R. Tolkien: Der Herr der Ringe; 2. Die Bibel) und wurde 23 Millionen mal weltweit verkauft.

Im Jahr 2007, achtzehn Jahr nach DIE SÄULEN DER ERDE, schreibt Follett die Geschichte fort. Zweihundert Jahre später im fiktivem Kingsbridge setzt die Handlung von DIE TORE DER WELT wieder ein. Diesmal steht die von Tom und Jack Builder gebaute Kathedrale auf etwas wacklig gewordenen Säulen, Merthin, ein Nachfahre von Jack, muss das „reparieren“, während sein Bruder ein Ritter werden will. Caris, die Wollweberin, wäre gern Ärztin, die Tagelöhnerin Gwenda möchte nur ihrer Liebe folgen und Godwyn, ihr Vetter plant, koste es, was es wolle, Prior von Kingsbridge zu werden. „Ehrgeiz und Liebe, Stolz und Rache werden den Weg dieser Menschen bestimmen. Pest und Krieg werden ihnen das Liebste nehmen, was sie besitzen. Glück und Unglück werden sie begleiten Doch sie werden die Hoffnung niemals aufgeben. Und immer wird der Schwur sie verfolgen, den sie an jenem schicksalhaften Tage leisteten.“

Das Fundament der Ewigkeit. Zehn Jahr später setzt Ken Follett die Kingsbridge-Saga wiederum fort und die Leser begeben sich in das sogenannte „Goldene Zeitalter“ einer jungfräulichen Königen. Elisabeth, die Erste ihres Namens erwehrt sich im protestantischen, im puritanischen England gegen das katholische „Festland“. Ned Willard, Sohn einer Händlerin aus Kingsbridge, wird ihr dabei zur Seite stehen. Wir schreiben das Jahr 1558.

Es ist die Zeit der Auseinandersetzung zwischen Protestanten und Katholiken, vor allem im Königreich England. Heinrich VIII. hat die englischen Kirche vom Pabsttum abgekoppelt, seine Tochter, Thronfolgerin Maria, hat den Katholizismus wieder zur Staatsreligion erhoben. Doch im eben diesem Jahr stirbt die Königin und ihre Halbschwester wird als Elisabeth I. gekrönt. Sie ist der Auffassung, dass die Gläubigen in ihrer Regionsausübung frei sein sollten, doch wenn Religion auf Staat trifft und wenn andere Königreiche die Religion für ihre Machtinteressen betonen, dann ist die aufgeklärte Königin in ihrem absoluten Machtanspruch ebensowenig bereit, ohne jegliche Gewalt zu agieren.
Neben Sir William Cecil und Sir Francis Walsingham hilft Ned Willard der Königin letztlich 46 Jahre auf dem englischen Thron zu verbleiben.

Besuchen wird der Leser vor allem Frankreich, die Niederlande, Spanien und Schottland. Die Leserin trifft auf den Herzog von Guise und mehrere französische Könige, Maria Stuart und andere historische Figuren. Mit Barney, Neds Bruder segeln wir gegen die spanische Armada und mit Sylvie schmuggeln wir protestantische Bücher nach Paris.

Wir erleben die Grausamkeit der Bartholomäusnacht und die Hinrichtung der schottischen Königin und die Vernichtung der Armada – große, schon oft erzählte Geschichte aus dem 16. Jahrhundert.
Kingsbridge ist der Ausgangspunkt für besagten Ned Willard und seine Familie, Freunde und Feinde. Margery, die Geliebte aus einer katholischen Familie, die Neds Mutter ruiniert, heiratet in die Grafenfamilie derer von Shiring ein, ihr Buder Rollo wird ein Meisterspion. Das fiktive Kingsbridge ist der Punkt, in dem alles immer wieder seinen Ausgangspunkt nimmt, das Zusammentreffen von Margery und Ned und den Nachkommen der Shirings.

Die Kathedrale. Gelegentlich stehen wir vor den „Säulen der Erde“ und der ehemaligen Priorei, in welcher dann ein Markt entsteht. Es ist eine protestantische Kirche geworden und die Katholiken bezahlen eine Strafsteuer von 30 Pfund, wenn sie die Messe nicht besuchen. Sie wird ihre Bedeutung bekommen im Roman.

Das Buch. Erwartet hatte ich an sich eine Geschichte, in der die Stadt Mittelpunkt des Romans bleibt. Stadtentwicklung quasi. Rund um die „Säulen der Erde“ folglich. Handelte der erste Roman der sogenannten Kingsbridge-Saga vom Kathedralenbau und der zweite von einer Art Bausicherung und Rekonstruktion, so hat die Kathedrale „nur“ eine bindende Rolle zwischen den Bewohnern und ist Ausgangspunkt für ein schreckliches Unglück.
Es scheint, als wäre es erforderlich, dass ein britischer Schriftsteller einmal im Leben vom „goldenen Zeitalter“ und von der „jungfräulichen Königin“ schreibt. Das gilt vielleicht ebenso für die Seeschlacht gegen die Spanier und den Mord an Maria Stuart, Königin von Schottland. Es sind laufende Regalmeter nicht nur britischer Sach- und Romanliteratur, die davon handeln, letztlich erst, am 12.10.2016, schrieb ich über den Roman DER PIRAT von Mac P. Lorne. Selbstverständlich hat auch Francis Drake bei Follett eine kleine Rolle.

Der Autor ist einer der bekanntesten Schriftsteller der letzten 20 und mehr Jahre. Mit diesem Roman wird er seinem Ruf gerecht. Nicht unbedingt der beste seiner Romane, aber eine würdige Fortsetzung einer bekannten und verfilmten Geschichte.

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