Rezension Rezension (4/5*) zu Böses Kind: Der erste Fall für Kommissar Henry Frei von Martin Krist.

wal.li

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1. Mai 2014
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Buchinformationen und Rezensionen zu Böses Kind von Martin Krist
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Suses Welt

Mit ihren drei Kindern lebt Suse seit der Trennung von ihrem Mann in einem Berliner Plattenbau. Es reicht nur für zwei Zimmer und mit ihrem Halbtagsjob in einer Drogerie kann Suse sich nur knapp über Wasser halten. Ihre Tochter pubertiert, der Sechsjährige jammert und quengelt, der Kleine weint und schreit. Suse wäre am liebsten weg. Als ihre Tochter ein paar Tage nicht nach hause kommt, meldet Suse sie als vermisst. Kommissar Frei, zugeknöpft und korrekt, und seine Kollegin Louisa Albers, schlaflose Neumutter, haben gerade einen Mordfall gelöst. Sie sollen nun das Verschwinden des Mädchens aufklären. Vermutlich gäbe es Wichtigeres zu tun, doch bald taucht eine Leiche auf, wodurch die Sache in ein anderes Licht gerückt wird,

Obwohl dies erst der erste Fall für Kommissar Henry Frei und sein Team ist, meint man schnell, die Ermittler schon zu kennen. Mal ein Kommissar, dessen Familienleben zwar etwas speziell, aber mal nicht mit Problemen überfrachtet. Mal so normal, seine Kollegin, die kurz nach der Geburt ihres ersten Kindes am Schlafmangel leidet. Der junge Kollege Charlie mit asiatischen Wurzeln, der noch etwas übereifrig dennoch frischen Wind in die Untersuchung bringt. Nach einem schnell gelösten Fall geht es um das Verschwinden eines 14jährigen Mädchens. Dass die Mutter von ihrem Leben als getrennte Mutter überfordert ist, wird schnell klar. Doch wieso weiß sie so wenig vom Umgang ihrer Tochter.

Warum ist Suse so? In welcher Welt lebt sie eigentlich? Suse hat es nicht so richtig geschafft, sich frei zu schwimmen. In ihrer Art wirkt sie manchmal nicht so sympathisch. Doch niemand sollte es erleiden, nicht zu wissen, was mit dem eigenen Kind geschieht. Nachdem klar ist, dass es sich um eine ernste Sache handelt, ermitteln die Kommissare fieberhaft, was hinter dem Verschwinden der jungen Jacqueline stecken könnte. In kurze Kapitel gefasst und mit etlichen fiesen Cliffhangern versehen, vermag dieser Thriller sehr zu fesseln. Schnell noch ein Kapitel und noch eins, man will wissen wie es weitergeht. Die zwischengeschobenen Intermezzi verstärken die Wirkung noch. Geschickt spielt der Autor mit den Gedanken des Lesers und lockt sie auf Fährten, die sich als unvorhersehbar entpuppen. Am Schluss wird sehr deutlich, dass es sich um eine Reihe handelt, denn, was hinter dem letzten Cliffhanger steckt, wird dann erst im nächsten Band ermittelt.

Ein spannender und gut strukturierter Thriller, dessen kurze Kapitel der Handlung Geschwindigkeit verleihen und den Leser verleiten, nur so durch das Buch zu fliegen.


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