Rezension Rezension (3/5*) zu Der Näher von Rainer Löffler.

parden

Bekanntes Mitglied
13. April 2014
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7.757
49
Niederrhein
www.litterae-artesque.blogspot.de
Buchinformationen und Rezensionen zu Der Näher von Rainer Löffler
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Nichts für Schwangere!
Martin Abel ist ein begnadeter Fallanalytiker - der beste jedenfalls beim Stuttgarter LKA. In aussichtslosen Fällen wird er hinzugezogen, doch diesmal ereilt ihn kein dringender Ruf aus Köln wie in den beiden vorherigen Fällen, sondern ihm wird ein eher fraglicher Fall aus Gummersbach zugewiesen. Zwei junge Frauen werden vermisst, doch für die örtliche Polizei ist die Sachlage klar. Die Frauen haben beiden einen Abschiedsbrief hinterlassen und ihre Familien zurückgelassen. Abel findet dies weniger schlüssig, aber erst als eine Frauenleiche mit ihrem toten Baby gefunden wird, beginnt er, Zusammenhänge zu erahnen...

Abel gegen den Rest der Welt. Erneut macht er sich auf Anhieb Freunde in dem örtlichen Polizeirevier - denn hier hat ihn garantiert niemand gerufen. Die Anweisung kam von weiter oben, und mit Unterstützung der ortsansässigen Behörde kann Abel kaum rechnen. Erst nach und nach erkennen die Beamten Abels Fähigkeit, vieles anders zu durchdenken und Schlüsse zu ziehen, wo zuvor noch nicht einmal Anhaltspunkte waren. Die Zusammenarbeit stellt sich jedoch als empfindliches Gleichgewicht dar, das jederzeit kippen kann.

Blutig geht es auch in diesem Fall zu - auch wenn der Buchtitel diesmal eher harmlos anmutet. Für Zartbesaitete ist das sicher nichts, denn hier wird einiges sehr detailliert beschrieben, was man so bildhaft erst einmal verkraften muss. Vor allem Schwangere sollten sich von diesem Thriller fernhalten. Der Zustand der Leichen, das Vorgehen des Täters, diverse Szenen aus der Vergangenheit einzelner Charaktere - all dies verlangt dem Leser einen stabilen Magen ab.

Ich hatte mich auf ein Wiederlesen mit Abel und seiner Freundin Hannah gefreut, die diesmal jedoch nur eine recht untergeordnete Rolle spielt. Dennoch gibt es Neuigkeiten bei den beiden, die für Fans der Reihe sicherlich von Interesse sind. Ansonsten hält sich diesmal leider die durchaus vorhandene Spannung die Waage mit absolut abstrusen und unglaubwürdigen Szenen (Ungereimtheiten, unlogische Details oder auch Handlungsweisen, die so nicht wirklich vorstellbar sind), die sich stellenweise derart anhäufen, dass ich zwischenzeitlich tatsächlich erwog, das Buch abzubrechen.

Am überraschenden, jedoch auch leider vollkommen überzogenen Ende erscheinen manche dieser abstrusen Szenen, die mich im Vorfeld so aufgeregt haben, in einem anderen Licht, doch finde ich immer noch, dass Thriller bei aller Freiheit des Autors immer auch glaubwürdig und vorstellbar sein sollten. Wenn ich anfange, mich veräppelt zu fühlen, verliere ich die Lust am Lesen...

Insgesamt ist dies der bislang schwächste Band der Reihe um Martin Abel, aber ich werde dem folgenden Band sicher noch eine Chance einräumen.


© Parden


von: Philipp Multhaupt
von: Nadine Erdmann
von: Kai Meyer
 
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