Rezension Rezension (5/5*) zu Der Mann, der nicht mitspielt von Christoph Weigold

Bibliomarie

Bekanntes Mitglied
10. September 2015
2.092
3.205
49
Buchinformationen und Rezensionen zu Der Mann, der nicht mitspielt von Christof Weigold
Kaufen >
Hollywood Babylon

Hollywood, Anfang der 20ger Jahre des letzten Jahrhunderts: Harry Engel hat es, wie so viele als Schauspieler nicht geschafft, mit Kleinst-und Statistenrollen hält er sich über Wasser. In seinem früheren Leben in Deutschland war er Polizist, warum nicht also auch als Privatdetektiv arbeiten.
Da taucht plötzlich die attraktive und geheimnisvolle Pepper Murphy in seinem Wohnbüro auf, ihr Auftrag: er soll ihre Freundin und Kollegin, das verschwundene Starlet Virginia Rappe finden.
Harry Engel hat schon längst alle moralische Bedenken über Bord geworfen, er agiert zwischen allen Fronten, fordert Gefälligkeiten oder lässt sich selbst auf Nebengeschäfte ein. Schließlich muss auch er überleben. Dass er sich in seine attraktive Auftraggeberin verliebt, auch wenn er weiß, dass sie alles andere als ehrlich zu ihn ist, ist nur folgerichtig.
Damit ist die Handlung umrissen. Der Fall Virginia Rappe ging in die Skandalgeschichte von Hollywood ein und noch heute scheint der Kriminalfall nicht eindeutig gelöst. Die Macht der Studios und ihre Angst vor Skandalen war und ist bis heute übermächtig. Hollywood Babylon – ein Sumpf aus Korruption, Skandalen, Drogenrausch, Alkohol und sexueller Ausbeutung, das klingt auch heute noch aktuell. Der Autor taucht tief in Szene ein, die goldene Ära des Stummfilms und die Ära des „Hardboiled“ Krimis. Er hat seine Vorbilder wie Dashiell Hammett oder Chandler gut studiert und trifft genau den Ton dieser desillusionierten und hartgesottenen Detektive. Seine Sprache ist schnell, die Dialoge direkt und zynisch. Die Handlung ist komplex ausgearbeitet und die vielen Anspielungen auf reale Ereignisse und Personen der Filmgeschichte des frühen Hollywoods und der berühmten Studios machen den Detektivroman auch zu einem Buch für Filmkenner. Ich kann mir allerdings vorstellen, dass für Leser so ganz ohne Interesse an Kino und Filmgeschichte die Handlung manchmal zu ausufernd wirkt.
Wenn das Buch, wie angekündigt, der Auftakt zu einer Reihe über die großen Skandale Hollywoods wird, bin ich gespannt auf die weitere Arbeit des Autors.



 

Beliebteste Beiträge in diesem Forum