Gebundenes Buch
Jeden Tag schwimmt Walter Nowak seine Bahnen im Freibad. Eines Morgens bringt eine Begegnung ihn aus der Fassung, mit fatalen Folgen: Der Länge nach ausgestreckt findet er sich wenig später auf dem Boden seines Badezimmers wieder, bewegungsunfähig und auf sich allein gestellt. "Von nun an geht es abwärts, immer abwärts", schießt es ihm durch den Kopf. Zunehmend verliert er die Kontrolle, Gedankenfetzen, Bilder aus der Vergangenheit stürzen auf ihn ein: das Weihnachtsfest mit seiner ersten Frau Gisela, ihr Schweinebraten, ihre Tränen; der Blick seines Sohnes Felix, als er von der Trennung erfährt; Erinnerungen an seine eigene Kindheit als unehelicher Sohn eines GIs; und, vor kurzem, eine Diagnose seiner Ärztin. Während nach und nach alles vor seinen Augen verschwimmt, ziehen seine Gedanken immer engere Kreise, nähern sich einem verborgenen Zentrum, dem Anfang, dem Ende ... Als das Hitzegewitter endlich losbricht, steht plötzlich sein Sohn Felix vor der Tür.
Mit verblüffender erzählerischer Souveränität und großer Empathie zeichnet Julia Wolf in ihrem zweiten Roman ein eindrückliches Männerporträt: Walter Nowak, Kind der Nachkriegszeit, steht an einem Scheidepunkt. Seinem Gedankenstrom folgend macht der Leser eine faszinierende Reise in die menschliche Psyche.Kaufen
Jeden Tag schwimmt Walter Nowak seine Bahnen im Freibad. Eines Morgens bringt eine Begegnung ihn aus der Fassung, mit fatalen Folgen: Der Länge nach ausgestreckt findet er sich wenig später auf dem Boden seines Badezimmers wieder, bewegungsunfähig und auf sich allein gestellt. "Von nun an geht es abwärts, immer abwärts", schießt es ihm durch den Kopf. Zunehmend verliert er die Kontrolle, Gedankenfetzen, Bilder aus der Vergangenheit stürzen auf ihn ein: das Weihnachtsfest mit seiner ersten Frau Gisela, ihr Schweinebraten, ihre Tränen; der Blick seines Sohnes Felix, als er von der Trennung erfährt; Erinnerungen an seine eigene Kindheit als unehelicher Sohn eines GIs; und, vor kurzem, eine Diagnose seiner Ärztin. Während nach und nach alles vor seinen Augen verschwimmt, ziehen seine Gedanken immer engere Kreise, nähern sich einem verborgenen Zentrum, dem Anfang, dem Ende ... Als das Hitzegewitter endlich losbricht, steht plötzlich sein Sohn Felix vor der Tür.
Mit verblüffender erzählerischer Souveränität und großer Empathie zeichnet Julia Wolf in ihrem zweiten Roman ein eindrückliches Männerporträt: Walter Nowak, Kind der Nachkriegszeit, steht an einem Scheidepunkt. Seinem Gedankenstrom folgend macht der Leser eine faszinierende Reise in die menschliche Psyche.Kaufen
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Julia Wolfs Roman „Walter Novak bleibt liegen!“ hat es nicht nur auf die Longlist des diesjährigen Deutschen Buchpreises geschafft, sondern wurde auch dazu ausgewählt, intensiv in einer Leserunde bei Whatchareading gelesen und diskutiert zu werden. Das war auch glücklicher Anlass zur Lektüre für mich.
Auf kurzen ca. 150 Seiten nimmt uns die Autorin in diesem Buch mit in die Gedankenwelt des Walter Novak, der sich in einer besonderen, ihn zum Nachdenken und analysieren anregenden Situation befindet. Nach einem kleinen Unfall beim täglichen Frühsport im Schwimmbad liegt er einsam und allein in seinem Badezimmer und kann sich aus dieser Lage nicht selbst befreien. So nutzt er die Zeit, um seine Vergangenheit durchzugehen, aufzuarbeiten und zu analysieren. Julia Wolf als Autorin nimmt ihr Lesepublikum mit in diesen ausgiebigen inneren Monolog des Walter Novak. Es ist ihre besondere literarische Leistung, diesen inneren Monolog sprachlich und inhaltlich so zu gestalten, dass der Gedankenfluss sich für den Leser – alles andere als selbstverständlich - zu einem interessanten und spannenden Text gestaltet.
Julia Wolf setzt dabei beeindruckende sprachliche Mittel ein. Hier zwei Beispiele:
Sätze wie eine Stickarbeit etwa: Ein Gedanke taucht auf und ab und nach einer kleinen Distanz dann wieder auf, und ein anderer übernimmt die Lücke und taucht wieder ab, wenn der erste auftaucht:
"Also abstoßen, also los jetzt, keine Müdigkeit, schon gleite ich durchs Wasser, vorschützen."
Sätze, bei denen das offensichtliche Ende weggelassen wird, was das Erzähltempo deutlich beschleunigt:
„Ich dachte wir wären. So was wie, alte, schon immer.“
Diese sprachlichen Stilmittel werden sehr gezielt und passend eingesetzt. Deshalb ist das Buch vor allem sprachlich absolut überzeugend. Der Inhalt ist dagegen eher banal und schildert das Leben eines eher wenig sympathischen, wenig gefühlsbeladenen Mannes mit zurückliegendem beruflichen Erfolg und privaten Misserfolgen, die früher keine große Rolle spielten, heute aber - im Angesicht des Alters - immer mehr Bedeutung erlangen, ohne wohl noch korrigiert werden zu können.
Fazit: Inhalt: solche Typen haben wir schon oft gesehen und von ihnen gelesen.
Aber diese GEDANKENFLUSS-SPRACHE !!!!! Alle Daumen hoch! Sie ist atemlos und kann den Leser bis zum Ende hin bei der Lektüre aufmerksam und gespannt halten.
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