Thema Themenleserunde Frankreich

Helmut Pöll

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9. Dezember 2013
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Frankreich ist in diesem Jahr Gastland der Frankfurter Buchmesse. Anlass für uns zu einer "Themenleserunde Frankreich".

Gelesen werden können Werke französischer Autoren, aber auch Bücher, die hauptsächlich in Frankreich spielen. Unsere Themenleserunde Frankreich startet am 25.09.17. Viel Spaß
 

Helmut Pöll

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Als kleine Inspiration könnte diese Buchliste dienen
Paris, die Stadt der Lebenslust, der Liebe und des guten Essens hat seit jeher eine große Faszination auf Literaten ausgeübt. Als kulturelles Zentrum Frankreichs inspiriert sie Philosophen und Künstler seit Jahrhunderten. In den literarischen...
 

Helmut Pöll

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Leider konnten wir zu diesem Buch keine Daten ermitteln.
Eine Geschichte aus dem französischen Koloninalreich, Marguerite Duras "Der Liebhaber", wird mein Buch für die Leserunde sein. Duras ist selber in Indochina geboren, insofern ist es bestimmt interessant aufzupassen, wo sich Autobiografisches mit hinein mischt.
Marguerite-Duras
 

Helmut Pöll

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Es ist schon erstaunlich, wieviel Autobiografisches in manchen Büchern steckt. Ich habe diese ARTE-Video über #marguerite duras entdeckt.
Im Grunde ist "Der Liebhaber" die Geschichte ihres eigenen Lebens bzw. ihrer Jugend in Vietnam.
 
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Helmut Pöll

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9. Dezember 2013
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[zitat]Mit achtzehn bin ich gealtert. Ich weiß nicht, ob es allen so geht, ich habe nie gefragt. Mir ist, als hätte man mir schon von jendem Zeitschub erzählt, der einen manchmal überrascht, wen man die jugendlichsten, die meistefeierten Jahre des Lebens durchquert.[/zitat]
Buchinformationen und Rezensionen zu Der Liebhaber von Marguerite Duras
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So schreibt #marguerite duras in dieser Geschichte, die im Rückblick erzählt wird und die sie erst mit 70 Jahren geschrieben hat. Und in weiten Teilen blickt sie auch auf ihr eigenes Leben, die eigene Jugend in Indochina zurück. Weil sie vieles selbst erlebt hat - zumindest sehr ähnlich - wie sie es in dieser Geschichte beschreibt, wirkt die Erzählung sehr authentisch, aber auch stellenweise wehmütig.

Sie erinnert die ungeliebte Mutter, die in ihrem eigenen Unglück gefangen war, und die Trostlosigkeit der Ferien in einem Außenposten des Kolonialreiches.

Der luxuriöse Wagen, der ihr auf der Fähre auf dem Rückweg nach Saigon auffällt, muss ihr in dieser Trostlosigkeit wie das Tor zu einer anderen Welt erschienen sein.
 
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Buchplauderer

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25. Januar 2015
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Werde mich bei dieser Leserunde aus Zeitgründen ausklinken!
Allen anderen Teilnehmern der Leserunde wünsche ich einen angenehmen Aufenthalt in Frankreich!
 

Literaturhexle

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2. April 2017
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Leider komme ich gerade nicht soviel zum Lesen, wie ich gern möchte. So habe ich die Klassiker- mit der Frankreich-Leserunde verknüpft und lese:
Die Geschichte spielt in Paris, Anfang des 19. Jahrhunderts. Verschiedene Menschen sind in der Pension Vauquer abgestiegen, die wunderbar mit ihren Eigenarten geschildert werden. Einer der Bewohner ist Vater Goriot, den seine abgöttische Liebe zu seinen Töchtern zunehmend in den Ruin treibt, während ihn diese brutal missachten. Student Eugen wäre so gerne mehr als er ist und scheut zur Zielerreichung auch vor unmoralischen Mitteln nicht zurück, die ihm Mitbewohner Vautrin mehr als schmackhaft macht...
Das Buch ist eine gute Gesellschaftsstudie dieser Zeit. Eine große Rolle spielen Standesunterschiede und finanzielle Ausstattung. Eine gute Partie ist erstrebenswert, romantische Begegnungen außerhalb der Ehe (übrigens für beiderlei Geschlecht) scheinen zumindest in Adelskreisen üblich.

Die Figur des Goriot ist bis jetzt schon sehr bemitleidenswert, aber der Erzähler verspricht, dass die Geschichte an Tragik nicht zu überbieten sei und noch gar nicht recht angefangen habe. Mir gefällt die Sprache sehr. Interessant Ist, dass ich eine sehr alte Ausgabe hier habe und zusätzlich das EBook, dessen Übersetzung mir etwas moderner erscheint. Es ist manchmal spannend, wie verschieden die Wortwahl sein kann, um trotzdem den gleichen Sinn zu ergeben.
 

Helmut Pöll

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Je weiter ich lese, desto mehr wundert mich an diesem weltberühmten Buch eines: dass es hauptsächlich immer nur als Geschichte einer verbotenen Beziehung gehandelt ist.
Marguerite Duras Buch ist aber viel mehr. Es ist der Schrei einer alten Frau, die im Rückblick wehmütig bilanziert, dass sie den langen Armen ihrer tief gestörten Familie nie entkommen ist. Weder im Suff, noch in der Affäre mit dem jungen, reichen Chinesen. Das war nur ein Fluchtversuch, der scheitern musste.
[zitat]Nie guten Tag, guten Abend, ein gutes neues Jahr. Nie danke. Nie ein Gespräch. Nie das Bedürfnis zu reden. Alles bleibt stumm, fern. Eine Familie aus Stein, versteinert bis zur Undurchdringlichkeit, unzugänglich.[/zitat]
so schreibt sie über ihre Familie, die Mutter und die beiden Brüder. Und über ihre Mutter:
[zitat]Sie war wahnsinnig. Von Geburt an. Sie hatte ihn im Blut. Ihr Wahnsinn machte sie nicht krank, sie lebte ihn, als gehörte er zur Gesundheit.[/zitat]
Es sind diese Sätze, die nachhallen, und die das Buch für mich zu einer ganz großen Geschichte machen.
 
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Helmut Pöll

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#marguerite duras entführt den Leser mit ihrem autobiografischen Roman "Der Liebhaber" in eine ganz andere Welt, die heute schwer vorstellbar ist. Eine Reise von Frankreich nach Indochina in die Kolonien dauerte damals 24 Tage mit dem Dampfer.

Die Nachricht vom Tod des jüngeren Bruders, die sie fast auslöscht, erreicht sie per Telegramm. Ein einzelner Satz. Keine Möglichkeit dort anzurufen. Keine Möglichkeit der Beisetzung beizuwohnen.
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Sakuko

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So, hm, das soll lustig sein, ja? Ich verstehe es nicht.
Die Geschichten sind sehr grob gezeichnet, massiv überzeichnet und absurd. Ich schätze der Punkt kommt herüber, aber dafür das der Prolog Lacher, die nicht alt werden verspricht, fällt das alles sehr flach.
 

Sakuko

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Ich habe es auch nach 1/4 abgebrochen. Man merkt schon sehr deutlich, dass das in 3 Tagen geschrieben wurde, es gibt keine Charakterisierung, keinen echten Plot, einfach nur eine Aneinanderreihung wirrer Umstände. Da ist nichts subtil oder clever dran, er hätte auch schreiben können "Eure Philosophie ist scheiße!" und es dabei belassen.
 
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