Für ihre „eigenwillige“ Bildästhetik ihrer Illustrationen nahm Kat Menschik schon den Troisdorfer Bilderbuchpreis entgegen. In Schlaf erweitern ihre 20 ganzseitige Zeichnungen die auf hochwertigem Papier gedruckte Erzählung des japanischen Großmeisters um eine visuelle Ebene. Text und Bild verschmelzen so perfekt miteinander, dass die traumartige, latent bedrohliche Stimmung auf den Leser überschwappt. Harte Kontraste, ein strikter Farbcode, beschränkt auf Dunkelblau und Silber, morbide Motive wie weit aufgerissene Augen: ein wenig erinnert das an Stanley Kubricks Vorgehen bei seinen – allerdings filmischen – Romanadaptionen. Eindringlicher könnte man die schleichenden psychischen Veränderungen der Protagonistin nicht darstellen.
Wie immer im Falle Murakamis werden sich trotzdem die Geister scheiden – allein das Ende sorgt gewiss für Polarisierungen. Hinzu kommen die Bildkomponente und die Tatsache, dass es sich zwar um eine charakteristische, nicht jedoch um eine besonders skurrile, ja: nicht einmal um eine neue Erzählung handelt (entnommen ist sie dem Band Der Elefant verschwindet von 1995). Aber für bibliophile Murakami-Liebhaber ist Schlaf dennoch ein rauschendes Fest der Sinne. Tun Sie es der Protagonistin gleich: Machen Sie sich einen einsamen Abend mit diesem abgründigen Buch, fassen Sie es bedächtig an – und lassen Sie sich von Haruki Murakami hypnotisieren. -- Fenja WamboldKaufen
Diese bebilderte Kurzgeschichte von Murakami berichtet über eine junge Hausfrau und Mutter, die plötzlich nach einem Albtraum komplett aufhört zu Schlafen. Statt dessen nutzt sie die Nächte um Bücher zu lesen, zu Naschen und mehr für sich selber zu machen, statt nur für ihre Familie
Es ist ein sehr kurzes Büchlein. Die 79 Seiten sind noch einmal von 19 ganzseitigen Bildern unterbrochen und mit sehr breitem Saum gedruckt. Viel Buch für sein Geld bekommt man also nicht. Die dreifarbigen Bilder (dunkelblau, silber, weiß) wirken aber sehr edel.
Mir hat die Geschichte sehr gut gefallen. Normalerweise mag ich Murakami am liebsten, wenn er richtig lange Bücher schreibt, ich finde das liegt seinem Stil am besten, aber auch hier kommt er gut rüber.
Durch die Beschreibung der Alltäglichkeiten kommen die Veränderungen im Leben der jungen Frau sehr gut zur Geltung und ich finde es sehr gut wie ihre veränderten Gefühle für ihr Leben und ihre Liebsten durch die Erweiterung ihrer persönlichen Freizeit getrieben werden.
Als Buchliebhaber haben mir auch die langen Passagen über das Leseerlebnis und die Bedeutung von Lesen sehr gefallen.
Das Ende hingegen lässt sich auf viele Weisen deuten, wirkt aber sehr abrupt und leicht unpassend.
Was ich etwas komisch fand, waren die Zeichnungen. Durchaus hübsch gemacht und sehr ästhetisch, aber ich konnte oft nicht so recht den Zusammenhang zur Geschichte finden. z.B. finden sich auf vielen der Bilder Insekten, Pflanzen, Tiere etc, die in dem Buch nicht mal angedeutet werden. Das Buch ist sehr alltäglich mit wenigen Traumelementen, währen die Bilder sich sehr esoterisch bis fantastisch anfühlen. Ich finde hier passte der Stil der Bilder so gar nicht zum Stil des Buches.
Bei einer Handvoll Bilder würde ich sogar sagen, sie haben nichts, nicht mal andeutungsweise, mit dem Buch zu tun.
Die Bilder sind allerdings auch von einer deutschen Illustratorin und haben nichts mit dem japanischen Original zu tun.