Genre Genreleserunde Klassiker - ab 15.09.17

Sheyla McLane

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17. September 2017
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ich kenne ihn nur durch sein Lied "Taubenvergiften im Park". Aber wenn er genauso schreibt, wie er komponiert, dann ist das bestimmt auch sehr witzig.

Es lohnt sich wirklich, auch die anderen, weniger bekannten Lieder und Chansons anzuhören. Taubenvergiften im Park gehört zu seinen erfolgreichsten Klassikern - passt daher sogar in diese Leserunde ;) - aber als witzig möchte ich Kreislers Werke, den "Schattenspringer" eingerechnet, nicht bezeichnen. Bei ihm gibt es kein leichtes Lachen. Eher ein vortrefflich überspitztes Spiegelbild der Realität.
Georg Kreisler selbst hat mal gesagt:
[zitat]Wer was zu Lachen findet, ist selber schuld.[/zitat]
 

Sakuko

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27. Juni 2016
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Die Kreatur besucht letztendlich den blinden Mann, aber als die Familie wieder kommt, schmeißt er Sohn ihn gewaltsam heraus während die Frauen fliehen. Am nächsten Tag überhört die Kreatur, dass sie die Hütte verlassen haben und andere bleibe Suchen. In seiner Wut verbrennt er das Gebäude. Er macht sich auf den Weg nach Genf, durch einen Brief in Frankensteins Tasche weiss er ja, wo dieser lebt. In einem Waldstück in Genf sieht er einen Jungen. Er überlegt, diesen zu Kidnappen und so zu erziehen, dass er keine Angst vor ihm hat. Der Junge aber verrät, dass er ein Frankenstein ist und in seiner Wut tötet die Kreatur ihn. Die Miniatur schiebt er unbemerkt der Frau zu, die kommt das Kind zu suchen.

So endet die Geschichte der Kreatur die Frankenstein nun bittet, ihr eine Frau zu schaffen, jemand genau so hässlich und unnatürlich wie er, dass sie nicht von ihm abgestoßen ist. Er verspricht, so weit weg von Menschen zu leben wie möglich, er möchte nur nicht auf ewig einsam sein. Frankenstein lässt sich letztendlich überreden und verspricht eine Frau zu bauen.

Er schiebt diese Arbeit zuerst auf, denn sie ist ihm zu wieder, aber letztendlich beschließt er mit Henry 2 Jahre nach England zu reisen, wo jemand weitere Entdeckungen gemacht hat, die ihm bei der erneuten Erschaffung einer Kreatur unentbehrlich erscheinen.


Ich bin jetzt erst am Anfang von Teil 3 (von 3). Dafür dass das Buch nur 150 Seiten hat zieht es sich wirklich arg in die Länge. Frankensteins Stimmungen und innere Überlegungen nehmen unnötig viel Zeit in Anspruch und auch die ganzen Geschichten in der Geschichte sind oft zu detailliert, wenn überhaupt nötig.
Es ist interessant wie sehr sich die eigentliche Geschichte von dem populärkulturellen Verständnis der Geschichte unterscheidet, aber von Stil her ließt es sich als hat es ein Teenager geschrieben (was auch nicht falsch ist).
 

Sakuko

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27. Juni 2016
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Also das Buch hat schon ziemlich geniale Züge, muss man einfach sagen. Die Verknüpfungen zwischen Frankenstein und seiner Kreatur, beide unabänderlich in ihren Positionen, vorbestimmt durch die früheren Taten des anderen, moralisch unfähig etwas zu ändern, weil sie dafür immer den anderen anders brauchten als er ist. Also die Aussage ist tiefgreifend und sehr talentiert dargestellt.

Das Problem ist allerdings der Stil der Zeit, der sehr auf Länge ausgelegt ist. Alles, gerade Natur und Emotion wird ins minutiöse Detail dargelegt, während gewissen Plotpunkte halt einfach mal dahingeworfen werden und nicht so wichtig sind. Logik ist halt Nebensache. Mir wurde dass einfach zu viel, und die 150 Seiten fühlten sich wie gut das doppelte an.

Das Buch ist die Erzählung Victors und Victor ist einfach keine sympathische Person. Ich hatte mehr Verständnis für die Kreatur, die grausame Taten begeht, aber selbst darunter leidet und seine eigene Grausamkeit erkennt. Victor hingegen behauptet noch auf dem Todesbett er ist unschuldig und hätte nicht anders handeln können. Er sieht seinen eigenen Fehler nicht bzw. nur in der Erschaffung der Kreatur, und projiziert alle Schuld ausschließlich auf sein Monster.

Aber es lohnt sich definitiv das Buch mal gelesen zu haben. Wer nur die moderne Version kennt, kennt die Geschichte überhaupt nicht.
 
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