Mir hat dieser letzte Abschnitt am besten gefallen. Es befinden sich wunderbare Dialoge hier drin, die zeigen, dass die beiden Protagonisten Ali und Nino sich stark aufeinander zu entwickelt haben.
Nach ihrer Rückkehr nach Baku ist auf einmal alles Europäische en vogue: Nino kann sich das Haus nach modernen Gesichtspunkten einrichten, Alis Stand und seine sprachliche Bildung geben ihm Arbeit im Ministerium. Während sich Nino in Teheran stark an die Umstände anpassen musste, ist jetzt Ali gefordert, was er jedoch recht gut meistert. Da das Buch primär seine Sicht widergibt, nehmen wir an seinen Reflexionen sehr gut teil.
Als Nino jedoch ihren Traum von einem Leben in Paris leben will, überfordert sie ihren Mann: "Ich würde in Paris genauso unglücklich sein, wie du in Persien warst.... Ich muss mich von Zeit zu Zeit an der Seele Asiens laben... Ich bin in diesem Lande geboren und will hier sterben." (S. 347)
Nach ein paar glücklichen Tagen und Wochen, "beinahe so schön wie im Aul in Daghestan" (S. 360), zieht die Gefahr in Form der Roten Armee wieder auf.
Dieses Ende finde ich unheimlich ausdrucksstark komponiert: Ali, der sich seiner und seiner Ahnen Verantwortung stellen will, Nino, die ein schlimmes Ende vorhersieht. Szenen der Schlacht um die Brücke von Gandscha; Kino im Kopf. Ein tragisches, aber sehr passendes Ende für dieses Buch!