Rezension Rezension (5/5*) zu Die Vergessenen: Roman von Ellen Sandberg.

nicigirl85

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6. Februar 2018
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Buchinformationen und Rezensionen zu Die Vergessenen: Roman von Ellen Sandberg
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Deine Vergangenheit wird dich irgendwann einholen, ob du willst

Der Klappentext und die Kenntnis, dass es sich bei der Autorin um Inge Löhnig handelt, hat mich neugierig auf den Roman werden lassen. Zudem liebe ich Geschichten, die während des zweiten Weltkrieges spielen, da musste ich einfach los legen.

In der Geschichte geht es um geheime Akten, die jemanden ganz gewaltigen Ärger bringen könnten, weshalb dieser sie vernichtet wissen will. Manolis Lefteris bekommt den Auftrag diese Dokumente zu finden und seinem Auftraggeber zukommen zu lassen. Manolis kennt den Inhalt der Unterlagen nicht, doch warum sind außer ihm noch andere Personen hinter ihnen her?

Die Handlung wird uns über zwei Zeitebenen nahe gebracht. In der Gegenwart begleiten wir sowohl Manolis Lefteris als auch die Journalistin Vera Mändler, während wir in der Vergangenheit über Kathrin Mändler in die Handlung eintauchen dürfen.

Von den Charakteren hat mir am besten Manolis gefallen, denn er ist in meinen Augen etwas ganz besonderes. Seine Verletzlichkeit und die Geister seiner Vergangenheit haben mich tief bewegt. Er ist ein unglaublicher Sympathieträger, auch wenn er bereits viel Mist im Leben durchgemacht hat. Auch wenn er in der Geschichte als Mann fürs Grobe agiert, kam er niemals grob oder unfair rüber.

Bei Journalistin Vera konnte man regelrecht ihre Verzweiflung spüren. Mit Ü30 sollte man doch längst da angekommen sein, wo man sein will, doch davon kann bei ihr nicht die Rede sein. Gerade das lässt sie so echt wirken, denn das Leben schenkt einem nun mal nichts. Ihre Wissbegirde fand ich beeindruckend und ihre Naivität in puncto Ortung völlig ok, denn mir war auch nicht klar, was da alles möglich ist.

Die wohl schwierigste Figur ist Kathrin. Sie hatte alles in der Hand, um die Verbrechen zu sühnen, hat es aber nie getan. Doch wer mag sich anmaßen zu urteilen über die damalige Zeit und wahrscheinlich waren ihre Gefühle für Landmann doch größer als das Mitleid für die Verstorbenen.

Das Thema Euthanasie zur NS- Zeit empfand ich als sehr gut gewählt, denn darüber habe ich bisher noch nichts gelesen. Auch die Auswahl der Tragödien fand ich gelungen, da es nicht nur um Behinderte allein geht, sondern auch um psychisch kranke Menschen. Bewegend vor allem, dass man sogar Soldaten des ersten Weltkrieges los werden wollte, wenn sie die psychischen Belastungen nicht standhalten konnten.

Gut gefallen hat mir außerdem, dass Dühnfort eine kleine Gastrolle hatte.

Mich hat dieses Buch enrom gefesselt und ich bezeichne es zu Recht als Pageturner, da ich mit dem Lesen nicht mehr aufhören konnte.

Wenn ich mir etwas wünschen dürfte, dann wäre ich erfreut, wenn es sich bei diesem Buch um den ersten Band einer Reihe handeln würde, denn Manolis würde ich nur zu gern weiter begleiten wollen.

Fazit: Ein bewegendes Buch, das ich nur jedem ans Herz legen kann. Perfekte Unterhaltung!