Ausgelesen, ausgelauscht - Staatsanwaltschaft zieht den Stecker

Helmut Pöll

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9. Dezember 2013
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"Lesen und Lauschen" war das Motto der Plattform www.lul.to, auf der E-Books, Hörbücher und digitale Zeitschriften zum illegalen Download angeboten wurden. Pro Download fielen meist nur wenige Cent an, wovon Verlage und Indie-Autoren nichts sahen.

Seit gestern ist es damit vorbei. Das Landeskriminalamt Sachsen sperrte das Portal. Wer heute die einst umtriebige Seite www.lul.to besucht, dem springt das Bayerische Staatswappen und ein Hinweis der Generalstaatsanwaltschaft Bamberg ins Auge, Zentralstelle Cybercrime Bayern.

Das Angebot des illegalen Medienportals umfasste mehr als 200.000 Titel, darunter rund 160.000 deutschsprachige E-Books und 28.000 Hörbücher. Mehr als 30 000 Kunden hätten den illegalen Dienst genutzt. Drei Tatverdächtige sitzen jetzt in Untersuchungshaft. Sichergestellt wurden rund 55.000 Euro in Bitcoin, rund 100.000 Euro Bankguthaben sowie rund 10.000 Euro Bargeld.

eBook Warez: Staatsanwalt legt lul.to still & verhaftet Betreiber » lesen.net
www.heise.de: Ermittler nehmen illegales Download-Portal lul.to vom Netz
 

Renie

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renies-lesetagebuch.blogspot.de
Früher, in meinen Internet-Anfängen, war es noch ein "Sport", irgendwelche "illegalen" Downloads zu organisieren. Ich hätte jedoch gedacht, dass sich das mittlerweile abnutzt. Schließlich gibt es eine Flut an Möglichkeiten, sich Downloads oder Streams auf legalem Weg zu besorgen, und das zu annehmbaren Preisen. Da lohnt sich doch das Risiko nicht. Aber scheinbar lässt diese "Geiz ist geil"-Mentalität nie nach. Daher ist es gut, dass hier ein Zeichen gesetzt wird.
 

Sakuko

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27. Juni 2016
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Ja, ich finde dasals Signal gut, dass es eventuell lange dauert, dass aber niemand damit durchkommt. Vielleicht kommen jetzt auch mal ein paar von den 30.000 "Kunden" der Seite ins Nachdenken, deren Daten ebenfalls sichergestellt wurde.
@Tiram

Na, da habe ich aber Zweifel dran. Wie man schon an von den Beispielen der vielen BitTorrent Seiten kennt, einzelne Portale werden zwar geschlossen und verklagt, aber dafür haben bald neue aufgemacht bzw. bestehende Seiten haben den Trafic der geschlossenen erhalten.
Internetkriminalität Einhalt zu gebieten ist ne ganz kniffelige Sache, zum einen weil die Polizei wenig Fachleute hat zum anderen weil es zu Dezentralisiert ist.
 

Sakuko

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Früher, in meinen Internet-Anfängen, war es noch ein "Sport", irgendwelche "illegalen" Downloads zu organisieren. Ich hätte jedoch gedacht, dass sich das mittlerweile abnutzt. Schließlich gibt es eine Flut an Möglichkeiten, sich Downloads oder Streams auf legalem Weg zu besorgen, und das zu annehmbaren Preisen. Da lohnt sich doch das Risiko nicht. Aber scheinbar lässt diese "Geiz ist geil"-Mentalität nie nach. Daher ist es gut, dass hier ein Zeichen gesetzt wird.

Das Risiko ist aber nicht hoch. Das ist es ja. Wenn mal was passiert, dann muss man vielleicht mal 300€ zahlen, aber hat sich bis dahin viel größere Werte an Filmen, Serien etc. gezogen.

Aber BitTorrent Seiten sind tatsächlich seit Netflix, Spotify etc. deutlich zurück gegangen. Nicht lange warten zu müssen, wenn man was Neues sehen oder hören will, ist ein besserer Anreiz als legal zu sein.:D
 

Helmut Pöll

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Das Risiko ist aber nicht hoch. Das ist es ja. Wenn mal was passiert, dann muss man vielleicht mal 300€ zahlen, aber hat sich bis dahin viel größere Werte an Filmen, Serien etc. gezogen.
Das ist die "offzielle" Strafe. Unter Umständen fällt die zusätzliche Klage und die Forderung der Lizenzinhaber weit unangenehmer aus. MIr fallen nur Beispiele aus der Fimbranche ein, wo illegale Downloaer, die erwischt worden sind, verklagt worden sind, vermutlich um ein Exempel zu statuieren.
 

Sakuko

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Lass es mich so sagen: Ich kenne niemanden, der noch nie was illegales gezogen hat. Ich kenne exakt eine Person, die etwas zahlen musste und da haben dann alle Freunde zusammen geschmissen. Der Abschreckungsfaktor ist einfach nicht gegeben. Dazu werden viel zu wenig Leute erwischt.
 

Helmut Pöll

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Na, da habe ich aber Zweifel dran. Wie man schon an von den Beispielen der vielen BitTorrent Seiten kennt, einzelne Portale werden zwar geschlossen und verklagt, aber dafür haben bald neue aufgemacht bzw. bestehende Seiten haben den Trafic der geschlossenen erhalten.
Internetkriminalität Einhalt zu gebieten ist ne ganz kniffelige Sache
Du hast völlig Recht, @Sakuko . Ich habe zu diesem Thema mal ein Interview mit einem Manager von Apple gesehen. Tenor war, dass man illegale Downloads nie ganz verhindern kann und es immer wieder solche Seiten geben wird. Apples Strategie war und ist wohl die, 99,9 % Prozent der Benutzer mit einem einfach zu bedienenden und kostentransparenten Service zu ködern und von den illegalen Downloads fern zu halten. Das haben sie mit itunes ganz gut hingekriegt.

Gegenüber den anderen 0,1 Prozent fährt man eine Zermürbungstaktik aus ständiger Fahndung und konsequenten Klagen. Nicht nur die Polizei beschäftigt so ein Rechercheteam. Auch Konzerne lassen sich solche Mannschaften Millionen kosten und heuern dazu oft die besten Leute an, die sie auf dem Markt bekommen können.
 
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Sakuko

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Hah. iTunes ist doch einfach Zwang bei Apple-Produkten, oder nicht? Das ist für mich bis heute der beste Grund, nie ein Apple Produkt zu kaufen. Ich denke bei weniger....kult-artigen Betriebssystemen ist das gleiche utopisch.
 

Helmut Pöll

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Da lohnt sich doch das Risiko nicht. Aber scheinbar lässt diese "Geiz ist geil"-Mentalität nie nach. Daher ist es gut, dass hier ein Zeichen gesetzt wird.
Ich denke auch, dass dieses Signal wichtig ist @Renie . Man kann ja auch nicht in den Supermarkt gehen und sagen, ach die Rotweinflasche nehme ich so mit, weil sie mir zu teuer ist.
 

Helmut Pöll

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Deswegen nie wieder Apple.
Ich kenne auch aus dem Bekanntenkreis alle Argumente gegen Apple. Teilweise kann ich sie völlig nachvollziehen @Sakuko , als da sind völlig überteuerte Preise etc. Da setzt vermutlich jeder ein wenig andere Schwerpunkte. Mein Hauptgrund, mich für die Apple-Welt zu entscheiden waren nicht itunes oder das schicke Design, es war das Backupsystem. Das ist einfach bislang unerreicht und für einen Programmierer überlebenswichtig.