Rezension Rezension (4/5*) zu Nightmares - Die Stadt der Schlafwandler: Band 2 von Kirsten Miller.

parden

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13. April 2014
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Niederrhein
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Buchinformationen und Rezensionen zu Nightmares - Die Stadt der Schlafwandler: Band 2 von Kirsten Miller
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Nieder mit den Albträumen!

Charlie Laird hat die ganzen zwölf Jahre seines Lebens in Cypress Creek verbracht. Bevor er in die alte Villa auf dem höchsten Hügel der Stadt gezogen war, wohnte er mit seinem Vater und seinem jüngeren Bruder in einem Haus ein Stück die Straße hinunter. Doch dann hat sein Vater Charlotte kennengerlernt. Diese hatte die alte Villa mit dem hohen achteckigen Turm geerbt, der von überallher in der Stadt gesehen werden kann. Und nun ist Charlotte Charlies Stiefmutter.

Im ersten Band der Nightmares-Trilogie (Die Schrecken der Nacht) machte Charlie seine ersten Erfahrungen mit der 'Anderwelt', der Welt der Träume und der Albträume. Das Portal zu dieser Welt befindet sich in der Villa, und Charlotte ist wie alle Mitglieder ihrer Familie seit 150 Jahren eine Wächterin des Portals. Doch nun wohnen in der lila gestrichenen Villa gleich drei Wächter, denn Charlie und sein kleiner Bruder Jack sind ebenfalls in der Lage, das Portal nicht nur zu sehen, sondern auch hindurchzugehen.

Doch die Abenteuer, die in Band eins ihren Anfang nahmen, sind noch nicht zu Ende. Wieder spielen Albträume eine große Rolle, doch betreffen sie diesmal nicht Charlie, denn der weiß inzwischen, wie er damit umzugehen hat. Im Nachbarort Orville Falls gab es in letzter Zeit eine ungewöhnliche Anhäufung unangenehmer Albträume, weshalb die Bewohner sich hocherfreut zeigen, als dort ein Kräuterladen eröffnet, der ein Wundermittel gegen Albträume anbietet. Doch dieses Elexier hat eine ungewöhnliche Wirkung, die Charlie und seine Freunde zunehmend beunruhigt. Die, die es einnehmen, laufen bald schon herum wie Schlafwandler und können nicht länger ein normales Leben führen.

Um herauszufinden, was da los ist, begibt sich Charlie einmal mehr in die 'Anderwelt'. Zu seinem Entsetzen breitet sich dort ein großes Loch aus, das immer größer wird, je mehr Menschen in Orville Falls dem Elexier verfallen. Es gilt also nicht nur seine Welt auf der Seite der Wachen zu retten, sondern auch die Anderwelt vor dem Untergang zu bewahren. Doch dies ist leichter gesagt als getan, denn niemand hat eine Ahnung, wer oder was hinter dem ganzen stecken könnte. Und als ob das noch nicht genug Probleme wären, erfährt Charlie auch noch, dass Charlotte und sein Vater in großen finanziellen Problemen stecken und dass die Villa kurz vor der Zwangsversteigerung steht. Wie soll der Zwölfjährige das alles bewältigen?

Nachdem ich im vergangenen Jahr zu Halloween begeistert den ersten Band der Nightmares-Trilogie verschlungen habe, nahm ich mir vor, dass Band zwei in diesem Jahr zu Halloween dran sei. Das hat nun tatsächlich so geklappt, worüber ich mich sehr freue.

Auch hier fällt gleich wieder die liebevolle Aufmachung der Hardcover-Ausgabe auf. Der Blick fällt auf ein düster wirkendens Cover, diesmal in Grün- und Türkis gehalten und mit schwarz-weißen Motiven verziert, komplettiert durch die neongrüne Einfärbung des Buchschnitts. Zur Unterstreichung des gruseligen Inhalts sind im Inneren auf einzelnen Seiten auch entsprechende Motive in Schwarz gedruckt, wie beispielsweise ein Gespenst, eine Fledermaus, ein Skelett oder eine Spinne. Erneut war ich begeistert von dem stimmig konzipierten Buch. Dies aber nur nebenbei.

Erneut hat Jason Segel - diesmal gemeinsam mit Kirsten Miller - ein spannend-gruseliges Kinderbuch geschrieben, das einen gleich wieder in die Welt um Cypress Creek eintauchen lässt. Wichtig ist aber, die Bände tatsächlich in der richtigen Reihenfolge zu lesen, da die Handlungen ineinander greifen. Der Schreibstil ist auch diesmal flüssig und sehr bildhaft, so dass die Altersempfehlung 'ab 10 Jahre' individuell überprüft werden sollte - junge Leser in diesem Alter, die nicht zu sensibel sind, werden hier aber garantiert wieder ihren Spaß haben. Doch auch ich als Erwachsene hatte Vergnügen bei der Lektüre, denn eine blühende Fantasie muss man dem Autor attestieren. Man ahnt, wieviel Vergnügen er beim Schreiben hatte.

Und auch wenn Erwachsene eher ahnen mögen, auf was die Geschichte hinaus steuert, hat sie in meinen Augen einen hohen Unterhaltungswert. Neben den gruseligen Elementen und dem Gefühl einer wachsenden Bedrohung, dem sich auch der Leser nicht entziehen kann, kommt erfreulicherweise auch diesmal der Humor nicht zu kurz. An manchen Stellen musste ich schallend lachen.

Wieder eine wundervolle Unterhaltung zu Halloween, und man ahnt vielleicht meine Pläne für das kommende Jahr? Band drei steht hier noch ungelesen...


© Parden

 

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