Rezension Rezension (5/5*) zu 4 3 2 1 von Paul Auster.

Momo

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10. November 2014
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Buchinformationen und Rezensionen zu 4 3 2 1 von Paul Auster
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Was für ein prächtiges Buch.

Was für ein prächtiges Buch. Ein sehr reicher Autor mit so viel Kompetenzen, den ich mir nun tatsächlich zu meinen Favoriten anreihen werde, siehe Label rechte Seite dieses Blogs. Das bedeutet, wir möchten noch weitere Bücher von Auster lesen. Das war Tinas zweites Buch, und für mich mein erstes. Wir, Tina und ich, haben für das Buch zwölf Tage benötigt. Tina war sogar noch einen Tag vor mir fertig. Wenn nicht noch andere, diesmal gesellschaftliche und familiäre Aktivitäten, dazwischengekommen wären, hätten wir es noch früher geschafft. Damit möchte ich eigentlich nur ausdrücken, dass der Autor uns mit seinem grandiosen Werk gepackt hat.

Ich kann jedem/r Leser*in empfehlen, das Buch nicht alleine zu lesen. Sucht euch einen Partner*in und lest zusammen, denn der Autor fordert gewaltig, und dies nicht nur intellektuell.

Ich bin eigentlich jemand, die Klappentexte nur oberflächlich liest, aber hier, in diesem Buch bin ich vorsichtig gewesen, und habe mir den Klappentext genau vorgenommen, in dem man ja schon ein wenig vorbereitet wird, was einen erwarten kann. Ich wollte es nicht riskieren, das Buch einfach ohne jegliche Vorkenntnisse zu starten. Und Tina auch nicht, nachdem wir auf einige Kritiken gestoßen sind, die von dem Inhalt nicht sehr angetan waren. Ich verweise später auf Tinas Buchbesprechung, denn dann muss ich nicht alles nochmals schreiben.

Ich hatte das Buch am letzten Sonntag durch, danach hatte ich eine richtige Flaute, sodass ich erstmal eine Pause einlegen musste.

Und nun scheibe ich ein paar Zeilen über meine Erlebnisse. Das Werk verlangt absolute Kopfakrobatik. Dazu hat Tina auch etwas geschrieben, was damit gemeint sein könnte. Der Buchtitel 4321 ist gut getroffen. Man bekommt es mit vier unterschiedlichen Varianten der Geschichte zu tun. Es geht immer um dieselben Protagonist*innen, aber mit unterschiedlichen Perspektiven und Ausgängen.

Dennoch hat uns das Buch sehr gut gefallen. Auster hat es super gut drauf, menschliche Psychen auf vielfältige Art und Weise zu porträtieren. Er kennt sich aus, er weiß, wovon er schreibt. Im Stillen habe ich mich gefragt, ob der junge Protagonist Archie Ferguson Auster selber ist? Nun ist Tina mir ein wenig zuvorgekommen und hat recherchiert, und tatsächlich konnten autobiografische Züge entnommen werden. Wer so viel weiß, wie Auster das tut, dann weiß er auch, wovon er schreibt. Er kennt sich aus mit seinem Stoff.

Frei von Klischees, frei von Vorurteilen, Auster ist ein Autor, der aus meiner Sicht auch schreibt, um die Welt mit seinem Buch ein wenig besser zu machen. Die letzten zweihundert Seiten behandelt er recht intensiv die politischen Problematiken Amerikas, die in den vorderen Kapiteln eher angedeutet waren …

Und was seine literarische Sprache betrifft, sie ist sehr klar und aber auch sehr verspielt.

Aber was das Inhaltliche angeht, so habe ich selber einen Fehler gemacht; ich habe mir während des Lesens keine Notizen gemacht, um dadurch die unterschiedlichen Perspektiven besser auseinanderhalten zu können. Die ersten beiden Perspektiven konnte ich noch gut im Kopf trennen, aber plötzlich ging das nicht mehr. Mich haben die vielen Geschichten jeder einzelnen Figur dermaßen gepackt, dass ich den Lesefluss nicht unterbrechen wollte. Anders Tina, sie hatte sich während des Lesens schon gleich eine Struktur aufgezeichnet. Ich dagegen hatte mir einen Stammbaum aufgemalt, um die verschiedenen Generationen erst aus zwei Familien, dann später kamen noch andere Familien hinzu, zu divergieren.

Auf meinem Blog hat das Buch 12 von 12 Punkten erhalten.

 

Literaturhexle

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2. April 2017
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Liebe @Momo,
vielen Dank für deine tolle Rezension! Ihr beide habt mich dermaßen neugierig auf das Buch gemacht, dass ich einfach damit beginnen musste, es zu lesen! Ich bin noch am Anfang, so auf Seite 200, aber völlig begeistert! Es ist nicht nur die Geschichte (über die ich so viel noch nicht sagen kann), sondern insbesondere der Schreibstil. Die mitunter langen Sätze lesen sich flüssig und haben soviel Tiefe, dass ich sie mir aufschreiben möchte. Da ich dazu zu faul bin, habe ich mir das Buch heute gekauft. Nun kann ich nach Herzenslust anstreichen... ;)
Ich bin kein Schnellleser, ich werde es nicht in 12 Tagen schaffen. Aber ich hoffe, dranzubleiben und es zu genießen. Danke euch für den Tipp!!!!
 
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Leseute

Neues Mitglied
3. Februar 2017
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Vielen Dank für die ausführliche Rezension. Schon lange habe ich mir vorgenommen, endlich mal ein Buch von Paul Auster zu lesen. Sobald mein Bücherstapel etwas abgearbeitet ist, werde ich es mir holen :)
 
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