Crowdfunding rettet Dörlemann

Helmut Pöll

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9. Dezember 2013
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Kleine Verlage haben es in diesen Zeiten nicht leicht. Die ganze Branche ist im Wandel. Der Buchmarkt wird ruppiger. Die Digitalisierung verschlingt Unsummen. Wenn dann noch eine Kleinigkeit dazu kommt kann es eng werden.

So ging es in diesem Jahr dem Schweizer Dörlemann Verlag. Der starke Schweizer Franken im Vergleich zum Euro verteuerte die Bücher der Züricher Buchmacher.

Der anhaltend hohe Kurs des Schweizer Franken macht die Marktsituation für die mit dem Euro-Raum eng verflochtene Schweizer Buchbranche schon länger schwierig. Damit werden Schweizer Bücher teurer, Buchimporte aus Deuschland aber beispielsweise billiger.

Verlegerin Sabine Dörlemann trat die Flucht nach vorne an, wandte sich direkt an die Leser des Verlages, schilderte die Probleme und bat um Mithilfe.
[zitat]Wegen der Franken-Stärke/Euro-Schwäche haben wir ein Loch in der Kasse, unser Handlungsspielraum ist eng begrenzt, wir können zurzeit keine neuen (Gross-)Projekte in Angriff nehmen und in die Zukunft planen.[/zitat]

Die Züricher setzten ihre Hoffnung auf ein Crowdfunding-Projekt. Bei dieser Schwarmfinanzierung investiert eine größere Anzahl Kapitalgeber oft nur kleinere Beträge, die in Summe aber zu einem Millionenbetrag anschwellen können. Dörlemann versprach seinen Investoren zur Belohnung Wohnzimmerlesungen, leinengebundene Werkausgaben von Iwan Bunin, Verlagsbesuche und vieles mehr.

Es hat gewirkt. In kürzester Zeit haben Unterstützer auf der Crowdfunding-Plattform https://wemakeit.com 85.000 CHF zusammengelegt. Dörlemann kann sein engagiertes Programm fortführen, stellt zusätzlich einen Volontär ein und schafft eine professionelle Verlagssoftware an.

Mehr Infos zum findet ihr auf der Projektseite des Crowdfunding-Portals:
https://wemakeit.com/projects/und-sie-fliegt-doch
 
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Reaktionen: Atalante und Renie

Atalante

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20. März 2014
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Danke für diese Nachricht, @Helmut Pöll . Es ist doch gut zu wissen, bei welchen Verlagen ich künftig auf Rezensionsexemplare verzichte. Der aktuelle Bunin-Band steht sowieso auf meiner Anschaffungsliste.

Ich frage mich sowieso, wie die Unmengen an Bloggerexemplaren finanziert werden, z.B. bei Randomhouse, und bin überzeugt, daß damit irgendwann Schluß sein wird.
 

Helmut Pöll

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Ich frage mich sowieso, wie die Unmengen an Bloggerexemplaren finanziert werden, z.B. bei Randomhouse, und bin überzeugt, daß damit irgendwann Schluß sein wird.
Naja, die sind ja nicht ganz arm, @Atalante . Aber es kann natürlich gut sein, dass sich irgendwann die person mit dem Rotstift fragt, ob das überhaupt etwas bringt und wenn ja, wieviel.